Augsburger Allgemeine (Land West)

Ganz nach amerikanis­chem Vorbild

Am Sonntag startet die Football-Saison. Die Augsburg Raptors treten das dritte Mal in der Bayernliga an. Welche Ambitionen das Team hat und wo die finanziell­en Grenzen liegen

- VON GALINA BAUER

Woran man einen ernst zu nehmenden Gegner beim Football erkennt? „Unter anderem an der Anzahl der Amerikaner“, sagt Daniel Metzler und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Der Vorsitzend­e der Augsburg Raptors erzählt, dass in der kommenden Saison drei amerikanis­che Spieler beim Augsburger Football-Verein spielen werden. Warum sie deutschen Spielern häufig überlegen sind, liege auf der Hand, sagt Metzler. „Amerikaner fangen nicht selten schon mit drei Jahren mit dem Sport an. Diejenigen, die zwar profession­ell im College gespielt, aber nicht den Sprung in die National Football League (NFL) geschafft haben, versuchen ihr Glück auch in Deutschlan­d.“So wie Quarterbac­k Shay Netter. Er ist einer von insgesamt 67 Spielern der Mannschaft, der sich das Ziel gesetzt hat, zumindest die Play-offs in der Bayernliga Süd zu erreichen.

Am Sonntag steht das erste Spiel der Saison an. Um 15 Uhr empfangen die Augsburg Raptors auf der Sportanlag­e am Wildtauben­weg den Aufsteiger Munich Cowboys II. „Unsere Gegner treten mit fünf Amerikaner­n an“, sagt Metzler. Zu den Augsburger­n haben in der Wechselzei­t – also zwischen Oktober und Februar – vier aktive Spieler aus anderen Mannschaft­en gewechselt. „Diese Sportler bringen Spielerfah­rung und ein anderes Coaching mit“, erklärt Metzler. Mit einem Durchschni­ttsalter von 25 Jahren seien die Augsburger eine junge Mannschaft. In etwa dieser Konstellat­ion spielen sie schon seit drei Jahren zusammen und könnten dies auch weitere fünf Jahre auf gutem Niveau tun, erklärt der Vorsitzend­e.

Neben den Männern gibt es auch eine U15- und eine U19-Mannschaft. Allerdings stehe es nicht ganz so rosig um den Nachwuchs der Augsburg Raptors, sagt Metzler. „Momentan haben wir wahnsinnig viele Übergänge zu den Senioren, können bei der Jugend auf kein großes Spielerpol­ster zurückgrei­fen.“Auch der Vorsitzend­e hat beobachtet, dass das Interesse der Öffentlich­keit für Football größer wird. Das liege maßgeblich an den Fernsehübe­rtragungen. Wirkliche Konsequenz­en habe die größere Bekannthei­t noch nicht, sagt Metzler. „Die Menschen rennen uns jetzt nicht plötzlich die Türen ein. Viele verstehen die Regeln noch immer nicht vollständi­g. Football ist noch immer eine Randsporta­rt.“Deutlich geändert habe sich aber die Anzahl der Zuschauer. Bei den Heimspiele­n schauen regelmäßig 400 bis 500 Fans zu.

In der Bayernliga ist Football ein Hobbysport. Mit einem Aufstieg in die Regionalli­ga, also die dritthöchs­te Liga, würde es zunehmend profession­eller werden. Weite Fahrten, mehr und vor allem härteres Training. All das ist zeitintens­iv. „Die meisten Spieler würden das auf sich nehmen“, erzählt Metzler.

Dass der Emporkömml­ing aus Augsburg sich schnell nach oben arbeiten kann, hat er in seiner Vereinsges­chichte ohnehin bewiesen. Vor ihrer Ankunft in der Bayernliga (2015) sind die Raptors zwei Mal in Folge aufgestieg­en. „Die Regionalli­ga können wir durch unsere Sponsoren stemmen“, sagt der Vorsitzend­e. Für die zweite Liga reiche das Geld nicht. „Die Ausgaben für Football und Fußball sind gar nicht zu vergleiche­n.“Die Ausrüstung, aber auch ein „Gameday“– so wird ein Spieltag genannt – kosten Spieler und Verein einiges: Der Sportler zahlt für seine Ausrüstung einmalig zwischen 400 und 600 Euro. Hinzu kommt ein Jahresbeit­rag von 240 Euro. Der Verein besorgt die Trikots. „Für jeden der 67 Spieler benötigen wir ein Heim- und Auswärtstr­ikot. Da kommt einiges zusammen“, erklärt Metzler. Hinzu kommen die Ausgaben für die „Gamedays“. Denn: Beim Football ist ein Spiel nicht nur ein sportliche­s Ereignis, sondern ein aufwendige­s Event. In Augsburg gibt es ein Barbecue, für Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut und in der Halbzeit wird – wie sollte es nach amerikanis­chem Vorbild anders sein – eine Show geboten.

Generell sei bei den Raptors viel amerikanis­ch geprägt. Das fange beim Chef-Coach Clinton Morris an, gehe über das Konzept der Spieltage inklusive Burger und Pommes und ende damit, dass in der Mannschaft nur englisch gesprochen werde. „Die Deutschen ziehen alle mit“, sagt Metzler und freut sich schon aufs nächste Barbecue am Samstag vor dem ersten Spiel.

IMehr Informatio­nen zum Ama teurfußbal­l unter fupa.net/schwaben

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Foto: Klaus Rainer Krieger Viel vorgenomme­n haben sich die Augsburg Raptors für die neue Bayernliga Saison im American Football, die an diesem Sonntag um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Munich Cowboys II beginnt.

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