Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn’s den Hobbygärtn­er in den Fingern juckt

Buddeln, schneiden, setzen: Die ersten Aufgaben für Beet und Rasen

- Tmn

Es juckt in den Fingern! Wenn im März und April die ersten warmen Sonnenstra­hlen scheinen und die Frühblüher ihre Triebe aus der Erde stecken, kann die Gartenarbe­it endlich wieder losgehen. Zunächst sind es vor allem Pflegemaßn­ahmen, die Hobbygärtn­er angehen sollten. Das sind die ersten Aufgaben für den Frühlingsb­eginn im Garten:

● Rasen: Als Erstes steht die gefühlte Zerstörung des Rasens an: das Vertikutie­ren. Auf brachiale Weise werden Moos und abgestorbe­ne Reste aus der Fläche geholt, um den verbleiben­den Gräsern wieder Luftaustau­sch zu ermögliche­n, sowie besser Wasser und Dünger zukommen zu lassen. Das hält den Rasen gesund, und er wächst prächtiger. Die Deutsche Rasengesel­lschaft rät zum Vertikutie­ren im März oder April.

ist, den Vertikutie­rer nicht zu tief auf den Boden zu setzen: Die Messer berühren diesen am besten nur leicht, erklären die Experten. Sonst werden die Rasenwurze­ln beschädigt. Ein guter Zeitpunkt für das Vertikutie­ren ist während einer Trockenper­iode, die Erdoberflä­che sollte bereits abgetrockn­et sein.

Der danach ramponiert aussehende Rasen erholt sich schnell. Dafür sorgt auch die Düngung, die der Rasen anschließe­nd erhält. Das erste Mal im Jahr bekommen die Gräser am besten Mitte April abgestimmt­e Nährstoffe, das zweite Mal im Juli. Wird der Rasen stark beanspruch­t, sollte er sogar dreimal im April, Juni und August gedüngt werden.

● Böden: Der Beetboden sollte aufgelocke­rt werden, wenn das der Frost nicht geschafft hat. In diesem Jahr stehen die Chancen aber gut, dass die tiefen Minusgrade des Winters das erledigt haben: Wenn der Frost im Winter den Boden durchfrier­t, brechen durch die kältebedin­gte Ausdehnung des Wassers dicke Erdklumpen zu Krümeln auf. Man spricht hierbei von Frostgare. Der Boden ist somit nach dem Winter gut aufgelocke­rt.

Wenn es dann etwas wärmer wird, kann eine Schicht Kompost in den Boden kommen, rät Antje Scheumann, Trainerin an der DIY Academy. Er enthält wertvolle Nährstoffe, die langsam von den Pflanzen aufgenomme­n werden – sie können also auch nicht überdüngt werden.

● Stauden und Farne: Sommer- und herbstblüh­ende Stauden kommen nun in die Erde. Darauf weist der Bundesverb­and Garten- und LandWichti­g schaftsbau (BGL) hin. Auch empfindlic­he Farne werden am besten dann erst in den Boden gesetzt.

Winterblüh­ende Stauden brauchen nach ihrer Blüte im zeitigen Frühjahr einen Rückschnit­t. Aber nicht alle Gehölze müssen jährlich geschnitte­n werden: Zum Beispiel fördert am Winter-Jasmin ein leichter Rückschnit­t alle zwei bis drei Jahre die Blüte.

● Winterpfla­nzen: Typische Winterpfla­nzen können im Frühling in den Garten umziehen. Dazu gehört etwa der Glücksklee, den es als Geschenk zum Jahreswech­sel gab. Der Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde (BDG) rät, die Wurzelknol­len im Frühjahr in frische Erde zu pflanzen und den Topf, sobald es frostfrei ist, nach draußen zu stellen.

Auch die Christrose kann ins Freie. Zunächst muss sie sich aber akklimatis­ieren – der Wechsel aus dem warmen Haus ins noch kühle Freie wäre zu heftig. Daher sollte sie den März über noch an einem kühlen und hellen Platz im Haus gehalten werden, rät die Landwirtsc­haftskamme­r Nordrhein-Westfalen. Danach kann sie in einen Boden mit hohem Humusgehal­t im Halbschatt­en gesetzt werden.

● Kübelpflan­zen: Kübelpflan­zen, die im Winter eingelager­t waren, sollten nun ans Fenster oder in Kleingewäc­hshäuser und Wintergärt­en umziehen, wo sie mehr Licht abbekommen. Temperatur­en über 20 Grad sollten sie aber vorerst noch nicht ausgesetzt sein.

Bei lauen Temperatur­en dürfen die Pflanzen auch schon mal zeitweise ins Freie, um sich dort abzuhärten. Allerdings müssen die Pflanzen und darunter insbesonde­re jene, die ihr Laub verloren haben, an die neuen Lichtverhä­ltnisse und vor allem die Sonnenwärm­e gewöhnt werden. Sonst gibt es einen Sonnenbran­d, erläutert die Bayerische Gartenakad­emie. Daher sollten sie zunächst zwei bis drei Wochen im Schatten oder Halbschatt­en stehen oder mit einem locker gewebten Tuch überspannt werden. Dauerhaft ins Freie umziehen dürfen die Pflanzen aber erst, wenn Spätfröste ausgeschlo­ssen sind.

Im zeitigen Frühjahr können die Pflanzen noch gepflegt werden: Zu üppige lassen sich auslichten und in Form bringen. Kranke und abgestorbe­ne Äste sowie lange und schwache Austriebe sollten entfernt werden. Insbesonde­re gilt das für hellgrüne Triebe, die sich wegen eines zu geringen Lichtangeb­ots im Winterquar­tier gebildet haben, erklärt die Gartenakad­emie.

 ?? Foto: Klaus Dietmar Gabbert, tmn ?? Diesen Winter könnte der Frost einen Großteil erledigt haben: Frostgare nennt man, wenn der Boden durchfrier­t, und dicke Erdklumpen zu Krümeln aufgebroch­en werden. Sonst muss man den Beetboden selber auflockern.
Foto: Klaus Dietmar Gabbert, tmn Diesen Winter könnte der Frost einen Großteil erledigt haben: Frostgare nennt man, wenn der Boden durchfrier­t, und dicke Erdklumpen zu Krümeln aufgebroch­en werden. Sonst muss man den Beetboden selber auflockern.
 ?? Foto: LianeM, Fotolia.com ?? Der Eisenhut ist eine typische Sommer staude. Jetzt ist die perfekte Zeit, sie ein zupflanzen.
Foto: LianeM, Fotolia.com Der Eisenhut ist eine typische Sommer staude. Jetzt ist die perfekte Zeit, sie ein zupflanzen.
 ??  ?? Bevor die Christrose in die Erde kommt, sollte sie an einem kühlen und hellen Platz im Haus gehalten werden.
Bevor die Christrose in die Erde kommt, sollte sie an einem kühlen und hellen Platz im Haus gehalten werden.
 ?? Fotos (2): Kai Remmers, tmn ?? Beim Vertikutie­ren werden Moos und abgestorbe­ne Reste aus der Fläche ge holt.
Fotos (2): Kai Remmers, tmn Beim Vertikutie­ren werden Moos und abgestorbe­ne Reste aus der Fläche ge holt.
 ?? Foto: Horváth Botond, Fotolia.com ?? Solch üppige Oleanderbl­üte erhält, wer seine Kübelpflan­ze langsam an die Sonne gewöhnt.
Foto: Horváth Botond, Fotolia.com Solch üppige Oleanderbl­üte erhält, wer seine Kübelpflan­ze langsam an die Sonne gewöhnt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany