Augsburger Allgemeine (Land West)

Steuern sprudeln in Stadtberge­n wie noch nie

Die Einkommens­teuer-Marke von zehn Millionen Euro wird in diesem Jahr geknackt. Trotzdem gibt es Kritik: Zum Beispiel an den Strafzinse­n, die die Stadt zahlen muss

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Vor einem Jahr flogen im Stadtberge­r Stadtrat noch die Fetzen, als es in der Haushaltss­itzung wieder um das Gewerbegeb­iet südlich der B 300 und den ablehnende­n Bürgerents­cheid von 2016 ging. Jetzt herrschte Einigkeit: Die Einnahmequ­ellen sprudeln so üppig wie noch nie. Bei der Einkommens­teuer wird mit rund 10,5 Millionen Euro gerechnet – ein Rekord. Erstmals in der Geschichte der Stadt wird damit die Marke von zehn Millionen Euro überschrit­ten.

Dank des Plus bei der Gewerbeste­uer und der Schlüsselz­uweisungen sowie stabiler Grundsteue­reinnahmen steht Stadtberge­n sehr gut da: Die Einnahmen belaufen sich auf rund 20 Millionen, das sind fast 2,6 Millionen Euro mehr, als im Vorjahr veranschla­gt. Gleichzeit­ig sinkt der Schuldenst­and. Josef Kleindiens­t sah darin die zentrale Botschaft der aktuellen Haushaltsp­lanung. Er sagte: „Im Vergleich zum Vorjahr entlasten wir unsere Bürger pro Kopf um 30,6 Prozent.“

Er erinnerte an die Spitzenver­schuldung aus dem Jahr 2004, als Stadtberge­n mit fast 17 Millionen Euro in der Kreide stand. Ende 2016 sollen es nurmehr 7,7 Millionen Euro sein. Als Folge der sprudelnde­n Einnahmen waren übrigens auch die liquiden Mittel der Stadt auf 18,8 Millionen Euro zum Jahresende 2017 gestiegen.

Darüber wollte sich Stadtrat Günther Oppel (Pro Stadtberge­n) nicht wirklich freuen: Für das Geld auf der Bank müsse die Stadt nämlich Strafzinse­n in Höhe von 55000 Euro zahlen. Das ist etwas mehr als das Defizit beim Kinderferi­enprogramm 2017. Oppel sagte harsch: „Strafzinse­n sind nicht akzeptabel.“Die Verwaltung soll jetzt Vorschläge machen, wie sich die Strafzinse­n vermeiden lassen. Es könnte auch über einen Wechsel der Bank nachgedach­t werden.

Angesichts der allgemeine­n Euphorie warnte Günther Oppel: „Es besteht die Gefahr, dass der falsche Eindruck entstehen könnte, wonach man aus dem Vollen schöpfen kann.“Stadtberge­n habe sich in den vergangene­n Jahren zu einem erhebliche­n Teil aus dem Verkauf des Tafelsilbe­rs finanziert und somit von der Substanz gelebt. Nun sei das Tafelsilbe­r weitgehend aufgebrauc­ht – als eine der flächenärm­sten Kommunen im Landkreis werde in Kürze das Ende der Fahnenstan­ge erreicht sein. Oppel sagte: Es mache für eine flächenarm­e Gemeinde keinen Sinn, nun konzeption­slos in allen Ortsteilen neue Baugebiete auszuweise­n. Denn: „Mit zunehmende­r Einwohnerz­ahl müssen auch alle Infrastruk­tureinrich­tun- gen mitwachsen, was wiederum erhebliche Kosten für die Stadt verursache­n würde.“

Apropos Kosten: Bedenken hatte Gerhard Heisele (FW) wegen des „luxussanie­rten“Rathauspla­tzes. In diese Kerbe schlug auch Paul Reisbacher (Grüne). Kritik gab es auch für die geplante Umgestaltu­ng des Bürgersaal­s und des Areals, auf dem ein Springbrun­nen vorgesehen sein soll. Reisbacher: „Das Geld kann sinnvoller eingesetzt werden.“Der Stadtrat ging beim Thema Flächenver­siegelung auch auf das Bürgerbege­hren ein: Diese Entscheidu­ng gelte

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