Augsburger Allgemeine (Land West)
Jugendliche bringen sich in Lebensgefahr
Ein 14- und ein 17-Jähriger legen bei Meitingen Steine auf die Schienen. Das hätte böse Folgen haben können
Meitingen Den beiden Jugendlichen wird gar nicht klar gewesen sein, dass sie mit ihrem Leben gespielt haben: Sie legten am Montagnachmittag bei Meitingen Steine aus dem Gleisbett auf die Schienen. „Im schlimmsten Fall hätte sie ein Zug erfasst und sie wären getötet worden“, sagt ein Sprecher der Bundespolizei. Der Aufenthalt im Gleisbereich sei lebensgefährlich – auch wenn kein Zug zu sehen ist. Züge näherten sich je nach Windrichtung fast lautlos. Der Bremsweg könne bei 100 Stundenkilometer bis zu 1000 Meter betragen.
Was am Bahngleis passieren kann, zeigen zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit: Ende Oktober wurde am Augsburger Hauptbahnhof ein 23 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Augsburg lebensgefährlich verletzt, als er an der Bahnsteigkante saß und von einem Güterzug erfasst wurde. Dem Mann wurden bei dem Unfall beide Beine abgetrennt. Unklar ist nach wie vor, warum der 23-Jährige dort saß. Nach Auskunft der Bundespolizei war der Güterzug, der aus München kam, mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern unterwegs.
Deutlich schneller war ein ICE, der vor Jahren einen 45-Jährigen am Bahnhof von Jettingen-Scheppach erfasst und getötet hatte. Der Mann stand nach Angaben der Polizei auf den Gleisen und versuchte noch, auf den Bahnsteig zu gelangen. Das sah auch der Lokführer, der sofort eine Notbremsung einleitete.
So weit kam es am Montag zwischen Augsburg und Donauwörth nicht, als Zeugen die beiden Jugendlichen – ein 14- und ein 17-Jähriger – an den Gleisen beobachteten. Trotzdem wurde vorsorglich gegen
16 Uhr die Bahnstrecke gesperrt. Sofort fuhren unterstützende Streifen der Polizeiinspektion Gersthofen nach Meitingen, wo Beamte kurze Zeit später in unmittelbarer Nähe zur Bahnstrecke auf den
14-Jährigen und seinen drei Jahre älteren Freund trafen. Noch vor Ort gab es eine Standpauke. Anschließend wurden die Eltern informiert.
Die Bundespolizei leitet jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr gegen die beiden Jugendlichen ein. Zudem muss das Duo mit einem Bußgeld wegen des verbotenen Aufenthalts in den Gleisen rechnen.
Was der Grund für den gefährlichen Ausflug auf die Gleise war, ist unklar. Für die Bundespolizei ist das unerheblich. Sie warnt: Kinder und Jugendliche bringen sich in absolute Lebensgefahr. „Wenn es zu Unfällen kommt, dann sind sie meistens tödlich.“Die Gefahr durch die Steine auf den Gleisen sei eher zweitrangig. Der Schotter aus dem Gleisbett würde in der Regel durch das Gewicht der Züge zerdrückt. Herumfliegende Splitter würden allerdings zu Geschossen und könnten dann Menschen verletzen. Generell gilt: Wer Menschen auf Schienen sieht, sollte sofort einen Notruf absetzen. » Kommentar
Notfallleitstelle sperrt sofort den Bahnverkehr