Spielmaterial der Poesie

Glücksfall“heißt eines der Wörter, die Sie oben auf einem chaotischen Haufen liegen sehen. Wir haben für dieses Journal die Cover aller besprochenen Bücher zerschnitten und sämtliche Titel in ihre Wortbestandteile zerlegt. Schönes Spielmaterial, aus dem sich etwas machen lässt… Und wer könnte das besser als Eugen Gomringer, Altmeister der Konkreten Poesie und ein Kreativer, der Wörter wie kein zweiter zusammenfügt zu „Bauten“der Dichtung? Und damit sind wir beim Glücksfall: Eugen Gomringer, inzwischen 93, durch den Zank um sein Fassadengedicht „avenidas“in Berlin seit Monaten meistdiskutierter Lyriker deutscher Sprache, hat für uns das Wochenend-Journal exklusiv gestaltet. Aus dem Wörter-Salat hat Gomringer 13 „Konstellationen“geschaffen, die in dieser Ausgabe die Seiten mit unseren Buchbesprechungen prägen. 38 Bücher – Belletristik natürlich, aber auch Sachbücher, Krimis und Kinder- und Jugendliteratur – aus dem Frühjahrsprogramm der Verlage haben wir für Sie rezensiert. Außerdem finden Sie in diesem Journal, das vor der Leipziger Buchmesse erscheint, ein Interview mit dem Erfolgsautor Jan Weiler. Und natürlich lesen Sie, wie Eugen Gomringer in seinem Kunsthaus in Rehau bei Hof an der Gestaltung unseres Journals gearbeitet hat und wieso er die Wortgebilde in dieser Beilage ausdrücklich als Teil seines Werks betrachtet wissen will. Wir haben den 93-jährigen Dichter als einen neugierigen, vor Esprit sprühenden Mann kennengelernt, dessen Liebe zur Sprache beeindruckt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen schönen, anregenden Lesefrühling.