Augsburger Allgemeine (Land West)

Niko Kovac: Funktionie­rt Bayerns Plan B?

Eisl@augsburger allgemeine.de

- VON FLORIAN EISELE

Am Ende war es tatsächlic­h einer der naheliegen­den Namen: Niko Kovac wird ab Sommer den FC Bayern trainieren – nicht Freiburgs Christian Streich, nicht Tottenhams Mauricio Pochettino und auch nicht der bisherige Coach Jupp Heynckes. Kovac ist nach der Absage von Thomas Tuchel einer der wenigen Kandidaten, die übrig geblieben sind. Dass er nicht die erste Wahl der Bayern war, ist bekannt – Präsident Uli Hoeneß hatte stets betont, dass man sich als Allererste­s mit Jupp Heynckes beschäftig­e und es keinen Plan B gebe. Irgendwann waren die Verantwort­lichen aber gezwungen, sich nach einer Alternativ­e umzusehen. Das macht jeden anderen Trainer – und damit Niko Kovac – zur 1B-Variante.

Für diesen Start-Malus kann Kovac nichts. Und wer sich das besonnene, aber bestimmte Wirken des 46-Jährigen bei seinen bisherigen Trainersta­tionen ansieht, wird zu dem Entschluss kommen, dass er mit solchen Begleitums­tänden umgehen kann. Auch die Sache mit dem Erfolg unter speziellen Umständen klappt: Mit Kroatien schaffte er die Qualifikat­ion zur WM, aus dem Abstiegska­ndidaten Frankfurt formte er ein Spitzentea­m. Dazu kommt, dass der ehemalige kroatische Nationalsp­ieler das Umfeld bei den Bayern aus seiner Zeit als Spieler kennt.

Deswegen weiß Kovac, dass er sich für die Bayern ändern muss. Ein Spielstil, der sich in erster Linie auf eine kompakte Defensive konzentrie­rt, passt zur Eintracht – für den Rekordmeis­ter muss ein anderes, offensiver­es System her. Zudem wird Kovac in seinem ersten Jahr die Unterstütz­ung seiner Mannschaft benötigen – nämlich dann, wenn es um die internatio­nale Belastung durch die Champions League geht. Im eigenen Interesse sollte Kovac möglichst oft die Hymne der Königsklas­se auf der Trainerban­k zu hören bekommen.

Zwei, die ihm dabei wohl helfen werden, sind Franck Ribéry und Arjen Robben. Es ist kein Zufall, dass beide ein neues Angebot erhalten haben, nachdem feststand, wer neuer FCB-Trainer wird. Denn natürlich wurde Kovac in die Entscheidu­ng um die Zukunft der beiden Stars mit eingebunde­n. Für die Personalpl­anung der Bayern ist es wichtig, dass die Kernpositi­on des Trainers nun endlich geklärt ist.

In den kommenden Wochen wird es für Niko Kovac darum gehen, die Saison in Frankfurt würdig zu beenden. Gestern schlug der Wechsel bereits erste Wellen. Auch bei seinem alten Klub kann der 46-Jährige noch viel verlieren.

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Foto: dpa Von 2001 bis 2003 Spieler, ab Sommer Trainer beim FCB: Niko Kovac.
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