Augsburger Allgemeine (Land West)
Zukunftsvisionen für einen barrierefreien Alltag
Für den Seniorenbeirat in Stadtbergen werden heute neue Interessenvertreter gewählt. Welche Aufgaben sie haben
Stadtbergen Im Kopf von Raimund Strauch schweben so einige kreative Gedanken und Zukunftsideen. Eine Telefonkette, die dafür sorgt, dass alleinstehende Senioren jeden Morgen angerufen werden, um sich nach deren Wohlbefinden zu erkundigen. Eine Notfalldose im Schrank, auf die der Notdienst durch einen Aufkleber hingewiesen wird und in der er dann alle wichtigen Medikamente des Patienten findet. Das sind nur zwei der noch nicht umgesetzten Zukunftsvisionen des Seniorenbeirats Stadtbergen, der noch heute neu gewählt wird.
„Wir kümmern uns um alle Belange der Senioren in Stadtbergen“, beschreibt der Vorsitzende die Aufgabe des freiwilligen Gremiums. Der Seniorenbeirat ist Ansprechpartner für Vereine, Organisationen, Heime und ältere Bürger, um deren Interessen vor dem Stadtrat und der Stadtverwaltung zu vertreten. In vielen Angelegenheiten wird der Seniorenbeirat von der Stadt als beratendes Gremium herangezogen.
Christoph Schmid, der in der Stadtverwaltung für Seniorenangelegenheiten zuständig ist, erzählt von einem der aktuellen Projekte. Dabei gehe es um die Umgestaltung des Rathausplatzes in Stadtbergen, der mithilfe des Seniorenbeirats generationengerecht und barrierefrei werden soll. „Das sind dann oft ganz banale Sachen wie zum Beispiel, dass neben den Stufen ein Geländer angebracht werden soll oder dass Kopfsteinpflaster nicht ideal für Menschen mit Rollator ist“, erklärt der Zuständige. Der Seniorenbeirat sei dabei sehr wichtig, da er den „Blick aus dem echten Alltag“darauf habe, sagt Christoph Schmid.
Das ist aber längst noch nicht alles. Raimund Strauch geht es um viel mehr. „Wir melden alles, was uns so auffällt und wollen natürlich Verbesserungen schaffen.“So wird zum Beispiel vorgeschlagen, den Regionalverkehr in Stadtbergen zu verbessern und in der Kreissparkasse wieder für alle Kunden einen Automaten bereitzustellen, um längere Wege zu vermeiden. Auch für den Bürgerservice werden vom Seniorenbeirat schon Zukunftspläne geschmiedet.
Außerdem organisiert das Gremium regelmäßig Veranstaltungen, auf denen sich ältere Menschen treffen, austauschen und gemeinsam etwas unternehmen können. Auf dem Programm stehen dabei Spaziergänge, Wanderungen, Handarbeit, Singen und Tanzen. „Die Leute sind immer sehr dankbar, dass wir so viele Aktionen bieten. Dann ist man nicht so alleine“, sagt der Vorsitzende.
Doch auch über wichtige Themen und Tipps für den Alltag sollen die Stadtberger Senioren informiert werden. Dafür organisiert der Seniorenbeirat regelmäßig Fachvorträge und bringt alle drei Jahre einen Seniorenwegweiser heraus. „Da steht alles drin, was man wissen muss. Von Adressen und Ansprechpartnern für mobiles Essen bis hin zur Warnung vor Kriminellen und der richtigen Wohnungseinrichtung“, sagt Raimund Strauch. Vorsitzender des Beirats ist er erst seit vergangenem Herbst, als er als Vertretung für eine Kollegin, die aus Stadtbergen wegzog, einspringen musste. Gewähltes Mitglied ist er aber schon seit 2012.
Auch zur heutigen Neuwahl am Mittwoch, 14. März, um 15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses tritt er wieder an. Im Gegensatz zu anderen
Der Seniorenbeirat ist Ansprechpartner für Organisatoren und Bürger
Rathausplatz soll generationengerecht und barrierefrei werden
Städten wird in Stadtbergen in freien Wahlen gewählt. Das bedeutet, dass die Stadtberger Bürger durch öffentliche Bekanntgabe über die Wahlen in Kenntnis gesetzt werden und freiwillig zum Wahltermin erscheinen können. Auf der Veranstaltung selbst werden dann zuerst die Kandidaten vorgestellt. Wer sich bis dahin noch spontan entscheidet, sich für den Seniorenbeirat aufstellen zu lassen, kann dies auch noch kurzfristig am Wahltermin tun.
Deshalb werden, wie Christoph Schmid erklärt, die Stimmzettel erst in letzter Sekunde gedruckt. Die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen werden anschließend für den Beirat gewählt und vertreten in den kommenden drei Jahren die Interessen der Senioren in Stadtbergen.