Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Stimmen brauchen keine Instrumente
Witzig und musikalisch unschlagbar: Der A-cappella-Chor Greg is back begeistert in Zusmarshausen. Dabei kommt auch Stoibers bekannteste Rede als Rap auf die Bühne
Zusmarshausen Ein Geheimtipp ist das A-cappella-XXL-Ensemble Greg is back schon lange nicht mehr. Wo es auch auftritt, füllt es Konzertsäle. Wenn diese fantastischen
30 Sänger die Bühne betreten, begeistern sie das Publikum – so auch an diesem Abend, als sie die rund
300 Zuhörer im Schlossgasthof Straßer in Zusmarshausen in Stimmung brachten. Da stimmte alles! Die Outfits der Akteure, die gute Laune, der super Klang und die ausgewählten Musiktitel mit Highlights aus den 70er- und 80er-Jahren.
Die viel prämierte Gruppe rockte den Saal mit Songs wie „Jukebox hero“und „Stressed out“und einem Hip-Hop-Medley, „auch, wenn dieses Lied niemandem gefällt“, wie Chorleiter Martin Seiler verkündete. Er sang und rappte mit. Bestens gelaunt, gewohnt schlagfertig und humorvoll führte er durchs Programm und bewies seine Entertainerqualitäten. Unterhaltsam und locker führte er durchs Programm und brachte die Zuhörer mit seinen Anekdoten immer wieder zum Lachen.
Die Auswahl der Lieder hatte Seiler wohl ganz dem Publikum angepasst. Und so ließ sich mitsummen gar nicht vermeiden, wenn Greg is back traditionelle Gassenhauer, beliebte Ohrwürmer und schwungvolle A-cappella-Stücke, die wirklich (fast) jeder kennt, zu Gehör brachte. Greg is back riss die Leute mit seiner Stimmgewalt und seinen Klangfarben förmlich von den Sitzen.
Keine Mühen wurden gescheut. Selbst der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber wurde als Pappfigur auf die Bühne geholt. Seine unsterbliche Transrapid-Rede wurde in einer Rap-Version von „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten...“rhythmisch ganz toll umgesetzt. Ein Riesenspaß fürs Publikum. Und dennoch durften „Olle Kamellen“wie das „Halleluja“nicht fehlen. Ein bisschen Romantik gehört schließlich in jedes Konzert.
Ein Pflichtstück, wie es Martin Seiler bezeichnete, war „Secrets of love“, das einzige Stück, das Seiler mit Noten dirigiert. Was dann folgte, war das Godzilla-Medley. „Dramaturgisch haben wir uns das so vorgestellt, dass jeder ein bisschen deprimiert in die Pause geht“, verkündete der gut gelaunte Seiler.
Raffinierte Rhythmusgeräusche, die ein ganzes Schlagzeug ersetzen, die verschiedenen Klangbilder, die die viel prämierten Sänger aus ihren Hüten zaubern: Der Sound, der dabei entsteht, ist atemberaubend. „Und wenn man alles Überflüssige mal weglässt“, wie Seiler süffisant erklärte, „dann entsteht sogar auch ein Männerchor“. Der glänzte dann mit „Good Girl“. Riesenbeifall nach dem Schlussakkord „Music“von John Mails.
Am Ende eines sehr vielseitigen und höchst unterhaltsamen Abends mit zwei erklatschten Zugaben war sich das Publikum einig: Der Abend war klasse!