Augsburger Allgemeine (Land West)
Viele Wunden sind nicht verheilt
Eine Autorin erinnert an die Teilung Deutschlands
Neusäß „Kranichland“heißt das neue Buch von Anja Baumheier. Bei einer Lesung hat sie es in der Buchhandlung Max in Neusäß vorgestellt. Viele der Zuhörer bewegen persönliche Erlebnisse, wie sich in der an die Buchvorstellung anschließenden Diskussion herausstellt. Die Schicksale von Bekannten und Verwandten während der deutschen Teilung werden erzählt. Genau das begeistert Anja Baumheier, und die Autorin ist froh, dass ihr Buch dies bewirkt. Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall sind viele Wunden nicht verheilt.
Kraniche kennen keine Grenzen, auch nicht die deutsch-deutsche. Anders verhält es sich mit Familie Groen, welche die Hauptrolle der Geschichte einnimmt. Anja Baumheier entführt zu den Anfängen der DDR. Vater Groen steigt schnell in der Hierarchie der SED auf. Wäre da nicht seine zweite Tochter Marlene, die aus der Reihe schlägt, unangepasst, aufmüpfig und auch noch in einen Pfarrerssohn verliebt. Ihr Aufbegehren gipfelt in einer versuchten Republikflucht. Der Roman endet 2012 und erzählt wie die Familie Groen trotz all der Irrungen und Wirrungen der Wiedervereinigung wieder zueinanderfindet.
Anja Baumheier ist Jahrgang 1989 und damit eine neue Generation von jungen Autoren, die sich der neueren deutschen Geschichte annehmen. Dabei wird nichts überhöht oder verteufelt. Sie beschreibt in ihrem neuen Buch aus dem Alltag einer Familie, was die Teilung Deutschlands mit den Menschen gemacht hat. „Die Zusage vom Rowohlt Verlag kam schon am nächsten Tag, nachdem ich das Manuskript eingeschickt hatte“, weiß die Autorin zu berichten.