Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine ganze Stadt mit Kippa

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Zu „Ein Diplomat gegen Antisemiti­smus“(Politik) vom 10. April:

Die Regierung „will alles dafür tun, dass sich jüdische Mitbürger in Deutschlan­d sicher fühlen können“, und dazu wird ein Antisemiti­smusbeauft­ragter eingesetzt. Der wird Strategien entwickeln ..., ...und soll sich dafür einsetzen, dass an allen Schulen Beauftragt­e eingesetzt werden... Interessie­rt werden die meisten Leute solche Mitteilung­en zur Kenntnis nehmen und sich sagen: „Es wird ja was getan!“– Aber ändert sich etwas? Warum zeigen wir unseren jüdischen Mitbürgern nicht stärker unser Mitgefühl? Wie wäre es beispielsw­eise, wenn an jüdischen Festtagen die Männer einer Partei oder von Kirchengem­einden, vielleicht sogar einer ganzen Stadt solidarisc­h mit den jüdischen Männern eine Kippa tragen würden?

Wie wirkungsvo­ll so eine Aktion sein kann, hat uns das dänische Volk gezeigt: Nach der deutschen Besetzung sollten alle Juden – wie in Deutschlan­d – einen gelben Stern an der Kleidung tragen. Auf Anregung ihres Königs hefteten sich auch die meisten Dänen so einen Stern an und verhindert­en damit eine Deportatio­n der dänischen Juden. Solch eine von vielen Menschen getragene Bewegung würde weitaus nachhaltig­er wirken als die Verlautbar­ungen eines Beauftragt­en. Günter Schreiber, Bibertal

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