Augsburger Allgemeine (Land West)
Hier entsteht ab 2020 der Medizin Campus
Die Baupläne für die Uniklinik werden konkreter. Inzwischen gibt es Überlegungen, wie das Areal bebaut werden soll. Doch das Thema Parkplätze ist nach wie vor nicht zur Zufriedenheit aller geklärt
Die ersten Medizin-Studenten werden im Herbst des nächsten Jahres an der Uniklinik ihr Studium antreten – vorerst im ehemaligen Gebäude der Kinderklinik, das momentan umgebaut wird. Doch mittelfristig wird auf dem Areal zwischen Krankenhaus und dem Stadtberger Virchow-Viertel ein eigener Campus entstehen. Inzwischen werden die Überlegungen immer konkreter – ab 2020 könnten Bagger und Kräne auffahren, um die ersten beiden Gebäude zu errichten.
Seit Donnerstagabend stehen die Siegerentwürfe eines Architekturwettbewerbs von 43 Bewerbern durch das Staatliche Bauamt fest. Der erste Preisentwurf einer Berliner Bewerbergemeinschaft namens BHBVT sieht vor, dass sich die mehrstöckigen Gebäude mit Innenhöfen um eine Promenade in NordSüd-Richtung gruppieren. Vorgesehen sind auch parkähnliche Grünflächen. Man lege großen Wert auf städtebauliche Qualität, so Annette Bubmann, die im Staatlichen Bauamt die zuständige Abteilung leitet.
Baustart könnte, wenn es keine Verzögerung bei Vergaben gibt und der Landtag das Projekt finanziell durchwinkt, 2020 sein. Im ersten Abschnitt sollen ein Lehr- und ein Forschungsgebäude im Norden des Areals (jetzt befindet sich dort noch der alte Hubschrauberlandeplatz) entstehen. Sie sollen bis 2023/24 fertig sein. Kosten: rund 140 Millionen Euro. Die Bauten werden unter anderem Hörsäle, Seminar- und Praktikumsräume, eine Bibliothek, das Dekanat sowie Labore und die Anatomie beherbergen.
Man gehe mit den Neubauten davon aus, den Studenten die besten Studienbedingungen zu bieten, so Prof. Martina Kadmon, Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät der Uni. Uni-Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel sagt, sie sei sehr glücklich darüber, dass es in sehr kurzer Zeit gelungen sei, mit dem Wettbewerb eine konkrete Perspektive zu entwickeln. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass für die Medizin-Fakultät ein zweiter Campus am Klinikum errichtet werden müsse, weil der Stamm-Campus im Univiertel zu weit entfernt ist.
Nach wie vor nicht abschließend gelöst ist allerdings die Frage der Parkplätze. Gemäß dem Bebauungsplan der Stadt sieht der Siegerentwurf für den Campus die Errichtung von etwa 150 oberirdischen Parkplätzen auf dem Campus vor. Das entspricht dem Schlüssel der Stellplatzsatzung – pro zehn Studenten (im Endausbau der Fakultät werden es 1500 Studenten sein) muss ein Stellplatz errichtet werden. Problem: Wer sich heute am bestehenden Uni-Campus umsieht, muss feststellen, dass die Parkplätze auch hier übervoll sind.
Aus den Nachbarstädten Stadtbergen und Neusäß kam bereits der Einwand, dass die Zahl von 150 Stellplätzen zu wenig sei. Denn schon heute ist der Parkplatz am Klinikum durch Mitarbeiter, (ambulante) Patienten und Angehörige zu bestimmten Tageszeiten übervoll. Zwar gibt es auch eine Tiefgarage, die kostet allerdings doppelt so viel. Mitunter weichen Autofahrer auf umliegende Straßen in den Wohngebieten der Nachbarstädte aus. Zudem müssen die 150 Stellplätze laut Stellplatzsatzung auch für die bis zu 1000 neuen Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung an der Uniklinik reichen.
Die Stadt schlägt darum Maßnah- men wie die Ausweitung weiterer Anwohnerpark-Gebiete vor. Grundsätzlich wolle man aber nicht massig oberirdische Parkplätze ausweisen, wenn man gleichzeitig viel Grün- und Freiflächen auf dem Campus haben wolle, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Grundsätzlich baue man darauf, dass sich das Mobilitätsverhalten in Zukunft ändern werde. Ein Szenario ist, dass der bestehende Park-and-ride-Platz Augsburg-West von auswärtigen Studenten benutzt wird. Der Platz neben Obi in Stadtbergen, der momentan übervoll ist, soll im Zuge des Ausbaus der Linie 5 erweitert werden. Zudem verweist die Stadt darauf, dass nach derzeitigem Stand um die 350 Stellplätze entstehen sollen. Offen ist freilich, wie der Freistaat als Bauherr mit der Thematik umgeht. Der Bebauungsplan der Stadt würde auch zusätzliche Tiefgaragen oder eine Verstärkung des Klinikums-Parkplatzes mit einem Parkdeck zulassen.
Die ersten beiden Gebäude kosten 140 Millionen Euro
OInfo Die Beiträge zum Wettbewerb „Aufbau Universitätsmedizin Augs burg“werden vom Staatlichen Bauamt vom 16. bis zum 20. April in den Räu men der IHK (Stettenstraße 1+3) gezeigt. Interessierte können die Ausstellung während der Öffnungszeiten besuchen.