Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Zugvogel möchte man sein
Bei Ehgatten wächst das erste Bauwerk für die Umfahrung Adelsried. Ab Ende April müssen Autofahrer große Umwege machen
Pünktlich zum Frühling kommen nicht nur die Zugvögel wieder zurück, sondern auch die fleißigen Mitmenschen, die unsere Verkehrswege in Schuss halten: An vielen Ecken im Augsburger Land werden Straßen aufgerissen oder Bahnbrücken erneuert, wie zwischen Gablingen und Gersthofen. Und durch den Bau der Umgehungsstraße für Adelsried ändern sich einige wichtige Verkehrsverbindungen im Holzwinkel. Da wird die Geduld der Autofahrer gewaltig beansprucht. Aber wer denkt, er nimmt lieber die Bahn, weil’s da reibungsloser geht, der ist ganz schön auf dem Holzweg: Schließlich wird bei Dinkelscherben an der Bahnstrecke Augsburg-Ulm gearbeitet, und im Mai wird auch die Nord-Südverbindung zwischen Augsburg und Donauwörth gesperrt, weil die neue Gablinger Bahnbrücke eingeschoben wird. Da werden selbst die Züge umgeleitet. Im Gegensatz zu den Pendlern aus dem Augsburger Land haben’s die Zugvögel dann doch leichter: Sie schwingen sich in die Lüfte und können so unbehindert durch irdische Sperrungen den direkten Weg nehmen. Wer dieses Glück nicht hat und unten am Boden im Stau steckt, der wird vielleicht von der Zauberformel beim Raumschiff Enterprise aus den 60er-Jahren träumen: „Scotty, beam mich rüber!“
Welden/Adelsried Es ist das derzeit größte Straßenbauprojekt in der Region: die Umfahrung Adelsried. Ende 2020 soll die 6,5 Kilometer lange Umgehungsstraße fertig sein und fast 20 Millionen Euro kosten. Sie soll die Strecke sicherer machen, die Anwohner entlasten und den Holzwinkel besser anbinden. Die Bauarbeiten lassen sich grob in drei Abschnitte einteilen: Zwischen Welden und Ehgatten wird die bestehende Staatsstraße ausgebaut; dann führt die Straße nach Süden durch den Streitheimer Forst; der dritte Teil verläuft parallel zur A8 bis Adelsried. Dort wird die neue Straße bei der Autobahnausfahrt mit einem Kreisverkehr angebunden.
Im Sommer 2017 war Spatenstich für das Millionenprojekt. Intensiv gearbeitet wird bereits auf dem Abschnitt zwischen Ehgatten und Streitheim. Die Kreisstraße dort ist seit zweieinhalb Monaten gesperrt. Im Forst wurden große Waldflächen gerodet, bei Ehgatten hat der Bau einer Brücke begonnen. „Die Fundamente sind bereits fertig, derzeit werden die Brückenwiderlager gebaut“, erklärt Stefan Heiß vom Staatlichen Bauamt. „Zudem laufen momentan noch Verlegearbeiten für Kabel und Leitungen.“Ende April beginnen dann die Arbeiten für ein weiteres Brückenbauwerk zwischen Ehgatten und Streitheim. Diese Verbindung bleibt voraussichtlich noch bis Ende 2019 gesperrt. Die Umleitung führt über Adelsried.
Weit größere Umwege bringt dann eine weitere Sperrung ab Montag, 30. April, mit sich: Dann wird die Staatsstraße zwischen Welden und Ehgatten komplett gesperrt. Damit ist eine der wichtigsten Verbindungen im Holzwinkel für mehrere Monate dicht. Wer etwa von Welden auf die Autobahn will, für den wird der Weg gut doppelt so lang: Er muss über Lauterbrunn und Heretsried nach Adelsried fahren. Westlich muss man die Baustelle über Reutern, Unterschöneberg und Zusmarshausen umfahren. Die Sperrung wird voraussichtlich bis Ende September dauern. Sie bringt nicht nur Einschränkungen für Autofahrer, sondern auch für den Linienbusverkehr.