Augsburger Allgemeine (Land West)
Brandschutz: Mehrere Millionen Euro gespart
Wie amtsinterne Lösungen dem Steuerzahler helfen können
Landkreis Augsburg Ausgaben in Millionenhöhe hat sich der Landkreis Augsburg womöglich durch den Einsatz einer eigenen Brandschutzbeauftragten in seinem Hochbauamt erspart. Während externe Gutachter in zwei Schulen teure und langwierige Umbauvorhaben empfohlen hatten, wurden amtsintern deutlich günstigere Lösungen entwickelt und umgesetzt.
Seit gut drei Jahren ist Lyssiane Schwerdtfeger-Lohr als Brandschutzbeauftragte in der Bauverwaltung. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Erstellung von Brandschutzkonzepten für die Gebäude des Landkreises. Darunter befinden sich alleine 17 Schulen.
Im Bereich Brandschutz „gibt es eine Unmenge an Vorschriften“, die Planer leicht überforderten, so Schwerdtfeger-Lohr. Deshalb sei der Einsatz von speziell ausgebildeten Experten ratsam.
Wird dieser Sachverstand von außerhalb „eingekauft“, kann das offenbar rasch teuer werden. Externe Planer würden aus Haftungsgründen sehr viel in ihre Empfehlungen hineinpacken, so SchwerdtfegerLohr. „Im Brandschutz kann man sehr viel Geld verohne braten, dass man es sieht.“
Sie könne im Zusammenspiel mit der Bauaufsicht dagegen „Lösungen mit Augenmaß“entwickeln, die für deutlich weniger Geld auch den den Sicherheitsvorschriften genügen. Vor dem Bauausschuss des Landkreises nannte Schwerdtfeger-Lohr am Montag zwei konkrete Beispiele. So hätte die Verbesserung des Brandschutzes am Neusässer Liebig-Gymnasium – dem Bau aus den
1960er-Jahren fehlte unter anderem eine zweiter Rettungsweg – laut Gutachten vier Millionen Euro kosten sollen. Nachdem die Brandschutzbeauftragte „drüber gegangen“war, wurden es tatsächlich knapp
700 000 Euro. Kostenersparnis: 3,3 Millionen Euro.
Noch deutlicher war die Differenz am Gersthofer Gymnasium, wo unübersichtliche Rettungswege und fehlende Schottungen in Decken und Wänden auf der Mängelliste standen. Am Ende mussten knapp
800 000 Euro in Verbesserungen gesteckt werden, ein Fachbüro hatte zuvor ein Konzept für mehr als 5,5 Millionen Euro vorgelegt.
Durch derartige Unterschiede sieht sich Franz Neher (SPD) in seinen Erfahrungen bestätigt. „Die Brandschutzexperten sind sich oft nicht einig. Und manche sind
150-prozentig.“Landrat Martin Sailer legte Wert auf die Feststellung, dass die Sicherheit von Schülern und Lehrern auch bei den günstigeren Lösungen gewährleistet sei.