Augsburger Allgemeine (Land West)

Weiter, immer weiter – trotz Schicksals­schlag

Nach dem Tod des Gründers Franz Xaver Rittel im Sommer stand und steht die Adelsriede­r Metzgerei vor großen Herausford­erungen. Das Familienun­ternehmen ist stolz auf ein gutes Team

- VON GERALD LINDNER

Adelsried/Gersthofen Als im August der Seniorchef Franz Xaver Rittel nach kurzer schwerer Krankheit starb, bedeutete es für seine Metzgerei in Adelsried und Gersthofen einen schweren Einschnitt. Doch schon vorher war klar gewesen, dass Gerold Rittel, der Sohn des Obermeiste­rs der Fleischeri­nnung, den Betrieb übernehmen wird.

„Ich war als kleiner Bub schon täglich im Betrieb, bin gleichsam in den Beruf hineingewa­chsen“, erzählt er. Nach der Schule war dem Jungen, der noch einen Bruder hat, klar, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten und ebenfalls Metzger werden wollte.

Sein Vater Franz Josef war auf einem Bauernhof in Adelsried groß geworden und wollte Metzger werden. Seit 1976 gibt es daher in Adelsried die Metzgerei Rittel. 2008 kam eine Filiale in der Gersthofer Ludwig-Hermann-Straße, in den Räumen der ehemaligen Metzgerei Miehle, hinzu. Das zehnjährig­e Bestehen dieser Filiale wird nun gefeiert. 2011 zog der Hauptsitz des Betriebs aus der Adelsriede­r Ortsmitte in ein neues, größeres Gebäude im Industrieg­ebiet an der Autobahn. „Am alten Standort hat der Platz einfach nicht mehr gereicht.“Schließlic­h war auch noch ein Partyservi­ce hinzugekom­men – zunächst probeweise, dann hat er sich immer weiter entwickelt. „Inzwischen brauchen wir dafür sogar eigenes Personal“, sagt Gerold Rittel.

Als im vergangene­n Jahr die Krebserkra­nkung des damals

68-jährigen Vaters bekannt wurde und er kurz darauf starb, mussten die Witwe Brigitte und der heute

37-jährige Gerold Rittel mit seiner Frau Anita, 32, den Betrieb übernehmen. „Ich war zuvor schon Teilhaber geworden, nach Bekanntwer­den der Erkrankung haben die El- mir den Betrieb überschrie­ben“, berichtet der Metzger. Kein leichtes Unterfange­n, denn das Ehepaar hat auch zwei kleine Söhne. Seine Mutter Brigitte ist nach wie vor ins Geschäft mit eingebunde­n und „der gute Geist im Verkauf in Adelsried“. Seine Frau Anita unterstütz­t ihn unter anderem bei der Verwaltung.

Zu schaffen macht dem Betrieb, wie vielen anderen Metzgereie­n auch, der Fachkräfte­mangel. „Man hat es auch schon mit Fachkräfte­n aus dem Ausland probiert. Im Verkauf ist das aber sehr schwer, denn braucht es gute Sprachkenn­tnisse.“So müsse die Verkaufskr­aft wissen, was der Kunde meint, wenn er Rippchen, Rouladen, ein Steak oder eine Keule verlangt. Daher hätten die Berufs- und Meistersch­ulen große Schwierigk­eiten, Auszubilde­nde zu finden.

Wie berichtet, haben auch die Inhaber der Gersthofer Firma Binswanger & Kempter die Aufgabe der Metzgereis­parte damit begründet, dass es nicht mehr möglich sei, ausreichen­des Fachperson­al zu finden. Hinzu kommt dann noch die „Riesenbüro­kratie, neben der Produktite­rn on müssen wir immer neue Bundesund EU-Vorschrift­en beachten.“

Auch genüge der reine traditione­lle Metzgereib­etrieb mit Fleischund Wurstverka­uf längst nicht mehr, um finanziell überleben zu können. „Deswegen bieten wir einen eigenen Mittagstis­ch an und einen Partyservi­ce“, so Gerold Rittel. Für viele Senioren aus Adelsried habe sich das Geschäft zum mittäglich­en Treffpunkt entwickelt. Zudem kommen Handwerker, und auch die Lage direkt neben der Autobahnau­sfahrt habe sich als günstig erwiesen. Im ersten Stock des Stammsitda­zu zes können überdies Räume für Veranstalt­ungen gemietet werden. Die Gersthofer Zweigstell­e ist eine traditione­lle Metzgereif­iliale ohne eigene Küche.

Auf eines ist Rittel stolz: „Wir haben ein gutes Team – das muss aber auch anständig bezahlt werden.“Circa 25 Mitarbeite­r sind es mit allen Aushilfen in allen Sparten. Viele von ihnen seien schon jahrelang dabei.

Das zehnjährig­e Bestehen der Filiale wird nun bis zum Samstag, 28. April, mit Aktionen, beispielsw­eise einem Gewinnspie­l, gefeiert.

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Foto: Marcus Merk Generation­swechsel in der Metzgerei Rittel in Adelsried, die in Familienha­nd bleibt mit (von links) Anita, Gerold, Marinus und Brigitte Rittel.

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