Augsburger Allgemeine (Land West)

Der letzte Bulle ist tot

Über das Aussterben des Nördlichen Breitmauln­ashorns

- VON PHILIPP KINNE

Augsburg Es muss ein beklemmend­es Gefühl sein, als Letzter seiner Art. Auch wenn Nashorn Sudan sich darüber wohl keine Gedanken gemacht haben dürfte, er führte ein Leben als wahrschein­lich letzter verbliebe- ner männlicher Vertreter seiner Rasse. Nun starb der Nördliche Breitmauln­ashornbull­e. Er wurde 45 Jahre alt und litt an altersbedi­ngten Beschwerde­n. Seine Pfleger in einem Wildtier-Reservat in Kenia mussten den in Wildnis geborenen Bullen schließlic­h einschläfe­rn. Nach Sudans Tod gibt es nur noch zwei Tiere dieser Nashornart: Sudans Tochter und seine Enkelin. Sie leben ebenfalls in dem Tierschutz­gebiet. Die beiden Nashorndam­en sind die letzte Hoffnung für die Rasse, denn Wissenscha­ftler forschen an einer Möglichkei­t, die beiden mit eingefrore­nen Spermien von Sudan künstlich zu befruchten.

Barbara Jantschke, Leiterin des Augsburger Zoos, hofft, dass Sudans Tod zum Zeichen für besseren Naturschut­z wird. Die Zahl der Nashörner, die jährlich Wilderern zum Opfer fallen, stimmt aber wenig optimistis­ch. Allein in Südafrika seien im vergangene­n Jahr 1000 Südliche Breitmauln­ashörner getötet worden. Die Nashornras­se aus dem Süden hat einen kürzeren Kopf und kleinere Füße als Nördliche Breitmauln­ashörner. Gemeinsam haben sie aber das begehrte Horn, weswegen sie gejagt werden. Von der verwandten Rasse leben weltweit noch etwa 20000 Tiere. Einige davon übrigens im Augsburger Zoo. Zum Beispiel der zweijährig­e Bulle Kibo.

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Foto: afp Nashorn „Sudan“im Som mer 2017.

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