Augsburger Allgemeine (Land West)
Bekommt der Holzwinkel ein Naturfreibad?
Derzeit laufen Voruntersuchungen. Welche weiteren Projekte das Entwicklungsforum Holzwinkel und Altenmünster plant
Welden Seit 2008 zieht das Naturfreibad in Fischach jedes Jahr Zehntausende Menschen zum Schwimmen, Planschen, Sonnen und Spielen an. Die vergangene Saison war rekordverdächtig: Mehr als 52000 Badegäste kamen im Sommer 2017. Würde sich ein Naturfreibad auch im Holzwinkel lohnen? Und wo wäre dafür ein geeigneter Standort? Dazu läuft gerade eine Voruntersuchung. Wer aus dem Holzwinkel ins Freibad will, der muss bisher nach Gersthofen, Meitingen, Wertingen oder Burgau fahren.
Bis zum Sommer soll ein Konzept fertig sein, erklärt der Weldener Bürgermeister Peter Bergmeir. Dafür würden derzeit zwei mögliche Standorte untersucht: einer bei Altenmünster und einer zwischen Adelsried und Bonstetten. Möglichst noch vor der Sommerpause sollen die Gemeinderäte dann über die Vorschläge diskutieren.
Das Naturfreibad ist ein Projekt des „Entwicklungsforums Holzwinkel und Altenmünster“. 2015 haben sich darin die sechs Gemeinden Adelsried, Altenmünster, Bonstetten, Emersacker, Heretsried und Welden zusammengeschlossen. Seitdem sind schon einige Aktionen und Initiativen entstanden, zum Beispiel das ländliche Kernwegenetz, die Bauberatung, der Tag der Ausbildung, das Ferienprogramm, eine Vortragsreihe zu Sicherheitsthemen und die Musikschule.
Die erste Förderperiode ist im Februar nach drei Jahren ausgelaufen. Jetzt hat das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) sie um vier Jahre verlängert. Der Freistaat hat das Entwicklungsforum in der ersten Phase mit 150 000 Euro gefördert, bis 2022 gibt es jetzt weitere 285000 Euro. Das Geld ist für die sogenannte Umsetzungsbegleitung gedacht, denn es wurde eine eigene Stelle geschaffen: Simone Hummel ist die Regionalentwicklungsmanagerin, bei der die Fäden zusammenlaufen. Die Projekte, die sich aus dem Entwicklungsforum ergeben, müssen die Gemeinden zahlen. Sie können dafür natürlich verschiedene Zuschüsse beantragen, zum Beispiel über das europäische Leader-Programm. So wurde damals auch das Naturfreibad Fischach zu großen Teilen finanziert.
Das Naturfreibad im Holzwinkel ist aber nur ein Projekt, das die sechs Gemeinden in den nächsten vier Jahren angehen wollen. Die beiden Vorsitzenden des Entwicklungsforums, die Bürgermeister Peter Bergmeir (Welden) und Bernhard Walter (Altenmünster), zählen weitere Themen auf:
● Musikschule Besonders stolz sind die Beteiligten auf die interkommunale Musikschule, die Adelsried, Altenmünster, Bonstetten und Welden im Januar gemeinsam gegründet haben. Seit dieser Woche ist der Verein offiziell eingetragen, im September soll der Unterricht beginnen. Dass nicht alle sechs Gemeinden dabei sind, findet Bergmeir nicht schlimm. Es seien weitere willkommen – zum Beispiel Heretsried. Dort gab es nämlich kürzlich in der Bürgerversammlung den Antrag, dass der Gemeinderat doch noch mal über einen Beitritt nachdenken soll.
● Senioren Der Altersdurchschnitt in den Orten steigt, Seniorenarbeit wird deshalb noch wichtiger. Die Aktivitäten im Bereich Senioren und Soziales sollen künftig besser vernetzt werden, eine Nachbarschaftshilfe könnte initiiert werden, sagt Bergmeir.
● Bildung Zu Beginn der Zusammenarbeit haben die Gemeinden eine gemeinsame Mittelschule angedacht, erinnert Walter. Das könne man wieder aufgreifen, meint er; schließlich werde die Mittelschule an Bedeutung gewinnen – zum Beispiel, um das Handwerk zu stärken. ● Dorferneuerung In mehreren Orten stehen Dorferneuerungsprojekte an, zum Beispiel in Hegnenbach, Eppishofen, Heretsried und Lauterbrunn.
Zu der Arbeit gehört aber auch, sich von Ideen wieder zu verabschieden, damit kein „Maßnahmenfriedhof“entsteht, betont Walter. So war es zum Beispiel beim Thema sozialer Wohnungsbau. Als die sechs Gemeinden sich darüber informierten, stellten sie fest, dass ein kommunales Engagement an den hohen Baukosten scheitern würde: Unter einem Mietpreis von neun bis zehn Euro pro Quadratmeter würde man nicht hinkommen, sagt Walter. Außerdem hätten die Gespräche ergeben, dass es nicht sinnvoll wäre, so etwas interkommunal zu stemmen. Der Markt Welden überlegt aber derzeit, ob er im Neubaugebiet zusammen mit einem Bauträger ein Mehrfamilienhaus mit Sozialwohnungen bauen könnte, berichtet Bergmeir.