Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie die Banken die Kunden vernachläs­sigen

- VON MICHAEL POHL pom@augsburger allgemeine.de

Die Zeiten sind vorbei, als Banken einfallsre­ich und mit gutem Service um die Gunst und das Vertrauen der Privatkund­en geworben haben. Seit der Jahrtausen­dwende haben Banken und Sparkassen gut 10000 ihrer einst

40 000 Filialstan­dorte geschlosse­n. An den antiquiert­en Öffnungsze­iten hält die Bankenbran­che entgegen allen anderen Wirtschaft­szweigen in ihren Restfilial­en aber trotzig fest.

Ab und zu ersetzte ein Geldautoma­t Filialen mit Mitarbeite­rn aus Fleisch und Blut. Doch seit 2015 wurden auch fünf Prozent aller

60 000 Geldautoma­ten abgebaut, obwohl der Bargelduml­auf in Deutschlan­d steigt. All dies sind nur einige Symptome, wie die Bankenwelt den Service für ihre Privatkund­en seit vielen Jahren verschlech­tert, worüber das Angebot digitaler (für die Banken billiger) Dienstleis­tungen nicht hinwegtäus­cht.

Das Prinzip, private Kunden nur als Kostenfakt­oren zu sehen, rächt sich aber: Die schwer angeschlag­ene Deutsche Bank wäre heute froh, wenn sie nicht nur auf Investment­banking, sondern wie große Konkurrent­en auch mehr auf Vermögensv­erwaltung gesetzt hätte.

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