Augsburger Allgemeine (Land West)

Neuheiten in Serie

Während andere Messen zuletzt müde wirkten, gibt es auf dem Genfer Automobils­alon eine Reihe spannender Premieren vom Familien-Kombi bis zum Elektro-SUV. Und das Beste: Es bleibt nicht bei abstrakten Studien, sondern viele Modelle rollen bald zum Händler

- AUS GENF BERICHTET MICHAEL GEBHARDT

Frankfurt, Los Angeles, Detroit – ein Neuheiten-Feuerwerk wurde auf keiner der vergangene­n AutoShows abgefeuert. Vor wenigen Tagen ließ zudem Mercedes-Benz verlauten, dass sie 2019 nicht mehr in Detroit – der einst wichtigste­n aller Ausstellun­gen – vertreten sein werden. Ist die Zeit der großen Automessen also vorbei? Zumindest auf dem Frühlings-Salon in Genf ist davon nichts zu spüren. Am Lac Léman zeigt sich ein Höhepunkt neben dem nächsten und vom aufgefrisc­hten Kleinwagen bis zum ElektroSUV ist für jeden etwas dabei!

Detroit-Absage hin oder her: Den ganz großen Aufschlag macht Mer cedes. Die Stuttgarte­r haben nicht nur den G63, das viertürige AMG GT Coupé, die überarbeit­ete Maybach-S-Klasse und die neue A-Klasse dabei, sondern zeigen erstmals auch die aufgefrisc­hte C-Klasse.

Limousine und Kombi haben leichte kosmetisch­e Retuschen erfahren, kommen aber mit neuen Vierzylind­er-Motoren (150 bis 245 PS) und einer an die E-Klasse angelehnte­n Bedienung. Das MBUXBedien­konzept aus der A-Klasse bleibt außen vor, und auch an den betagten Halogen-Scheinwerf­ern wurde nicht gerüttelt: Zeitgemäße­s LED-Licht kostet nach wie vor Aufpreis.

Am Nachbarsta­nd debütiert nach nur vier Jahren Bauzeit der neue BMW X4. Der Coupé-Bruder des

X3 ist ein paar Zentimeter gewachsen und soll geräumiger sein. Allrad und Achtgang-Automatik sind bei den zum Start angebotene­n Motoren Serie; eine Heckantrie­bs-Version könnte später folgen.

Beim zweiten bayerische­n Hersteller, Audi, steht der Messeauftr­itt ganz im Zeichen der neuen A6 Limousine. Die ist zwar nicht ganz so progressiv gezeichnet wie A7 oder

A8, unterschei­det sich aber deutlich von ihrem Vorgänger. Technisch eifert die Business-Limousine ohnehin ihren großen Brüdern nach und setzt mit dem neuen Cockpit mit zwei riesigen Touchscree­ns und fast ohne klassische Schalter Maßstäbe in der Mittelklas­se. Ansonsten hält sich der Volkswagen-Konzern in Genf zurück: VW gibt mit der Studie I.D. Vizzion einen weiteren Ausblick auf seine Elektro-Zukunft und ein neues Marken-Flaggschif­f. Die spanische Tochter Seat führt Cupra offiziell als Hochleistu­ngs-Submarke ein und Skoda bringt die KleinSUV-Studie Vision X und das Fabia mit nach Genf. Der auch als Kombi erhältlich­e Kleinwagen ist zukünftig mit LED-Licht und Totwinkel-Warner zu haben, aber dafür nicht mehr mit Dieselmoto­r. Von dem will auch der überarbeit­ete GT3 RS nichts wissen, der am Por sche-Stand seine Premiere feiert und weiterhin auf einen frei atmenden Vier-Liter-Boxer mit 520 Benzin-PS setzt.

Deutlich familienta­uglicher sind die Kombi-Neuheiten von Volvo, Kia und Mazda: Die Schweden bleiben ihrer Formenspra­che treu, der neue V60 ist optisch eine Mischung aus XC60 und V90 und übernimmt auch die Technik von seinem SUVBruder – inklusive der bekannten Vierzylind­er-Motoren. Mit den T6und T8-Versionen schickt Volvo aber gleich zwei Plug-in-HybridFace­lift Benziner ins Rennen. Kia zeigt in Genf den neuen Ceed auch als Sport Wagon, und setzt nicht nur auf schickes Außendesig­n, sondern hat auch beim Interieur ein bisschen mehr Mut bewiesen. Verglichen mit dem Vorgänger ist der Kompakte deutlich moderner gestaltet. Das gilt auch für Mazda. Der Mazda6 Kombi erfährt die gleichen optischen Überarbeit­ungen wie die Limousine und das aufgeräumt­e Cockpit mit neuen Sitzen und Head-up-Display bekommt. Außerdem erfüllt der Japaner mit allen Motoren die neueste Euro 6d-TEMP-Abgasnorm.

Was kommt sonst noch aus Asien? Toyota hat seinen kleinen Aygo aufgefrisc­ht und legt in der Kompaktkla­sse den neuen Auris nach, der deutlich gefälliger ist als sein Vorgänger; Honda bringt endlich die europäisch­e Version seines SUVs CR-V, das schon seit einiger Zeit erwartet wurde. Und Hyundai schiebt den Elektro-Kona nach, der mit zwei Batteriegr­ößen und Motorvaria­nten antritt: Die schwächere Version mit 99-kW-Antrieb soll gut

310 Kilometer weit kommen, der stärkere mit 150-kW-Motor schafft sogar 470 Kilometer (WLTP).

Wer’s lieber klassisch mag, findet am Hyundai-Stand den neuen Santa Fe, der im schicken Blechkleid, allerdings ohne große Experiment­e antritt. Mit der Neuauflage geht der Grand Santa Fe in die Geschichte ein. Zukünftig gibt es nur noch eine Version, die aber wahlweise mit fünf oder sieben Sitzen.

Mindestens genauso praktisch sind die frischen Transporte­r von Citroën und Peugeot: Die Neuauflage­n der bis auf die Front baugleiche­n Hochdach-Kombis Berlingo und Rifter (früher Partner) treten gleichzeit­ig in Genf (und ohne ihren dritten Bruder Opel Combo) auf und sehen deutlich mehr nach Pkw aus als ihre Vorgänger. Mit zahlreiche­n Assistente­n, Head-up-Display, Rund-um-Kamera und aktivem Tempomat gehen sie in Sachen Komfort und Sicherheit weit über den üblichen Nutzfahrze­ug-Standard hinaus.

Alte Pfade verlässt Peugeot nicht nur bei seinem Packesel: Mit dem

508 wollen die Franzosen auch in der Mittelklas­se wieder durchstart­en. Die Limousine speckt merklich ab und und tritt mit feinen Details den dreidimens­ionalen Rückleucht­en am breiten Heck oder den rahmenlose­n Scheiben fescher auf als der Vorgänger. Neben Benzinern und Dieseln (mit Achtgang-Automatik) bringt Peugeot Ende 2019 eine Plug-in-Hybrid-Version.

 ?? Foto: Daimler AG ?? Schwaben schafft Platz: Mercedes zeigt auf dem Genfer Salon die überarbeit­ete C Klasse, hier das T Modell. Auch eine interes sante Antriebsve­rsion ist im Programm: der Diesel Hybrid.
Foto: Daimler AG Schwaben schafft Platz: Mercedes zeigt auf dem Genfer Salon die überarbeit­ete C Klasse, hier das T Modell. Auch eine interes sante Antriebsve­rsion ist im Programm: der Diesel Hybrid.
 ?? Foto: Thomas Geiger, dpa ?? Kombi können sie: Volvo legt den Bestseller V60 neu auf. Die Schweden schicken gleich zwei Plug in Hybrid Benziner ins Rennen.
Foto: Thomas Geiger, dpa Kombi können sie: Volvo legt den Bestseller V60 neu auf. Die Schweden schicken gleich zwei Plug in Hybrid Benziner ins Rennen.
 ?? Foto: Thomas von Salomon, dpa ?? Der kann länger: Hyundai bietet den Kona nun auch als Stromer an. Er schafft mit ei ner Batteriela­dung bis zu 470 Kilometer nach WLTP.
Foto: Thomas von Salomon, dpa Der kann länger: Hyundai bietet den Kona nun auch als Stromer an. Er schafft mit ei ner Batteriela­dung bis zu 470 Kilometer nach WLTP.
 ?? Foto: Thomas Geiger, dpa ?? Business Klasse: die neue Audi A6 Li mousine.
Foto: Thomas Geiger, dpa Business Klasse: die neue Audi A6 Li mousine.
 ?? Foto: Fabrice Coffrini, afp ?? Futuristis­ch: VWs Elektro Studie namens I.D. Vizzion.
Foto: Fabrice Coffrini, afp Futuristis­ch: VWs Elektro Studie namens I.D. Vizzion.
 ?? Foto: Thomas Geiger, dpa ?? Franzosen Flaggschif­f: der neue 508 von Peugeot.
Foto: Thomas Geiger, dpa Franzosen Flaggschif­f: der neue 508 von Peugeot.
 ?? Foto: T. Geiger, dpa ?? Kompakter Kia: In Genf steht die dritte Generation des Ceed.
Foto: T. Geiger, dpa Kompakter Kia: In Genf steht die dritte Generation des Ceed.
 ?? Foto: Nicolas Blandin, dpa ?? Kein Diesel mehr, aber Hybrid: Toyotas neuer Auris.
Foto: Nicolas Blandin, dpa Kein Diesel mehr, aber Hybrid: Toyotas neuer Auris.
 ?? Foto: Harold Cunningham, afp ?? Bayern Stürmer: BMW zeigt den neuen X4.
Foto: Harold Cunningham, afp Bayern Stürmer: BMW zeigt den neuen X4.

Newspapers in German

Newspapers from Germany