Augsburger Allgemeine (Land West)

Frisch und bio – ein Erfolgskon­zept

13 Familien gründeten vor zehn Jahren die Naturoase in Ustersbach. Wie es dazu kam, warum es funktionie­rt und wie der Stand heute ist

- KATHARINA FORSTMAIR

Ustersbach Frisches Obst und Gemüse, Wurst und Käse aus der Region, dazu Getränke und Haushaltsg­egenstände – das breite Sortiment des Bioladens Naturoase in Ustersbach lockt immer mehr Kunden an. Dieses Jahr feiert der Verein, der den Laden gründete, sein zehnjährig­es Bestehen.

Raimund Satzinger, der seit der Gründung jeden Freitag im Laden kassiert, erzählt von den Anfängen: Damals kündigte die Besitzerin des ortsansäss­igen Bioladens in Mödishofen an, zu schließen. Weil es sonst in der näheren Umgebung keine Möglichkei­t gab, biologisch, nachhaltig und regional einzukaufe­n, wollten die treuen Kunden das um jeden Preis verhindern. „Das kann doch nicht sein“, dachten sich Raimund Satzinger und die anderen Kunden damals. So entstand für 13 Familien eine neue Geschäftsi­dee. „Wir haben dann als ehemalige den Verein gegründet und gemeinsam den Bioladen übernommen“, sagt das langjährig­e Mitglied. Mittlerwei­le hat der Verein in einen größeren und helleren Laden in Ustersbach umgesiedel­t.

Natürlich gab es Startschwi­erigkeiten. Raimund Satzinger erzählt, der Laden sei in der kleinen Gemeinde anfangs nicht besonders gut angenommen worden. Trotzdem machte man weiter, auch weil der Laden nie auf großen Umsatz aus war. „Wir wollen einfach, dass Interessie­rte gut und günstig Bioware kaufen können. Und das, ohne weit fahren zu müssen.“

In den letzten zwei Jahren habe man dann gemerkt, dass immer mehr Kundschaft aus dem Ort und der näheren Umgebung kommen. 27 Familien gehören dem Verein mittlerwei­le an. Doch auch viele Nicht-Mitglieder kaufen inzwischen regelmäßig im Laden ein. Der Mitbegründ­er der Naturoase weiß, warum sich der Laden schon so lan- ge hält: „Es sind immer Leute zum Arbeiten da. Es macht einfach Spaß, wenn man sieht, dass es aufwärtsge­ht.“Die Mitarbeite­r stammen alle aus dem Verein.

Wer der Naturoase angehört, zahlt entweder monatlich 20 Euro oder leistet seinen Beitrag eben in Form von Arbeitsstu­nden ab. So schafft es der Verein, den Laden jeden Freitag und jeden Montagnach­mittag für die Kunden zu öffnen. Auf ihren Einkauf bekommen die Mitglieder außerdem Prozente.

„Seitdem es den Laden gibt, habe ich nie wieder einen Supermarkt betreten“, erzählt Raimund Satzinger. Dank der großen Vielfalt finde man in der Naturoase alles, was man brauche. Schon von Anfang an wurKunden de auf die große Auswahl Wert gelegt. Im Lagerraum stapeln sich Nudeln, Aufstriche und Müsli. „Wir bringen unser Zeug schon gar nicht mehr unter“, sagt das langjährig­e Mitglied schmunzeln­d. Neben den gewöhnlich­en Lebensmitt­eln gibt es für spezieller­e Wünsche zum Beispiel vegane oder laktosefre­ie Produkte. Wenn dem Kunden dann doch mal etwas fehlt, könne jederzeit auf Wunsch bestellt werden.

Bei der Vielfalt an Produkten wird natürlich versucht, so viel wie möglich aus der Region zu kaufen. Gertrud Baiz-Stetter legt vor allem beim Gemüse viel Wert auf Regionalit­ät. Seit zehn Jahren ist sie jeden Freitag für das Einräumen der neuen Waren in der Obst- und Gemüseabte­ilung zuständig. „Ich bin sozusagen die Gemüsefee“, sagt sie lachend.

Das Jubiläum wird in der Naturoase in Ustersbach das ganze Jahr über gefeiert. Jeden Monat gibt es ein neues Jubiläumsa­ngebot.

Entweder einen Beitrag zahlen oder regelmäßig­e Arbeitsstu­nden leisten

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Foto: Katharina Forstmair Gertrud Baiz Stetter, Vorsitzend­e der Naturoase, ist seit zehn Jahren die Gemüsefee im Bioladen.

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