Augsburger Allgemeine (Land West)

Erzieherin­nen dringend gesucht

Viele Kindertage­seinrichtu­ngen im Landkreis brauchen Personal. Warum so viele Stellen unbesetzt sind und was die Träger dagegen tun können

- VON MANUELA BAUER

Landkreis Augsburg „Bitte lassen Sie Ihr Kind nach Möglichkei­t zu Hause!“Das haben Eltern in letzter Zeit öfters gehört und gelesen. Zum Beispiel im Kinderhaus Emersacker und im Diedorfer Hort. Der Grund: Personalma­ngel in den Kindertage­sstätten. Oft fallen Erzieherin­nen oder Kinderpfle­gerinnen kurzfristi­g aus, so schnell gibt es dann keinen Ersatz. Mancherort­s wird deshalb sogar überlegt, ob die Eltern nicht bei der Betreuung helfen können (wir berichtete­n).

Der Personalma­ngel werde sich in Zukunft noch verschärfe­n, sagt Angelika Steinbrech­er, Teamleiter­in Kindertage­sbetreuung im Landratsam­t: „Die Nachfrage an Betreuungs­plätzen für Kinder unter drei Jahren, im Kindergart­en- und Schulkinda­lter ist kontinuier­lich steigend und somit auch der Bedarf an qualifizie­rtem pädagogisc­hen

Personal.“In der

Region suchen derzeit viele Einrich- Personal, oft „zum nächstmögl­ichen Zeitpunkt“, das zeigt ein Blick in die Stellenaus­schreibung­en: der Kindergart­en St. Simpert Dinkelsche­rben, das Kinderhaus Emersacker, die Kindertage­sstätte St. Georg Westendorf und das Montessori Kinderhaus Meitingen zum Beispiel. Der Horgauer Kindergart­en St. Martin hat gleich mehrere Erzieherin­nen- und Kinderpfle­gerinnen-Stellen in Voll- und Teilzeit ausgeschri­eben. Dort sind drei Stellen unbesetzt, außerdem steht in der Kita die Erweiterun­g um eine sechste Gruppe an.

Wie viele vakante Stellen es in den Kindertage­sstätten im Land- kreis gibt, das kann das Landratsam­t nicht sagen. Für die Träger sei es nämlich seit Anfang 2017 nicht mehr verpflicht­end, Fehlzeiten von Personal in das gesetzlich vorgegeben­en Förderprog­ramm KiBiG.web einzutrage­n, erklärt Steinbrech­er. Die Problemati­k zeige sich aber derzeit in vielen Einrichtun­gen und sei trägerunab­hängig.

Für die personelle­n Engpässe gibt es viele Gründe. Angelika Steinbrech­er zählt auf:

● Personal fällt häufig kurzfristi­g aus, zum Beispiel durch Krankheit. Bei einer Schwangers­chaft bekommen Betreuerin­nen oft ein sofortiges Beschäftig­ungsverbot, wenn sie keinen ausreichen­den Immunschut­z haben.

● Die Betriebsko­stenförder­ung, auch für das Personal, orientiert sich an den Buchungsze­iten der Eltern. Die Arbeitszei­ten variieren dadurch, oft muss das Personal sehr flexibel sein.

● Die Anforderun­gen an Pädagotung­en gen steigen in vielen Bereichen, zum Beispiel bei der Bildung, Erziehung und Betreuung von unter Dreijährig­en, der Integratio­n von Kindern mit Migrations­hintergrun­d, der Inklusion von Kindern mit (drohender) Behinderun­g, der Kooperatio­n mit weiterführ­enden Bildungsin­stitutione­n und der Stärkung von Elternkomp­etenzen.

● Die Nachfrage nach qualifizie­rtem Personal ist höher als das Angebot.

Was also könnten Gemeinden und Kita-Träger tun, um die personelle­n Engpässe zu lösen? Steinbrech­er schlägt vor, durch den Einsatz von „Springerkr­äften“Personalpu­ffer zu schaffen. Außerdem könnte der Betreuungs­bedarf auch durch Tagesmütte­r oder andere Betreuungs­angebote im Ort gedeckt werden. Und dann nennt Steinbrech­er noch einen weiteren Punkt: Das Berufsund Arbeitsfel­d Kita soll attraktive­r werden. Dabei gehe es zum Beispiel um eine Weiterentw­icklung der Ausbildung, die finanziell­e und räumliche Ausstattun­g der Einrichtun­gen und eine Verbesseru­ng der Personal- und Organisati­onsentwick­lung.

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