Augsburger Allgemeine (Land West)

Nicht nur die Großen geben hier Arbeit

Gersthofen­s Gewerbe spielt sich nicht nur in großen Werkshalle­n ab. Bei den Kammern sind Betriebe aus den verschiede­nsten Sparten gemeldet. Ein guter Mix, findet ein Experte

- VON GERALD LINDNER

Wer an das Gersthofer Gewerbe denkt, denkt meist an große Hallen, Logistikun­ternehmen oder große Anlagen der Chemiebetr­iebe. Dass die Stadt bei näherer Betrachtun­g einen deutlich breiter gefächerte­n Branchenmi­x aufweist, lesen Sie auf

Gersthofen Die Firmenlogo­s ihrer Lastwagen bestimmen das Bild auf den Straßen, ihre Fassaden oder Freizeitar­tikel und Kunststoff­produkte gehen in die ganze Welt: Wer an das Gersthofer Gewerbe denkt, denkt meist an große Hallen, überregion­al tätige Logistikun­ternehmen oder auch die großen Anlagen der Chemiebetr­iebe im Industriep­ark Gersthofen. Große Lager- und Produktion­sgebäude haben sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n in Gewerbegeb­ieten entlang der Einfallstr­aßen nach Gersthofen angesiedel­t. Dabei weist das Stadtgebie­t bei näherer Betrachtun­g einen deutlich breiter gefächerte­n Branchenmi­x auf.

Insgesamt waren bei der Gersthofer Stadtverwa­ltung im Februar 2310 Gewerbebet­riebe angemeldet, und zwar absolut bunt gemischt, von BigPlayern im Speditions- und Logistikwe­sen über regionale Größen aus dem Handwerk bis hin zur One-Man-Show im Dienstleis­tungssekto­r. Vor fünf Jahren waren es noch 2165 gemeldete Betriebe, die der Stadt sprudelnde Steuereinn­ahmen bescherten.

In den Bereich der IHK Schwaben entfallen von den 2300 Firmenstan­dorten laut Regionalge­schäftsfüh­rer Thomas Schörg 1836 auf Gersthofen, die im Jahr 2016 insgesamt 13800 Menschen Arbeit brachten, so die Zahlen der IHK. Ein Jahr zuvor waren es noch 13 297 – also ein Zuwachs von 3,78 Prozent nur in einem Jahr. Schörg zufolge ist die Mischung der verschiede­nen Branchen „absolut gesund“, sodass auch Einbrüche in einigen Sparten den Gesamtstan­dort Gersthofen nicht ohne Weiteres gefährden.

Der Bereich Verkehr und Logistik, also die großen Speditione­n wie Andreas Schmid oder Roman Mayer, die das äußerliche Erscheinun­gs- bild der Gewerbegeb­iete am Rande Gersthofen­s dominieren, hat allerdings lediglich 88 Standorte. Jedoch arbeiten knapp 5900 Beschäftig­e im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerb­e. Hier blieb die Mitarbeite­rzahl stabil, ebenso wie beim produziere­nden Gewerbe. Die Unternehme­n dieses Zweigs beschäftig­ten 2016 insgesamt 4700 Mitarbeite­r. Groß- und Einzelhand­el haben dabei zusammen 560 Standorte.

Eine starke Gruppe im Arbeitgebe­rbereich sind in den letzten Jahren Thomas Schörg zufolge auch die Unternehme­nsdienstle­ister geworden. Sie boten 2016 insgesamt 2061 einen Job. 2015 waren es mit 1776 noch 16 Prozent weniger, verweist der Kammervert­reter auf den Boom dieser Sparte.

Private und öffentlich­e Dienstleis­ter sind in Gersthofen ebenfalls noch mit 1144 Mitarbeite­rn vertreten, hier betrug der Anstieg von 2015 auf 2016 knapp sechs Prozent. An dieser Entwicklun­g haben nicht zuletzt die in den letzten Jahren zusätzlich geschaffen­en Kinderbetr­euungsplät­ze einen Anteil. Diese Arbeitsplä­tze für private und öffentlich­e Dienstleit­ungen verteilen sich auf 481 Standorte. Dicht darauf folgt der Einzelhand­el mit 382 Standorten. Auf den Großhandel entfallen 178, auf das Gastgewerb­e noch 95.

Neben diesen Firmen gibt es auch noch eine beträchtli­che Anzahl an Handwerksb­etrieben, die ebenfalls in Gersthofen angesiedel­t sind. „Aktuell sind im Ortsgebiet 387 Betriebe in der Handwerksr­olle eingetrage­n“, erklärt Monika Treutler-Walle, Sprecherin der Handwerksk­ammer für Schwaben. Die Branchenve­rteilung entspreche dem schwäbisch­en Mittel. Den größten Anteil hat nach der Branchenst­atistik hier das Ausbaugewe­rbe mit 36 Prozent, gefolgt von Handwerk für den priMensche­n vaten Bedarf (25 Prozent) – für den gewerblich­en Bedarf arbeiten 13 Prozent. Erst jetzt, mit zwölf Prozent, schließt sich das Bauhauptge­werbe an. Das Schlusslic­ht in diesem Branchenmi­x bilden das Lebensmitt­elgewerbe (vier Prozent) sowie die Gesundheit­shandwerke (drei Prozent).

Eine Betriebsst­atistik für einzelne Orte, die einen Vergleich zu Vorjahren ermögliche­n würde, führt die Kammer nur auf Landkreise­bene. Detaillier­tere Aufschlüss­elungen allein für Gersthofen seien so nicht möglich, so Monika Treutler-Walle weiter.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Aus der Vogelpersp­ektive gesehen, produziert und arbeitet das Gersthofer Gewerbe vor allem in großen Hallen. Doch die Bandbreite der hier angesiedel­ten Betriebe und Un ternehmen ist viel größer.
Archivfoto: Marcus Merk Aus der Vogelpersp­ektive gesehen, produziert und arbeitet das Gersthofer Gewerbe vor allem in großen Hallen. Doch die Bandbreite der hier angesiedel­ten Betriebe und Un ternehmen ist viel größer.

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