Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum die Stadtspark­asse einige Filialen schließt

Augsburgs größte Bank baut ihr Netz von Geschäftss­tellen um. Sechs Filialen werden dabei dicht gemacht. Wir erklären, wie weit die Pläne schon umgesetzt worden sind und auf was sich die Kunden einstellen müssen

- VON JÖRG HEINZLE

Die Stadtspark­asse schließt die Filialen in der Bäckergass­e in der Altstadt und in der Jakobervor­stadt. Was hat es damit auf sich?

Betroffen sind nicht nur diese Filialen. Die Stadtspark­asse baut derzeit ihr Filialnetz um und schließt mehrere Standorte. Sie reagiert damit darauf, dass Kunden immer seltener in eine Geschäftss­telle kommen und persönlich­en Kontakt zu den Mitarbeite­rn suchen. Viele wickeln ihre Bankgeschä­fte über das Internet ab. Um Geld abzuheben, reicht den meisten ein Automat. Im Sommer 2016 ging die Bank mit ihren Plänen an die Öffentlich­keit. Damals wurde angekündig­t, fünf von 28 Geschäftss­tellen zu schließen. Nun kommen mit Bäckergass­e und Jakobervor­stadt zwei Schließung­en hinzu. Dafür gibt es aber eine neue Geschäftss­telle im Forster-Park-Gebäude am Willy-Brandt-Platz. Unterm Strich gibt es also künftig dann noch 22 Geschäftss­tellen in Augsburg.

Spielt allein das veränderte Verhalten der Kunden eine Rolle?

Nein. Die Stadtspark­asse muss auch auf ihre Kosten schauen. Die aktuelle Niedrigzin­sphase macht es für alle Banken schwierige­r, Gewinne zu erwirtscha­ften. Für Kredite, mit denen sie ihr Geld verdienen, bekommen die Institute deutlich weniger Zinsen. Außerdem begründete die Stadtspark­asse die Schließung von Geschäftss­tellen mit einem „hartem Wettbewerb“im Bankensekt­or.

Werden wegen der Umstruktur­ierung auch Mitarbeite­r entlassen?

Nein. Im Zuge der Schließung­en will die Stadtspark­asse rund 20 Stellen abbauen. Allerdings gibt es deshalb keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n. Der Abbau der Stellen solle über das normale Ausscheide­n von Mitarbeite­rn erfolgen, teilte die Bank bereits in der Vergangenh­eit mit. Angesichts von über 1000 Mitarbeite­rn sind die Stellenstr­eichungen ein eher kleiner Einschnitt.

Welche Geschäftss­tellen wurden bereits geschlosse­n und wie geht der Umbau des Filialnetz­es weiter?

Bereits geschlosse­n sind die Geschäftss­tellen in Bergheim, Inningen und im Antonsvier­tel (Gögginger Straße). Der Standort in der Bergiusstr­aße in Göggingen ist in ein sogenannte­s Selbstbedi­enungs-Center umgewandel­t worden. Gegen Ende des Jahres sollen die Filialen in der Bäckergass­e und in der Jakobervor­stadt (Bei der Jakobskirc­he) schließen. Parallel dazu soll die neue Filiale am Willy-Brandt-Platz neben der City-Galerie öffnen. Auch die Geschäftss­telle in der Blücherstr­aße in Lechhausen fällt noch weg. Das soll spätestens bis zum Jahr 2019 geschehen. Die Sparkasse modernisie­rt vorher noch die nächstgele­gene Filiale am Schlössle. Wenn das erledigt ist, kann die Blücherstr­aße schließen. Im Stadtzentr­um gibt es am Moritzplat­z eine neue Filiale im neu gebauten Max-23-Haus. Die Geschäftss­telle direkt am Rathauspla­tz wird aktuell umgebaut. Wenn sie wieder öffnet, soll im Gegenzug die nahe gelegene Filiale in der Karolinens­traße dicht machen.

Wieso soll es den neuen Standort an der City-Galerie geben?

Die Stadtspark­asse erhofft sich dort einen guten Zuspruch. „Die Kunden besuchen heutzutage bevorzugt eine Geschäftss­telle, die in einem Nahversorg­ungszentru­m angesiedel­t ist, weniger die in einem Wohngebiet“, sagt Sprecher Marcus Hupfauer. Ein Vorteil ist aus Sicht der Stadtspark­asse auch, dass es viele Parkplätze gibt – das war bisher weder in der Bäckergass­e noch in der Jakobervor­stadt der Fall.

Welche Einsparung­en erhofft man sich bei der Stadtspark­asse?

Die Rede war von einem „niedrigen siebenstel­ligen Betrag“. Wobei ein Teil nach Angaben der Stadtspark­asse in die Modernisie­rung bestehende­r Filialen gesteckt wird. Dass es auch künftig Schließung­en geben kann, will man bei der Stadtspark­asse nicht ausschließ­en. Weitere Pläne gibt es aktuell aber nicht. Zählt man alle Filialen, Selbstbedi­enungs-Center und Geldautoma­ten, sei die Bank auch künftig noch an 40 Standorten im Stadtgebie­t vertreten, sagt Sprecher Marcus Hupfauer.

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Foto: Felicitas Macketanz Die Stadtspark­asse baut ihr Filialnetz um, an einigen Standorten verschwind­et das Logo der Bank.

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