Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer nur lächeln…

Doch Charme fehlte beim Operettena­bend in Gersthofen

- VON DANIELA TIGGEMANN

Melodien und Arien von Johann Strauss, Kálmán und Lehár, dazu Musicalson­gs aus My Fair Lady, Phantom der Oper und West Side Story – schon die Gedanken an diese Hits der Unterhaltu­ngsmusik zaubern Operettenf­reunden ein seliges Lächeln ins Gesicht. Ein Konzert unter dem Motto „Dein ist mein ganzes Herz“versprache­n die beiden Sänger Deborah Sasson und Robert Schwarts, und schon im Titel des Konzerts schwingt verheißung­svoll die Operette „Land des Lächelns“mit. Gelächelt wurde dann auch viel auf der Bühne und im Publikum. Denn dieser Abend der schönsten Melodien der leichten Muse muss einfach die Herzen berühren. Auch im nur gut halb vollen Kleinen Saal der Stadthalle Gersthofen.

Dafür sorgte vor allem das glanzvolle kleine Orchester, die „Russische Kammerphil­harmonie St. Petersburg “unter Juri Gilbo, die stilsicher begleitete. Auch solistisch­e Einlagen wie die der Klarinette bei „Anatevka“überzeugte­n. Außerdem gelang es Streichern wie Bläsern, kleine Patzer der Sänger gnädig zu überspiele­n. Instrument­al also ein farbenreic­her Klang, perfekt für die gute Stimmung.

Mehr von Routine als Charme oder gar stimmliche­r Prägnanz geprägt war das Auftreten von Deborah Sasson und Robert Schwarts. Der warme Schmelz des Tenors ergänzte den nicht mehr ganz höhensiche­ren Sopran der bekannten USamerikan­ischen Sängerin. Beide lächelten dem Motto gemäß viel, sparten jedoch sonst mit Charme wie auch mit Moderation, die über die Liedansage hinaus ging. Selbst beim berühmten „Phantom der Oper“. Deborah Sasson hat selbst eine eigene Version dieses berühmten Stoffes geschaffen, mit der sie tourt. Hätte es da nicht irgendetwa­s zu erzählen gegeben?

Ein einziges Mal an diesem Abend gab es aber doch eine kleine Geschichte zu hören. Komponist Leonard Bernstein selbst ließ die junge Sängerin vorsingen für eine Inszenieru­ng der „West Side Story“1982 in Hamburg. Seitdem ist Zeit ins Land gegangen, in der sie vor allem mit Pop und Musicals auftrat. Etwas vom Glanz dieser Zeit versuchte Sasson an diesem Abend mit wechselnde­n Abendkleid­ern zu schaffen, was allerdings die Schwächen bei Gesang und Präsentati­on nicht ausgleiche­n konnte.

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