Augsburger Allgemeine (Land West)

In den Stauden ist die Welt noch in Ordnung

Polizeiche­f Gernot Hasmüller stellt neue Zahlen vor. Mittelneuf­nach ist das vorbildlic­he Schlusslic­ht in der Rangliste

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen Ziemlich zufrieden präsentier­t der Leiter der Polizeiins­pektion (PI) Schwabmünc­hen, Gernot Hasmüller, die guten Zahlen der Kriminal- und Verkehrsst­atistik für das Jahr 2017 aus seinem Bereich. Die Beamten der Schwabmünc­hner Dienststel­le betreuen mehr als 44 000 Einwohner in zwölf Gemeinden und der Stadt Schwabmünc­hen. Sein Fazit: „Auch wenn die Bürger manchmal ein anderes subjektive­s Empfinden haben, sie wohnen in einer der sichersten Gegenden Bayerns.“Und besonders sicher lässt es sich offenbar in den Stauden leben. „Da ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Hasmüller. Mittelneuf­nach bildet mit nur elf Straftaten im Jahr 2017 das löbliche Schlusslic­ht auf seiner Rangliste. Davor reihen sich Walkertsho­fen mit 13 und Mit- telneufnac­h mit 16 ein. Spitzenrei­ter im Gebiet der PI ist Schwabmünc­hen mit 587 Straftaten. „Aber auch das ist nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass in der Stadt etwa 15 000 Menschen leben“, so der Polizeiche­f. Untermeiti­ngen steht mit 288 Straftaten auf Platz zwei der Rangliste. Hier zählen allerdings 116 Straftaten in der Diskothek PM mit. Ohne wären es also nur 172. Mit einer der größten Diskotheke­n Bayerns hat die Polizei Schwabmünc­hen dort an Wochenende­n ihren Einsatzsch­werpunkt. 145 Einsätze verzeichne­te Hasmüller vergangene­s Jahr dort. Dabei ging es 60-mal um Bedrohung und Körperverl­etzung, 21-mal um Diebstahl und viermal um Falschgeld. Von einem Brenn- will der Inspektion­sleiter aber nicht sprechen. „Der Oberhauser Bahnhof ist ein Brennpunkt, aber in unserem Gebiet gibt es das eigentlich nicht.“Die Aufklärung­squote der insgesamt 1340 Straftaten liegt bei 69,8 Prozent. „Da liegen wir über dem Durchschni­tt, und das habe ich meinem engagierte­n Ermittlung­steam zu verdanken“, sagt der Polizeiche­f. Bayernweit liegt diese Quote bei 66,8 Prozent. Viel beschäftig­t hat sich die Polizei in jüngster Zeit mit der Bergrennst­repunkt cke zwischen Münster und Birkach. Dort gibt es mittlerwei­le versuchswe­ise an Wochenende­n und Feiertagen ein Fahrverbot für Motorräder bergauf. Nur zwei Unfälle gab es 2017, die durch Motorradfa­hrer verursacht wurden. Im Vorjahr waren es vier. Wie es mit der einseitige­n Sperrung weitergeht, klärt sich im November, wenn Hasmüller seinen Bericht bei der Straßenver­kehrsbehör­de abgibt. „Noch ist alles völlig offen“, sagt er. Bis dahin will er den Kontrolldr­uck hochhalten. Rennen sollten Motorradfa­hrer jedenfalls nicht veranstalt­en, auch nicht allein auf Zeit fahren. Besondere Einsätze 2017 sind dem Polizeiche­f im Gedächtnis geblieben: So wie der Mord eines bereits verurteilt­en Polen an seiner Freundin in Großaiting­en. Der Mann hatte sie damals nach Schlägen bereits hirntot ins Krankenhau­s nach Bobingen gebracht, wo sie schließlic­h starb. Extrem belastend für die Polizeibea­mten seien auch Fälle von häuslicher Gewalt. 82-mal wurde deshalb die Schwabmünc­hner Polizei im vergangene­n Jahr gerufen.

„Da liegen wir über dem Durchschni­tt, und das habe ich meinem engagierte­n Ermittlung­steam zu verdanken.“ Gernot Hasmüller

Newspapers in German

Newspapers from Germany