Augsburger Allgemeine (Land West)
Anfangseuphorie tat dem Projekt nicht gut
der Restaurants ist jetzt hoch. Viele Geschäftsreisende setzen sich dort zu Gesprächen zusammen. Und es gibt zahlreiche Firmen, die zu Abendessen einladen. Am Mittwochabend richtete das Drei Mohren ein großes Bankett für rund 130 Personen aus. „Für uns ist die Grindtec sehr wichtig“, sagt Theo Gandenheimer. Ähnlich gut liefen die Geschäfte bei der zweiten großen Fachmesse, die hier regelmäßig stattfindet, der Aufzugsschau Interlift. Danach folge die WesternreiterMesse Americana, die ebenfalls viele internationale Gäste anzieht.
Übernachtungsgäste, die Messen oder Kongresse besuchen, sind für Hotels, Lokale und Handel besonders attraktiv, sagt Tourismusdirektor Götz Beck. Sie geben pro Tag im Schnitt 160 bis 300 Euro aus. Bei normalen Urlaubern seien es dagegen nur 100 bis 160 Euro. Dass die Hotelpreise zu Messezeiten höher sind, sei ein normales Phänomen, das es in allen Städte gebe. Noch seien die Augsburger Preise akzeptabel, meint Beck. Die Betriebe müssten aber aufpassen, dass sie nicht übertreiben. „Augsburg steht in Konkurrenz zu vielen anderen Messestandorten“, sagt Beck. „Bisher konnten wir mit einem guten PreisLeistungs-Verhältnis punkten.“
Mit jedem Gebäude, das errichtet wird, mit jeder Straße, die durch das weitläufige Areal führt, wächst die Einschätzung, dass aus dem Projekt „Augsburg Innovationspark“etwas werden kann. Die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft will jedenfalls in der Außenwahrnehmung immer besser klappen. Für Außenstehende ist es andererseits nur schwer verständlich, woran in den modernen Institutsgebäuden geforscht wird. Es sind hier Spezialisten am Werk, die in ihrem Fachbereich dafür sorgen wollen, dass sich ihr Wissen einmal in Produkten von heimischen Unternehmen niederschlägt.
500 Beschäftigte sind es gegenwärtig, die im Innovationspark tätig sind. Hunderte von Arbeitsplätzen sind im Werden.
Das hört sich gut an. Doch es bleibt dennoch eine immer wieder hörbare Skepsis. Sie liegt in der Anfangseuphorie des Projekts begründet. Als die Idee geboren und danach Schritt für Schritt weiterverfolgt wurde, war immer von
5000 Arbeitsplätzen die Rede. Diese Zahl hat sich eingeprägt. Jahr für Jahr wartet man ungeduldig, wann es so so weit sein wird. Dass diese 5000 Jobs für den Endausbau des Projektes versprochen sind, ging im politischen Trommeln für den Innovationspark immer unter. Wegen besagter 5000 Jobs war die Erwartungshaltung unheimlich hoch. Als dann zu einem späteren Zeitpunkt die Vermietung der Halle im Technologiezentrum nicht den Prognosen entsprach, wurden erneut Zweifel angemeldet, ob nicht alles doch eine Nummer zu groß sei für die Region.
Wer auf die aktuelle Entwicklung schaut, gewinnt den Eindruck, der Innovationspark nimmt mächtig an Fahrt auf. Es gibt die ersten Firmen, die ihren Sitz auf das Areal legen. Weitere Unternehmen müssen in den nächsten Jahren folgen, damit dieses Projekt tatsächlich zu einer Erfolgsgeschichte wird.