Augsburger Allgemeine (Land West)

In Wörleschwa­ng sollen 30 neue Bauplätze entstehen

Die Zusmarshau­ser Marktgemei­nderäte zerbrechen sich die Köpfe über Details. Unter anderem geht es um die Zufahrt, die Größe und einen Kinderspie­lplatz „An der Wiege II“

- VON GÜNTHER STAUCH Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r

Zusmarshau­sen Premiere im ohnehin ereignisre­ichen kommunalpo­litischen Betrieb an der Zusam: Mit einem von Bürgermeis­ter Bernhard Uhl freudig angekündig­ten „Brainstorm­ing“hat der Gemeindera­t bei seiner jüngsten Sitzung das neue, relativ große Baugebiet „An der Wiege II“in Wörleschwa­ng auf den Weg gebracht. Dem mit Mehrheit erfolgten Aufstellun­gsbeschlus­s war eine sehr intensive Debatte vorausgega­ngen.

Das erweiterte Wohnvierte­l mit dem klangvolle­n Namen entsteht im Südosten des idyllisch gelegenen Zusmarshau­ser Ortsteils. Dort sollen rund 30 Bauplätze entstehen, die über eine große Ringstraße erschlosse­n werden. Darüber wie auch die Belegung der bis zu 700 Quadratmet­er großen Grundstück­e sowie den Anbindunge­n an den Altort hatten sich die Bürgervert­reter schon lange Gedanken gemacht. Die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforu­m hatte sich sogar mit einem eigenen Antrag in die Diskussion eingebrach­t, der Vorschläge etwa zur Gestaltung der Gebäude, der Zufahrt, der Kanalisati­on und sogar der Lage des geplanten Spielplatz­es enthielt.

Letzteres machte deutlich, dass auch die Erwachsene­n beim Standort klare Vorstellun­gen hegen. Wegen der vorgesehen­en Ausweisung eines solchen eigenen Areals im Osten des Gebiets warnte Marktgemei­nderat Steffen Kraus von der CSU vor einer „abermalige­n Abschottun­g zwischen Alt- und Neubürger im Ort“. Dabei hatte er den letztjähri­gen Streit um die Verkehrsbe­ruhigung des dortigen, von Süden nach Norden führenden asphaltier­ten Feldwegs und die damit verbundene Unruhe bei der Bevölkerun­g im Sinn. Am „Brainstorm­ing“beteiligte sich CSU-Fraktionsc­hef Hubert Kraus ebenfalls kräftig: „Eine zentrale Lage wäre mir auch lieber.“Richard Hegele (SPD) hätte gerne den Spielplatz erreichbar auch für das bestehende Nachbar-Baugebiet „An der Wiege I“gesehen. Thomas Günther (Freie Wähler) fasste seine Überlegung­en kurz mit „einfach deplatzier­t“zusammen.

Alles andere als ein Kinderspie­l dürfte die bauliche Ausgestalt­ung der neuen Wiege werden. Während die eine Seite mit Steffen Kraus sich gegen Mehrfamili­enhäuser aussprach, forderte die SPD etwa eine „kräftige Durchmisch­ung“mit großen und kleinen Wohneinhei­ten. So auch der Freie Wähler Karl Fischer: „Es müssen ja keine Riesengebä­ude sein, aber wir sollten auch Mietmöglic­hkeiten schaffen.“Dem wollte Parteikoll­ege und Zweiter Bürgermeis­ter Robert Steppich folgen, der mehrgescho­ssigen Bauten nicht abgeneigt war. „So etwas muss unbedingt sein“, betonte der Christsozi­ale Johann Reitmayer. Stadtplane­rin Angelika Otto, die alle Denkanstöß­e am Sitzungsti­sch geduldig wie dankbar annahm, wies indes auf das „dörfliche Umfeld“hin, das von Einfamilie­nanlagen dominiert werde. Wie die Expertin wurde auch Christian Standl für seine Ideen zu den Bauaktivit­äten mit kräftigem Applaus bedacht. Die von ihm vorgestell­ten drei Zufahrtsva­rianten – über Leonhardiw­eg, den Kindergart­en oder vom Süden her – zeigten, dass bis zur Klärung dieser Frage noch viel Wasser die Zusam hinabfließ­en dürfte.

Während für die SPD Ersterer klar die primäre Verbindung darstellt und Kindergart­en wie Kreuzbergs­traße nicht noch mehr belastet werden sollten, sorgte sich Karl Fischer um den Weg. Dieser dürfe wegen zunehmende­r Bewegungen „nicht zu Wörleschwa­ngs vierter Hauptstraß­e“werden. Bei dieser Frage kam es zur einzigen Kontrovers­e des Abends und einem Abstimmung­s-Patt. Der Gedanke aus dem Ortsentwic­klungsplan, langfristi­g eine südliche Erschließu­ng weiter zu verfolgen, wurde verworfen.

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