Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Spaß an der Musik Kinder im Unterricht stärkt

Die Helen-Keller-Schule in Dinkelsche­rben will ihre Schüler künstleris­ch besser bilden. Kreisräten gefällt das

- VON JANA TALLEVI

Dinkelsche­rben Wenn Angela Eberhard-Frauenschu­h mit ihren Schülerinn­en und Schülern musiziert, dann haben die Kinder große Freude daran. Sie greifen zu Trommelstö­cken und Tamburins oder singen ganz einfach. Sie erfahren, dass sie durchaus verborgene Talente besitzen, und sind mit Feuer und Flamme im Unterricht dabei. Gerade jene, die sonst im Unterricht oft stören oder Schwierigk­eiten mit der Konzentrat­ion haben, werden hier zu wichtigen Stützen der Gruppe.

Und das ist für diese Kinder nicht selbstvers­tändlich. Denn Angela Eberhard-Frauenschu­h unterricht­et am Helen-Keller-Förderzent­rum in Dinkelsche­rben. „Gerade schwierige Schüler schaffen es im Musikunter­richt oft, sich zu fokussiere­n“, berichtet die ausgebilde­te Real- und Musikschul­lehrerin, die aktuell noch die Qualifikat­ion zur Sonderschu­lpädagogin draufsatte­lt. Im Idealfall gelingt es den Kindern dann, sich auch im Unterricht von anstrengen­deren Fächern besser zu konzentrie­ren, so die Pädagogin. Eine Idee, die das Rektorat der Helen-Keller-Schule, das sind Marvin Fogelstall­er und seine Stellvertr­eterin Manuela Baumann, gleich weiterdenk­en ließ: Die Schule hat ein komplettes Programm zur musischen und künstleris­chen Entwicklun­g ihrer Schüler zusammenge­stellt. Ob Theater oder Tanz, Musik oder Kunst – gerade hier sollen die Kinder besonders viel mitbekomme­n. Hier können sie ihre Talente zeigen und speziell gefördert werden, können vollwertig­e und wichtige Teile der Gesellscha­ft werden, eben weil sie auf sich vertrauen und ihre Stärken kennen, erklärt Sonderschu­lrektor Marvin Fogelstall­er.

Das passende Konzept dazu hat Professor Daniel Eberhard, Musikpädag­oge an der Uni Eichstätt mitentwick­elt. In der Umsetzung könnte das nun „beispielha­ft für ganz Bayern werden“, so Rektor Fogelstall­er. Doch Selbstzwec­k ist das nicht. Ihm geht es um die Kinder. „Wichtig ist doch, was wir den Kindern mitgeben und was da auch Sinn macht“, sagt er. Die Mitarbeite­r an seiner Schule, das sind längst nicht mehr allein Lehrer, sondern auch Psychologe­n und Sozialpäda­gogen, sähen sich als Anwalt ihrer Schüler, die außer ihnen keine Lobby hätten. Erste Erfahrunge­n in dieser Richtung hat die Schule vor einigen Jahren schon mit der Schulband gesammelt, deshalb ist Fogelstall­er sicher, dass das klappen kann.

Politische Unterstütz­ung bekommt das Team der Helen-KellerSchu­le bei ihrem ehrgeizige­n Projekt durch den Landkreis. Auf der Sitzung des Schulaussc­husses in dieser Woche haben die Kreisräte einem erweiterte­n Raumkonzep­t für die Schule zugestimmt. Erst seit wenigen Wochen ist es möglich, Schulen mehr Raum zuzugesteh­en, als bisher staatlich förderfähi­g war. Hintergrun­d ist die Erkenntnis, dass gerade in Zeiten von Ganztagssc­hule oder -betreuung (und das ist die Helen-Keller-Schule immer mehr) Zimmer nicht immer eindeutig in Klassen- oder Fachräume unterteilt werden können, sondern einfach mal für den Aufenthalt genutzt werden. Mit der neuen Richtlinie ist die jeweilige Schule freier in der Gestaltung des Raums. So sollen in Dinkelsche­rben unter anderem ein Musikund ein Zeichensaa­l kommen, dazu Aufenthalt­sräume auch fürs Personal und Besprechun­gsräume, aber auch offene Lernlandsc­haften.

Insgesamt soll die Schule um fast die Hälfte größer werden – aber frühestens ab 2021. Im Sommer könnte die Machbarkei­tsstudie zum Raumkonzep­t »Kommentar vorliegen.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Musikunter­richt findet am Förderzent­rum ein wenig beengt statt. Das wird sich än dern, hofft Lehrerin Angela Eberhard Frauenschu­h (am Klavier).
Foto: Marcus Merk Musikunter­richt findet am Förderzent­rum ein wenig beengt statt. Das wird sich än dern, hofft Lehrerin Angela Eberhard Frauenschu­h (am Klavier).

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