Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Wärmelecks an der Rathausfassade
Mit Spezialkameras hat Gersthofen städtische Gebäude fotografiert – und dabei manches Wärmeleck gefunden
Beim Gersthofer Rathaus gibt es eine ganze Menge Wärmelecks. Dies haben Fotos ergeben, die im Winter mit einer Wärmebildkamera geschossen wurden. Wo diese Schwachpunkte liegen und was künftig geschehen soll, lesen Sie auf unserer
Gersthofen Wie lässt sich bei den öffentlichen Gebäuden ins Gersthofen Energie einsparen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stadt schon seit einiger Zeit. Messungen der letzten Zeit zeigen, dass nicht zuletzt auch beim Rathaus einiges verbessert werden sollte.
Im Zuge einer Untersuchung der städtischen Liegenschaften wurden in diesem Winter vom Rathaus und vom Hallenbad Thermografieaufnahmen erstellt. „Diese Fotos einer Spezialkamera wurden frühmorgens bei niedrigen Außentemperaturen angefertigt und stellen die Oberflächentemperaturen von Wänden und Bauteilen dar“, erklärte der Gersthofer Energiemanager Manuel Sutter im Energie- und Umweltausschuss. Je dunkler der Farbton, desto kühler die Oberfläche, je heller, desto wärmer – bis hin zu tiefem Rot, wenn es ganz warm wird. Die Bilder zeigen demzufolge also genau auf, wo an einer Fassade Wärme entweicht – also in die Außenluft geheizt wird.
Das Ergebnis: Am Rathaus wurden teilweise an den Seiteneingängen deutliche Wärmebrücken festgestellt. „Vor allem die Holztüre am südöstlichen Ausgang ist in einem sehr schlechten Zustand“, betonte Sutter.
Kritische Bereiche sind darüber hinaus die Rahmen der Glaselemente zwischen Alt- und Erweiterungsbau und dem großen Sitzungssaal. „Die Wände des Altbaus weisen höhere Oberflächentemperaturen auf, was auf einen ungünstigen Wärmedurchgangskoeffizienten und damit einen erhöhten Wärmeverlust schließen lässt“, so Sutter. Außerdem entstehe inzwischen bei einigen Fenstern kalte Zugluft in den Räumen. Bei der Aufnahme, die von der Westfassade des neuen Rathauses vom Rathausplatz aus gemacht wurde, zeigt, dass vor allem die Fensterstreben im Großen Sitzungssaal Hitze abstrahlen. In ihnen ist, wie schon bei früheren Beratungen über den Energieverbrauch für die Wärme im Rathaus erklärt wurde, ein Teil der Heizung für diesen großen Raum untergebracht. Diese „Wärmelecks“könnten mit gezielten Maßnahmen zumindest gemildert werden, versicherte der Energiemanager. Die Fenster sind auch beim Gersthofer Hallenbad die Stellen, bei denen es zu umfangreichen Wärmeverlusten kommt, erklärte Manuel Sutter. Schwachstellen bestehen demzufolge im Bereich der Glasfront, bei einigen Fenster- und Türrahmen und zum Teil auch am Dach.
Im Zuge der geplanten Badsanierung könnten diese Wärmeverluste verringert werden. „Generell müssen bei einer umfangreichen Sanierung auch die aktuellen Anforderungen der Energiesparverordnung an den Energiestandard erfüllt werden, was automatisch zur Steigerung der Energieeffizienz des Gebäudes führen wird“, kündigte Manuel Sutter an. Die erst im Sommer nach jahrelangen Untersuchungen und Diskussionen beschlossene Sanierung sowohl des Hallenbads als auch des Freibads Gerfriedswelle soll nach den bisher bekannt gegebenen Schätzungen mehr als elf Millionen Euro kosten. Davon entfallen 6,3 Millionen auf die Gerfriedswelle, auf das Hallenbad 5,5 Millionen.
Im Umfeld der Hallenbadsanierungspläne untersucht die Stadt auch, ob dort ein neues Blockheizkraftwerk sinnvoll wäre, das in Zukunft ebenso die benachbarte Pestalozzischule, das AWO-Seniorenheim und auch die Wohnblöcke der Wohnbaugesellschaft für den Landkreis Augsburg (WBL) mit Wärme versorgen könnte.