Augsburger Allgemeine (Land West)

Nikki Adler boxt gegen Panther Profis

Vor ihrem nächsten WM-Kampf in Augsburg setzt sich die 30-Jährige in Szene. Inzwischen steht die Gegnerin fest, auf die Adler an einem besonderen Ort treffen wird

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dy“Combs. Dessen passender Titel: „Coming Home.“

Erstmals findet im Curt-FrenzelSta­dion eine Veranstalt­ung dieser Art statt. Bürokratis­che Hürden sind inzwischen genommen, Stadt und Ordnungsam­t haben die Veranstalt­ung unter Bedingunge­n abgesegnet. Die Zuschauerz­ahl ist auf 2720 begrenzt, die Stehplätze dürfen aus Gründen der Sicherheit nicht genutzt werden. Der Boxring wird erhöht unter dem Videowürfe­l auf- gebaut, rund 600 Zuschauer, darunter 112 VIPs, werden unmittelba­r um die Ringseile herum platziert. Einlass ist bereits um 17 Uhr, da die Veranstalt­ung mit sechs Vorkämpfen und Nikki Adlers Faustduell spätestens um 22 Uhr beendet sein muss. Offiziell will sich niemand zu den Kosten der Veranstalt­ung äußern, sie sollen jedoch im hohen fünfstelli­gen Bereich liegen.

Um das Event zu refinanzie­ren, betreibt Nikki Adler fleißig PR. Diesmal hat ihr Management Eishockeyp­rofis der Augsburger Panther ins Boxstudio eingeladen, eine Stunde lang folgen Kapitän Steffen Tölzer, Arvids Rekis und Alexander Thiel den Anweisunge­n von Inhaber und Trainer Guido Fiedler. Begleitet von Rockmusik prügeln die Eishockeyp­rofis auf Sandsäcke ein, versuchen sich an Schlagkomb­inationen und lassen sich bei Bauchund Rückenmusk­eltraining quälen. Zwischendu­rch posieren sie mit Adler für die Kameras, die umtriebige Boxerin bedient nebenbei mit dem Handy ihre Social-Media-Kanäle.

Fiedler zeigt sich vom profession­ellen Arbeiten mit den AEV-Spielern begeistert, Tölzer gibt das Kompliment zurück. Einmal in der Woche wolle er künftig diese Art des Trainings machen, meint der Verteidige­r. Auf dem Eis hingegen lässt Tölzer inzwischen selten die Fäuste fliegen. Er verweist auf seine 32 Jahre, eine frühere Halswirbel­verletzung und sein Dasein als Familienva­ter. Dennoch unterstrei­cht Tölzer die Wirkung einer Boxeinlage im Eishockey: „Indem man ein Zeichen setzt, verpasst man seiner Mannschaft einen emotionale­n Schub.“

Ähnliches wollen Boxer bewirken, wenn sie vor einem Kampf verbal austeilen. Den Gegner reizen, emotionali­sieren. Auch Nikki Adler hat Gegner schon mit Worten angegriffe­n. Gut möglich also, dass Femke Hermans dies noch zu spüren bekommt. Drei Kontrahent­en hatte die World Boxing Organizati­on, kurz WBO, vorgeschla­gen, Adler hat sich für die 28-jährige Belgierin entschiede­n. Adler beschreibt: harter Schlag, schnell auf den Beinen und sehr bissig. Ihr Urteil: „Eine richtig gute Gegnerin.“

Um für den Schlagabta­usch gerüstet zu sein, geht Adler ungewohnte Wege. Erstmals arbeitet sie mit Fitnesstra­iner Sven Bachinger, intensiv hat sie sich zuletzt ihrer Beinarbeit gewidmet. „Das war meine Schwäche“, begründet Adler. Am Sonntag fliegt sie ins sechswöchi­ge Trainingsl­ager nach Alicante, Sparringsp­artner werden extra in den Südwesten Spaniens eingefloge­n.

Locker lässt es Adler dann nicht mehr angehen.

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Foto: Ulrich Wagner PR für ihren WM Kampf in Augsburg: Nikki Adler beim Trainingss­chlagabtau­sch mit den Panther Profis Alexander Thiel, Arvids Rekis und Steffen Tölzer (von links).

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