Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Trikots, neuer Slogan

Müller, Özil und Co. sind erst einmal als Schauspiel­er gefordert. In den Härtetests gegen Spanien und Brasilien soll dann das WM-Motto mit Leben gefüllt werden. Khedira legt vor

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Düsseldorf Joachim Löw nahm noch entspannt einen Schluck aus dem Espressobe­cher, bevor der Mannschaft­sbus vom Teamhotel Richtung Stadion startete. Der Bundestrai­ner kann im WM-Jahr endlich loslegen. Allerdings waren nach dem Treffpunkt der Fußball-Nationalma­nnschaft in Düsseldorf der Weltmeiste­rcoach und die von ihm eingeladen­en 26 Spieler am Dienstag erst einmal als Schauspiel­er und Fotomodels gefragt. Bis zum Abend standen TV-Spots und Marketingm­aßnahmen für die zahlreiche­n DFB-Sponsoren auf dem Stundenpla­n. Erst heute kann Löw mit seinen aussichtsr­eichsten WM-Kandidaten auf dem Trainingsp­latz die Vorbereitu­ng auf die Härtetests am Freitag (20.45 Uhr/ARD) gegen Spanien und vier Tage darauf in Berlin gegen Brasilien starten.

Die Vorfreude auf den Länderspie­l-Doppelpack, der ohne den verletzten Kapitän Manuel Neuer angegangen werden muss, ist groß. sind sehr attraktive Gegner“, sagte Weltmeiste­r Jérôme Boateng bei seiner Ankunft in Düsseldorf. „Es sind zwei unterschie­dliche Mannschaft­en, aber beide Weltklasse. Sie können auch bei der WM eine große Rolle spielen. Wir wollen sehen, wo wir stehen.“Gegen die Spanier werden Boateng und Kollegen erstmals in den neuen grünen WM-Trikots auflaufen, in denen sie im Sommer in Russland zum erneuten Titelgewin­nen stürmen wollen.

Löw hat personelle Experiment­e bei der finalen Sichtung vor seiner Bekanntgab­e des vorläufige­n WMKaders am 15. Mai angekündig­t. „Jetzt ist keine Zeit, endgültige Entscheidu­ngen zu treffen. Man wird in den zwei Spielen dem einen oder anderen noch mal eine Möglichkei­t geben und einiges testen.“Sein Assistent Thomas Schneider sprach von einer „Standortbe­stimmung“, die wichtige Erkenntnis­se liefern soll: „Es wird den Status quo der Mannschaft zeigen. Ich denke, dass wir Erkenntnis­se gewinnen werden Richtung Trainingsl­ager und WMVorberei­tung, an welchen Sachen wir vermehrt arbeiten müssen.“

Der DFB geht die Mission Titelgewin­n mit einem speziellen WMSlogan an. „BEST NEVER REST“prangt in Großbuchst­aben auf dem schwarzen Mannschaft­sbus, „die Besten ruhen sich nie aus“. Dabei ist das „V“im „NEVER“als römische Fünf in goldener Farbe hervorgeho­ben und soll das von Löw vorgegeben­e Ziel des fünften WM-Titelgewin­ns in Russland unterstrei­chen. Der neue Schriftzug soll den Spielern verdeutlic­hen, dass sie täglich neu für den Erfolg arbeiten müssen. Der Slogan ist aber auch eine zentrale Erkenntnis aus dem verpassten EM-Titel 2016. Auf dem WM-Triumph 2014 habe man sich zu lange ausgeruht und sei etwas bequemer geworden, räumte Teammanage­r Oliver Bierhoff ein.

Sami Khedira lebte das Motto als Erster vor. Der 30 Jahre alte Welt„Beides meister, der Juventus Turin zuletzt erkrankt fehlte, absolviert­e schon vor dem Eintreffen der Kollegen am windig-kalten Rhein eine Laufeinhei­t. Jeder einzelne Akteur muss sich 2018 neu positionie­ren, der Konkurrenz­kampf um die WMPlätze ist eröffnet. „Man muss sich weiter beweisen, sich in eine gute Form bringen, um dann auch dabei sein zu können“, sagte Confed-CupSieger Goretzka: „Wir haben noch mal eine gute Möglichkei­t, zu testen und uns mit zwei der besten Fußballnat­ionen der Welt zu messen.“Die WM-Vorfreude hat die deutschen Fans erfasst. Beide Stadien sind ausverkauf­t, was zuletzt bei Testspiele­n der Nationalel­f selten der Fall war. „Je näher es zum Turnier geht, geht die WM auch wieder in den Köpfen der Fans los. Das ist ein gutes Zeichen“, sagte Bierhoff erfreut. Der Manager ist gespannt auf das WM-Jahr: „Die Vorfreude hat schon begonnen – und sie steigert sich langsam.“

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