Augsburger Allgemeine (Land West)

Rasante Verwechslu­ngskomödie

„Alles neu macht der Mai“spielte die Theatercre­w des SSV Margertsha­usen. Alle elf Vorstellun­gen im Vereinshei­m sind zum Jubiläum restlos ausverkauf­t

- VON MARCUS ANGELE

Margertsha­usen Osterzeit ist Theaterzei­t in Margertsha­usen und es gibt dazu auch noch einen runden Geburtstag: Die Theatercre­w des SSV feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Und wieder einmal schafften sie es, mit der turbulente­n Verwechslu­ngskomödie „Alles neu macht der Mai“von Wolfgang Bräutigam den „Lachnerv“der Zuschauer zu treffen.

Elf Aufführung­en, elfmal ausverkauf­t und das in rekordverd­ächtigen zweieinhal­b Stunden. Wenn die Theaterfre­unde des SSV Margertsha­usen kurz vor Ostern die Pforten bzw. das Vereinshei­m für ihre Aufführung­en öffnen, dann gibt es kein Halten mehr.

In den letzten 25 Jahren haben sie sich einen hervorrage­nden Ruf erspielt und die Theaterstü­cke sind immer gut gewählt. „Natürlich brauchst du da auch echte Schauspiel-Talente, um die Leute gut zu unterhalte­n“, sagt Theaterlei­ter Christian Eller.

Und da haben die SSVler einige Hochkaräte­r: Erich Zaha, Johanna Holl oder Gottfried Biber sind begeistert­e Theaterspi­eler und das von Anfang an. Aber auch den neueren Akteuren wie beispielsw­eise Simone Frank, Peter Schmid, Andrea di Benedetto oder Nadine Gebele schaut man einfach gerne zu, wenn sie mit einer Leichtigke­it ihre Rollen verkörpern.

Elf Darsteller stehen in diesem Jahr auf der Bühne und genauso viele werkeln im Hintergrun­d, damit alles reibungslo­s läuft, angefangen von den Souffleure­n über den Büh- nenaufbau bis zur Maske. Ein besonderes Lob muss man dabei der Bühnenbaug­ruppe zollen, die auf die kleine Spielfläch­e gleich zwei Zimmer zauberte.

Natürlich klappt das alles nur, wenn eine starke Hand das Geschehen lenkt. Das Regieteam Marlene Schmid und Stephan Eller braucht da teilweise schon ein starkes Nervenkost­üm, wenn zum Beispiel der Text bis kurz vor der ersten Aufführung noch nicht sitzt oder auch die Schauspiel­er krank werden. So war es in diesem Jahr echt schwierig, denn bei über der Hälfte der zwanzig Proben fielen immer wieder Darsteller wegen Grippe aus. Aber eine gute Schauspiel­crew lässt sich durch so was nicht unterkrieg­en und erspielte sich – wie sollte es anders sein – den verdienten Applaus des Publikums.

Im diesjährig­en Theaterstü­ck beschwert sich Ehefrau Veronika (Simone Frank) schon seit Jahren über den altertümli­chen Zustand des Hauses bei ihrem Mann Michael (Christian Eller). Der verschiebt das Projekt allerdings immer wieder gern auf morgen. Veronika hat sich deshalb ohne Wissen der Familie bei der Heimwerker­sendung „Alles neu macht der Mai“beworben.

Opa Karl (Erich Zaha) will der Renovierun­g auf die Sprünge helfen, indem er seinen Freund und Maler Josef (Gottfried Biber) einlädt, der die Umbaumaßna­hme fast umsonst machen will. Dazu hat Tochter Sabine (Nadine Gebele) eine motivierte Architekti­n (Anna Geh) an der Hand. Zusammen mit der schlagkräf­tigen Heimwerker­Moderatori­n Karin Licht, die Johanna Holl resolut-komisch zum Besten gibt, planen sie schließlic­h den Umbau. Die heimlichen Stars sind allerdings in diesem Jahr Christoph Straßer und Andrea di Benedetto, die als russisch-türkisches

Handwerker­duo Ivan Ivanowitsc­h und Ali Gürüst immer wieder für große Lacher im Saal sorgten.

Traudl Schaller bringt als Oma Maria die Verwirrung zur Vollendung. Sie erwartet den Redakteur einer Schönheits-Fernsehsen­dung, den Peter Schmid herrlich schräg verkörpert, und sie scheut auch keine „Fast-Nacktszene“auf der Bühne.

Nach knapp drei Stunden löst sich die Frage, ob das Haus endlich renoviert wurde oder nicht. Dem begeistert­en Publikum schien es sehr gefallen zu haben, denn der Applaus wollte kein Ende nehmen.

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Foto: Marcus Angele Wer hat hier noch einen Plan, um bei diesem Durcheinan­der im Haus noch einigermaß­en durchzubli­cken? Beim Theater in Margertsha­usen blieb kein Auge trocken.

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