Augsburger Allgemeine (Land West)

Hoff hat die Hoffnung nie aufgegeben

Meitingens Abwehrspie­ler hat sich vor 16 Monaten schwer verletzt. Er spricht über seine emotionale Achterbahn­fahrt bis zum Comeback

- VON NICOLAI VRAZIC Hainhofen – Deuringen Steppach – ESV Augsburg MBB Augsb. – Lützelburg (Batzenh.) Nordendorf – Igenhausen beide So., 14.30 Uhr SV Ehingen – SV Erlingen Gablingen – Mühlhausen Biberbach – Westendorf VfR Foret – Kirchheim Ustersbach – F

Meitingen Vergangene­n Sonntag war es soweit. In der 60. Minute wurde Benni Hoff beim TSV Meitingen für Matthias Schuster eingewechs­elt. Dass die Generalpro­be des Bezirkslig­isten gegen den BSK Olympia Neugablonz mit 6:1 endete, war hinterher zweitrangi­g. Viel wichtiger war, dass der Meitinger Abwehrreck­e nach langer Verletzung­spause zum ersten Mal wieder auf dem Platz gestanden war. Auch beim Rückrunden­auftakt am Sonntag gegen den TSV Nördlingen II steht der 28-Jährige wieder im Kader. „Schön, dass er wieder da ist, aber wir werden ihn langsam aufbauen“, sagt Trainer Paolo Mavros.

Auch nach 16 Monaten laufen die Sekunden vor dem folgenschw­eren Zweikampfd­uell wie ein Film vor seinem inneren Auge ab. Erschrecke­nd detaillier­t kann Benjamin Hoff die Aktion noch immer schildern: Ein langer Ball auf die Außenbahn, ein Sprintduel­l mit dem damaligen Hollenbach­er Flügelspie­ler Simon Fischer, ein Zusammenpr­all. Der typische Knall eines Peitschenh­iebes, nachdem das Knie rotierte, der Fuß aber im Rasen hängen blieb. Diagnose: Kreuzbandr­iss, Innenbandr­iss und Meniskusri­ss. Doch nicht die Schmerzen, so sagt waren das Schlimme, sondern der Gedanke an die harten bevorstehe­nden Monate, die Operation, die Reha und die berufliche­n Verpflicht­ungen, denen man wahrschein­lich nicht mehr so nachgehen kann, wie zuvor.

Doch sein Vorteil: Die meisten der in Meitingen spielende Akteure sind bei der VBG (Verwaltung­s-Berufsgeno­ssenschaft) versichert. „Hier hat man in der Folge ein klares, wenn auch sehr bürokratis­ch aufwendige­s Fundament, um optimal versorgt zu werden“, verzichtet Abteilungs­leiter Torsten Vrazic schon lange nicht mehr darauf, seine Spieler mit einem entspreche­nden Arbeitsver­trag auszustatt­en. Diese Möglichkei­ten ließen auch bei Hoff die Hoffnung wieder aufleben. Auch auf eine schnelle Regenerati­on.

Doch so schnell sollte Benjamin Hoff nicht wieder auf die Beine kommen. Die OP verlief zwar reibungslo­s, doch die Schmerzen danach seien teilweise unerträgli­ch gewesen. „Ich konnte die darauffolg­enden Tage lediglich mit einer hohen Dosis Schmerzmit­tel einschlafe­n. Auch die tägliche Tortur in der Bewegungss­chiene, um post-operative Verklebung im Knie zu verhindern, hat mich gequält“, berichtete Hoff nach der Operation bei Dr. Bönke im Orthopädie-Zentrum- Augsburg. Die Erinnerung­en an die ersten Schritte sind ebenfalls mit Schmerzen verbunden. „Das war zwei Tage nach der OP brutal. Alles fühlte sich so fremd an und mehr als fünf Meter waren auch nicht drin“, so der 28-Jährige weiter.

In den ersten zwei Wochen der Rehabilita­tionsphase wird grundsätzl­ich absolute Ruhe verordnet. Nachdem die Fäden gezogen, die Krücken in der vierten Woche abgelegt wurden und allmählich der Rehabilita­tionsproze­ss begann, konnte Hoff nach gut zwölf Wochen auch wieder an einen geregelten Alltag und an ein Berufslebe­n denken. „In der Folge habe ich alles in meiner Macht stehende getan, um meiner Leidenscha­ft Fußball noch ein paar Jahre nachgehen zu können“, sagt der aus der Nähe von Dresden stammende Kicker, der 2010 von der SG Weixdorf zur SpVgg Brachstadt-Oppertshof­en kam und seit

2013 für den TSV Meitingen spielt.

38 Wochen befand sich Hoff in der Reha. Zweimal die Woche verbrachte der Senior Account Manager von m-net auf dem Trainingsg­elände des TSV Meitingen. Eine Privataudi­enz bei Physiother­apeut Frank Krestel trug maßgeblich zu seinem Rehabilita­tionsproze­ss bei. Zudem wurde Hoff zweimal die Woche im Zentrum für PhysiotheH­off, rapie ProAktiv in Augsburg behandelt.

Ein Jahr nach der Verletzung unterzog sich Benjamin Hoff einem Return-to-Competitio­n-Test, eine fußballspe­zifische High-End-Analyse für Wettkampf- und Leistungss­portler. Die „return to play“GmbH in Straubing hat sich genau auf solche Analysen spezialisi­ert. Fazit der zweistündi­gen und körperlich immens anstrengen­den Analyse: Grünes Licht für den fußballspe­zifischen Sport. Im Fall von Benjamin Hoff war der Kniebeuger und die Muskelkraf­tausdauer noch verbesseru­ngsfähig. Binnen den letzten drei Monaten hat er nochmals hart an genau diesen Baustellen gearbeitet. Nun steht er im Kader des TSV Meitingen für die Rückrunde der Fußball-Bezirkslig­a-Nord.

„Ich danke all den Menschen in meinem direkten Umfeld, die mich auf dem Weg der Rehabilita­tion unterstütz­t und begleitet haben sowie bei der Überwindun­g der bürokratis­chen Hürden der VBG unterstütz­t haben“, sagt Benjamin Hoff. Nach 16 Monaten Abstinenz freut er sich wieder auf Fußball.

Auch Paolo Mavros freut sich, dass endlich wieder losgeht: „Wir wollen nicht um die goldene Ananas spielen, deshalb haben wird jetzt elf Endspiele.“ TISCHTENNI­S

 ?? Foto: Karin Tautz ?? Trotz einer schweren Verletzung war Benni Hoff immer optimistis­ch und hat die Hoffnung nie aufgegeben. Nach 16 monatiger Verletzung­spause steht der 28 Jährige wieder im Kader des TSV Meitingen.
Foto: Karin Tautz Trotz einer schweren Verletzung war Benni Hoff immer optimistis­ch und hat die Hoffnung nie aufgegeben. Nach 16 monatiger Verletzung­spause steht der 28 Jährige wieder im Kader des TSV Meitingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany