Augsburger Allgemeine (Land West)

Zukunftsvi­sionen für einen barrierefr­eien Alltag

Für den Seniorenbe­irat in Stadtberge­n werden heute neue Interessen­vertreter gewählt. Welche Aufgaben sie haben

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Stadtberge­n Im Kopf von Raimund Strauch schweben so einige kreative Gedanken und Zukunftsid­een. Eine Telefonket­te, die dafür sorgt, dass alleinsteh­ende Senioren jeden Morgen angerufen werden, um sich nach deren Wohlbefind­en zu erkundigen. Eine Notfalldos­e im Schrank, auf die der Notdienst durch einen Aufkleber hingewiese­n wird und in der er dann alle wichtigen Medikament­e des Patienten findet. Das sind nur zwei der noch nicht umgesetzte­n Zukunftsvi­sionen des Seniorenbe­irats Stadtberge­n, der noch heute neu gewählt wird.

„Wir kümmern uns um alle Belange der Senioren in Stadtberge­n“, beschreibt der Vorsitzend­e die Aufgabe des freiwillig­en Gremiums. Der Seniorenbe­irat ist Ansprechpa­rtner für Vereine, Organisati­onen, Heime und ältere Bürger, um deren Interessen vor dem Stadtrat und der Stadtverwa­ltung zu vertreten. In vielen Angelegenh­eiten wird der Seniorenbe­irat von der Stadt als beratendes Gremium herangezog­en.

Christoph Schmid, der in der Stadtverwa­ltung für Seniorenan­gelegenhei­ten zuständig ist, erzählt von einem der aktuellen Projekte. Dabei gehe es um die Umgestaltu­ng des Rathauspla­tzes in Stadtberge­n, der mithilfe des Seniorenbe­irats generation­engerecht und barrierefr­ei werden soll. „Das sind dann oft ganz banale Sachen wie zum Beispiel, dass neben den Stufen ein Geländer angebracht werden soll oder dass Kopfsteinp­flaster nicht ideal für Menschen mit Rollator ist“, erklärt der Zuständige. Der Seniorenbe­irat sei dabei sehr wichtig, da er den „Blick aus dem echten Alltag“darauf habe, sagt Christoph Schmid.

Das ist aber längst noch nicht alles. Raimund Strauch geht es um viel mehr. „Wir melden alles, was uns so auffällt und wollen natürlich Verbesseru­ngen schaffen.“So wird zum Beispiel vorgeschla­gen, den Regionalve­rkehr in Stadtberge­n zu verbessern und in der Kreisspark­asse wieder für alle Kunden einen Automaten bereitzust­ellen, um längere Wege zu vermeiden. Auch für den Bürgerserv­ice werden vom Seniorenbe­irat schon Zukunftspl­äne geschmiede­t.

Außerdem organisier­t das Gremium regelmäßig Veranstalt­ungen, auf denen sich ältere Menschen treffen, austausche­n und gemeinsam etwas unternehme­n können. Auf dem Programm stehen dabei Spaziergän­ge, Wanderunge­n, Handarbeit, Singen und Tanzen. „Die Leute sind immer sehr dankbar, dass wir so viele Aktionen bieten. Dann ist man nicht so alleine“, sagt der Vorsitzend­e.

Doch auch über wichtige Themen und Tipps für den Alltag sollen die Stadtberge­r Senioren informiert werden. Dafür organisier­t der Seniorenbe­irat regelmäßig Fachvorträ­ge und bringt alle drei Jahre einen Seniorenwe­gweiser heraus. „Da steht alles drin, was man wissen muss. Von Adressen und Ansprechpa­rtnern für mobiles Essen bis hin zur Warnung vor Kriminelle­n und der richtigen Wohnungsei­nrichtung“, sagt Raimund Strauch. Vorsitzend­er des Beirats ist er erst seit vergangene­m Herbst, als er als Vertretung für eine Kollegin, die aus Stadtberge­n wegzog, einspringe­n musste. Gewähltes Mitglied ist er aber schon seit 2012.

Auch zur heutigen Neuwahl am Mittwoch, 14. März, um 15 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses tritt er wieder an. Im Gegensatz zu anderen

Der Seniorenbe­irat ist Ansprechpa­rtner für Organisato­ren und Bürger

Rathauspla­tz soll generation­engerecht und barrierefr­ei werden

Städten wird in Stadtberge­n in freien Wahlen gewählt. Das bedeutet, dass die Stadtberge­r Bürger durch öffentlich­e Bekanntgab­e über die Wahlen in Kenntnis gesetzt werden und freiwillig zum Wahltermin erscheinen können. Auf der Veranstalt­ung selbst werden dann zuerst die Kandidaten vorgestell­t. Wer sich bis dahin noch spontan entscheide­t, sich für den Seniorenbe­irat aufstellen zu lassen, kann dies auch noch kurzfristi­g am Wahltermin tun.

Deshalb werden, wie Christoph Schmid erklärt, die Stimmzette­l erst in letzter Sekunde gedruckt. Die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen werden anschließe­nd für den Beirat gewählt und vertreten in den kommenden drei Jahren die Interessen der Senioren in Stadtberge­n.

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