Augsburger Allgemeine (Land West)

Ärger um die offene Ganztagssc­hule

An der Eichenwald­schule Neusäß soll es ein neues Betreuungs­konzept geben

- VON JANA TALLEVI

Betreuung nach der Schule, ein warmes Mittagesse­n und Hilfe bei den Hausaufgab­en – das schätzen Eltern an der Ganztagssc­hule. Aber dass sie ihre Kinder nicht abholen können, wann sie wollen, stört viele. In Neusäß gibt es Ärger an der Eichenwald­schule.

Neusäß So richtig verstehen kann Dritte Bürgermeis­terin Monika Uhl die Aufregung nicht. Weil die Nachmittag­sbetreuung an der Eichenwald­schule erweitert werden und ein Angebot der offenen Ganztagssc­hule für die Grundschul­e (OGTS) geschaffen werden soll, hat die Politik den Weg dafür frei gemacht. „Das hat der Ausschuss für Kultur, Bildung, Schule und Sport im vergangene­n Dezember beschlosse­n“, berichtet Uhl. Doch einige Eltern fühlen sich übergangen. Sie sind nicht damit einverstan­den, dass die bisherige Mittagsbet­reuung ersetzt wird. Dabei komme die Nachfrage aus der Elternscha­ft, betont Bürgermeis­ter Richard Greiner: In einer Elternumfr­age bei allen Neusässer Vorschulel­tern sowie Familien mit Erst- und Drittkläss­lern kam heraus, dass die Mehrheit solch eine Betreuungs­form wünscht.

Bislang gibt es an der Eichenwald­schule die Mittagsbet­reuung, von einem Elternvere­in organisier­t. Bis zu 50 Kindern werden betreut, je nach Vereinbaru­ng bis 14 oder 16 Uhr. Finanziert wird das Angebot unter anderem über Elternbeit­räge. Was sich mit der offenen Ganztagssc­hule nun ändert: Hier werden die Kinder am Anfang des Schuljahre­s für mindestens zwei Nachmittag­e pro Woche und bis 14 oder 16 Uhr fest angemeldet. Ausgebilde­tes Personal wird über einen Träger bereitgest­ellt, der freilich bei Krankheit oder Urlaub auch für Ersatz sorgt. Für die Eltern ist das Modell kostenlos, für die Stadt Neusäß wird es teurer als bisher. Rechtlich ist es nicht möglich, neben der OGTS auch eine Mittagsbet­reuung zu betreiben.

Was sich für die Eltern zudem verändert: Spontan das Kind früher abholen, weil man selbst einen freien Nachmittag hat, das geht in der Regel nicht. Die OGTS ist eine schulische Veranstalt­ung wie Unterricht. Wer nicht kommt, muss dafür einen triftigen Grund haben.

In dieser Woche haben sich die Schulleitu­ng und Bürgermeis­ter Greiner nun mit den betroffene­n Eltern getroffen. Dort sollte das neue Konzept noch einmal erläutert werden. Greiner sieht nur Vorteile: Unter anderem werde die Betreuung bis auf die Kosten für das Mittagesse­n kostenlos für die Eltern, zudem beinhaltet das Konzept der offenen Ganztagssc­hule, dass schriftlic­he Hausaufgab­en gemeinsam und betreut erledigt werden. Um das Angebot allen Neusässer Grundschül­ern zugänglich zu machen, wurde die Eichenwald­schule als zentraler Standort ausgewählt. Wer beispielsw­eise aus Steppach an der OGTS teilnehmen will, kann mit dem Schulbus fahren.

Jahrelang habe die Zusammenar­beit mit dem Elternvere­in gut geklappt, man sei zufrieden gewesen, versuchte Elternbeir­atsvorsitz­ender Thomas Löflath eine Erklärung für die Aufregung in Teilen der Elternscha­ft. Schulleite­rin Jutta Gasteiger berichtet, dass die Stimmung bei dem Treffen teilweise sehr emotional war. Für die Schule ist der Übergang zur OGTS ein Teil des Entwicklun­gsprogramm­s, das in sämtlichen Schulgremi­en gemeinsam beschlosse­n wird. Dabei versuche man auf jeden Fall, eine Lösung zu finden, die zu Neusäß passt, so Dritte Bürgermeis­terin Monika Uhl. Der Schulverba­nd habe sich deshalb einstimmig für Thomas Morus als Trägervere­in entschiede­n. Dort werde zudem geprüft, ob das derzeitige Personal des Mittagsbet­reuungsver­eins übernommen werden kann. Der Elternvere­in sei übrigens von Anfang an in die Überlegung­en der Stadt einbezogen gewesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany