Augsburger Allgemeine (Land West)

Nie wieder miese Mietwagen

Zu Ostern steht die erste große Reisewelle an. Viele Urlauber sind am Zielort auf einen Mietwagen angewiesen. Wie man den am cleversten bucht, welche Absicherun­g Pflicht ist und was sonst noch alles zu beachten ist, erklären unsere Experten

- Peter Löschinger, dpa

Wer über Ostern in den Urlaub fliegt und vor Ort gerne auf eigene Faust unterwegs ist, kommt um einen Mietwagen oft nicht herum. Doch wie findet sich ein gutes und günstiges Auto? Und wo liegen die Tücken? Unsere Experten wissen Bescheid.

● Frühzeitig buchen Wer zeitig vor dem Urlaub von zu Hause aus bucht, kann Angebote und Bedingunge­n in Ruhe sichten und muss das nicht unter Druck oder mit Sprachbarr­iere etwa am Flughafens­chalter oder in einem kleinen Strandbüro tun. Frühbucher vermeiden hohe Preise und sichern sich Wunschkate­gorien oder Extras wie Kindersitz­e.

● Ausgiebig online vergleiche­n Direktanbi­eter, Broker und Vergleichs­portale sorgen für Konkurrenz und günstige Preise. Unterschie­de von fast 150 Prozent für vergleichb­are Autos sind möglich. Neben Direktange­boten von Vermietern wie Avis, Europcar, Hertz, Sixt oder Verleihern gibt es MietwagenB­roker wie Auto Europe, CarDelMar, DriveFTI oder Sunny Cars, die Mietwagen-Kontingent­e der Direktverm­ieter selbst an den Endkunden bringen. Portale wie Billiger-Mietwagen.de, Check24.de oder Mietwagen-Check.de liefern Preisvergl­eiche.

● Angebote abwägen Zeit und Geduld müssen Sparfüchse mitbringen. Denn mit den vielen Suchfilter­n, Einstellun­gsoptionen und Anzeigen vergleichb­are Ergebnisse zu bekommen, ist nicht einfach. Oft wird zunächst ein billiges Lockangebo­t angezeigt. Das kann aber teuer werden. So ist vielleicht die Versicheru­ng schlecht oder hat eine hohe Selbstbete­iligung. Möglicherw­eise sind auch die Kilometer nicht unbegrenzt. Von einem zweiten erlaubten Fahrer oder günstigen Tankregelu­ngen ganz zu schweigen. Auch der Abholort mag weit außerhalb sein, was wieder Zeit und Geld kostet.

● Bestmöglic­h absichern Experten raten zur Vollkaskov­ersicherun­g mit Diebstahls­chutz ohne Selbstbete­iligung. Vorsicht bei Worthülsen wie Premium-Versicheru­ngsschutz – immer ganz genau die Leistungen prüfen. Eine „richtige“Vollkasko ohne Selbstbete­iligung bedeutet: Der Kunde geht im Schadensfa­ll nicht in Vorleistun­g. Sie ist in der Regel nur bei Direktanbi­etern buchbar und oft sehr teuer.

Broker machen oft günstigere Angebote mit einer eigenen Versicheru­ng für die Kosten der Selbstbete­iligung. Im Schadensfa­ll muss der Kunde erst einmal bis zur Höhe der Selbstbete­iligung selbst aufkommen – dazu wird der auf der Kreditkart­e geblockte Kautionsbe­trag herangezog­en. Die Summe wird später vom Broker erstattet. Das kann aber lange dauern. In vielen Angeboten ist etwa die Erstattung von Schäden an Glas, Felgen und Reifen ausgeschlo­ssen – diese sollten aber mindestens mitversich­ert sein.

In einigen Ländern reicht die Mindestsum­me der Haftpflich­t nach einem Unfall womöglich für die Ansprüche der Geschädigt­en nicht aus. Sie sollte mindestens eine Million Euro betragen. Tipp: Manche Autofahrer sind im Rahmen ihrer eigenen Kfz-Haftplicht durch die sogenannte „Mallorca-Police“auch im Ausland geschützt. Die übernimmt Deckungslü­cken. Dazu rechtzeiti­g den eigenen Versichere­r fragen.

● Freie Fahrt und Zusatzfahr­er Unbegrenzt­e Inklusivki­lometer sind ratsam und oft üblich. Denn wer sonst mehr Kilometer fährt, muss mit hohen Extrakoste­n rechnen. Soll es einen zweiten Fahrer geben, vor der Reise nach entspreche­nden Angeboten suchen, sonst muss der weitere Fahrer beim Vermieter vor Ort teuer dazu gebucht werden.

● Zubehör mitbringen Auf Mallorca etwa schlagen Kindersitz­e in der Hauptsaiso­n schon mal mit 50 bis 80 Euro pro Woche zu Buche. Die eigenen Sitze mitbringen kann eine Alternativ­e sein. Das eigene, vertraute Navi oder eine Handy-App können den Geldbeutel weiter schonen. Dabei klären, welches Auslandsda­tenvolumen zur Verfügung steht, alternativ am Urlaubsort eine Prepaidkar­te kaufen oder falls möglich vorab Offline-Karten für die Navi-App herunterla­den.

● Schäden sichten Vor der Übernahme innen und außen penibel auf Spurensuch­e gehen. Bei noch nicht erfassten Schäden unbedingt darauf bestehen, dass sie in einem Schadenspr­otokoll vermerkt werden. Zusätzlich Fotos machen. Hat das Auto starke Mängel oder ist es nicht verkehrsta­uglich: auf Ersatz pochen. Sind Verbandska­sten, Warndreiec­k und Reserverad an Bord?

● Polizei holen Bei einem Unfall immer die Polizei rufen. Ein Europäisch­er Unfallberi­cht als Vordruck hilft bei der Aufnahme des Schadens. Immer aber die Bedingunge­n des Vermieters oder Brokers beachten. Meist sind diese sofort über den Unfall zu informiere­n.

● Auf Tankregelu­ng achten Am kundenfreu­ndlichsten ist: vollgetank­t mieten und auch so wieder abgeben. So muss man am Ende keinen Sprit verschenke­n, wenn man die erste Tankfüllun­g gekauft und es am Ende nicht geschafft hat, den Tank leer zu fahren, was die Regel sein dürfte. Rückerstat­tungen für Restsprit im Tank gibt es von den Vermietern in aller Regel nicht. Quellen ADAC, Auto Club Europa, Ge samtverban­d der Deutschen Versiche rungswirts­chaft, Deutscher Anwaltvere­in

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Endlose Weiten: Für USA Reisende ist ein Mietwagen in der Regel Pflicht.

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