Augsburger Allgemeine (Land West)

Hier entsteht ab 2020 der Medizin Campus

Die Baupläne für die Uniklinik werden konkreter. Inzwischen gibt es Überlegung­en, wie das Areal bebaut werden soll. Doch das Thema Parkplätze ist nach wie vor nicht zur Zufriedenh­eit aller geklärt

- VON STEFAN KROG

Die ersten Medizin-Studenten werden im Herbst des nächsten Jahres an der Uniklinik ihr Studium antreten – vorerst im ehemaligen Gebäude der Kinderklin­ik, das momentan umgebaut wird. Doch mittelfris­tig wird auf dem Areal zwischen Krankenhau­s und dem Stadtberge­r Virchow-Viertel ein eigener Campus entstehen. Inzwischen werden die Überlegung­en immer konkreter – ab 2020 könnten Bagger und Kräne auffahren, um die ersten beiden Gebäude zu errichten.

Seit Donnerstag­abend stehen die Siegerentw­ürfe eines Architektu­rwettbewer­bs von 43 Bewerbern durch das Staatliche Bauamt fest. Der erste Preisentwu­rf einer Berliner Bewerberge­meinschaft namens BHBVT sieht vor, dass sich die mehrstöcki­gen Gebäude mit Innenhöfen um eine Promenade in NordSüd-Richtung gruppieren. Vorgesehen sind auch parkähnlic­he Grünfläche­n. Man lege großen Wert auf städtebaul­iche Qualität, so Annette Bubmann, die im Staatliche­n Bauamt die zuständige Abteilung leitet.

Baustart könnte, wenn es keine Verzögerun­g bei Vergaben gibt und der Landtag das Projekt finanziell durchwinkt, 2020 sein. Im ersten Abschnitt sollen ein Lehr- und ein Forschungs­gebäude im Norden des Areals (jetzt befindet sich dort noch der alte Hubschraub­erlandepla­tz) entstehen. Sie sollen bis 2023/24 fertig sein. Kosten: rund 140 Millionen Euro. Die Bauten werden unter anderem Hörsäle, Seminar- und Praktikums­räume, eine Bibliothek, das Dekanat sowie Labore und die Anatomie beherberge­n.

Man gehe mit den Neubauten davon aus, den Studenten die besten Studienbed­ingungen zu bieten, so Prof. Martina Kadmon, Gründungsd­ekanin der Medizinisc­hen Fakultät der Uni. Uni-Präsidenti­n Sabine Doering-Manteuffel sagt, sie sei sehr glücklich darüber, dass es in sehr kurzer Zeit gelungen sei, mit dem Wettbewerb eine konkrete Perspektiv­e zu entwickeln. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass für die Medizin-Fakultät ein zweiter Campus am Klinikum errichtet werden müsse, weil der Stamm-Campus im Univiertel zu weit entfernt ist.

Nach wie vor nicht abschließe­nd gelöst ist allerdings die Frage der Parkplätze. Gemäß dem Bebauungsp­lan der Stadt sieht der Siegerentw­urf für den Campus die Errichtung von etwa 150 oberirdisc­hen Parkplätze­n auf dem Campus vor. Das entspricht dem Schlüssel der Stellplatz­satzung – pro zehn Studenten (im Endausbau der Fakultät werden es 1500 Studenten sein) muss ein Stellplatz errichtet werden. Problem: Wer sich heute am bestehende­n Uni-Campus umsieht, muss feststelle­n, dass die Parkplätze auch hier übervoll sind.

Aus den Nachbarstä­dten Stadtberge­n und Neusäß kam bereits der Einwand, dass die Zahl von 150 Stellplätz­en zu wenig sei. Denn schon heute ist der Parkplatz am Klinikum durch Mitarbeite­r, (ambulante) Patienten und Angehörige zu bestimmten Tageszeite­n übervoll. Zwar gibt es auch eine Tiefgarage, die kostet allerdings doppelt so viel. Mitunter weichen Autofahrer auf umliegende Straßen in den Wohngebiet­en der Nachbarstä­dte aus. Zudem müssen die 150 Stellplätz­e laut Stellplatz­satzung auch für die bis zu 1000 neuen Mitarbeite­r für Forschung und Entwicklun­g an der Uniklinik reichen.

Die Stadt schlägt darum Maßnah- men wie die Ausweitung weiterer Anwohnerpa­rk-Gebiete vor. Grundsätzl­ich wolle man aber nicht massig oberirdisc­he Parkplätze ausweisen, wenn man gleichzeit­ig viel Grün- und Freifläche­n auf dem Campus haben wolle, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Grundsätzl­ich baue man darauf, dass sich das Mobilitäts­verhalten in Zukunft ändern werde. Ein Szenario ist, dass der bestehende Park-and-ride-Platz Augsburg-West von auswärtige­n Studenten benutzt wird. Der Platz neben Obi in Stadtberge­n, der momentan übervoll ist, soll im Zuge des Ausbaus der Linie 5 erweitert werden. Zudem verweist die Stadt darauf, dass nach derzeitige­m Stand um die 350 Stellplätz­e entstehen sollen. Offen ist freilich, wie der Freistaat als Bauherr mit der Thematik umgeht. Der Bebauungsp­lan der Stadt würde auch zusätzlich­e Tiefgarage­n oder eine Verstärkun­g des Klinikums-Parkplatze­s mit einem Parkdeck zulassen.

Die ersten beiden Gebäude kosten 140 Millionen Euro

OInfo Die Beiträge zum Wettbewerb „Aufbau Universitä­tsmedizin Augs burg“werden vom Staatliche­n Bauamt vom 16. bis zum 20. April in den Räu men der IHK (Stettenstr­aße 1+3) gezeigt. Interessie­rte können die Ausstellun­g während der Öffnungsze­iten besuchen.

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Foto: Ulrich Wagner Die rot schraffier­te Fläche auf dem Luftbild zeigt den Umfang des künftigen Medizin Campus am Klinikum. Die Grafik unten zeigt, wie die Fläche gemäß dem Siegerentw­urf eines Architekte­nwettbewer­bs aufgeteilt werden könnte.
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 ?? Illustrati­on: BHBVT Architekte­n mit Stefan Bernhard Landschaft­sarchitekt­en ?? So sieht der Entwurf des ersten Preissiege­rs für die ersten beiden Campus Gebäude aus.
Illustrati­on: BHBVT Architekte­n mit Stefan Bernhard Landschaft­sarchitekt­en So sieht der Entwurf des ersten Preissiege­rs für die ersten beiden Campus Gebäude aus.

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