Augsburger Allgemeine (Land West)
Vergeblich mitgefiebert
Gerhard Hildmann und der TSV Gersthofen vom Grippevirus geschwächt. Weiterer Ausfall beim FC Horgau und ein neuer Coach beim TSV Dinkelscherben
Landkreis Seit zwei Wochen schon plagt sich Gerhard Hildmann mit einer hartnäckigen Grippe herum. Angesteckt haben dürfte sich der Trainer des TSV Gersthofen vermutlich bei seinen Spielern, von denen zuletzt auch immer wieder der eine oder andere das Bett hüten musste. Einige Grippeviren schienen auch am Freitagabend noch in der Mannschaft zu stecken, als der Spitzenreiter das Duell gegen den Tabellendritten TSV Rain II mit 0:1 verlor. „Den Virus hat man schon gemerkt“, blickt Hildmann zurück. „Dadurch sind wir aus dem Tritt gekommen und haben viele Dinge nicht gut gemacht. Einige konnten wir in der Halbzeit korrigieren.“Doch das Spiel des TSV Gersthofen wies dieselben Symptome auf, wie schon in den letzten Wochen. Statt den Abschluss zu suchen, wurde immer wieder der besser postierte Mitspieler gesucht. „Da sind wir zu verspielt. Einfach drauf halten, auf’s Tor schießen!“, fordert Hildmann.
Vor dem Gipfeltreffen beim VfR Neuburg am kommenden Samstag sieht Gerhard Hildmann keine Nachteile. Im Gegenteil: „Es wurden vielleicht die Sinne geschärft.“Für die Gesamtkonstellation sei es jedoch ein Rückschritt gewesen. „Aber die Relegation ist auch keine Schande“, sagt Hildmann, auch wenn er selbige tunlichst vermeiden möchte. Nach derzeitigem Stand der Dinge könnte es hier nämlich zu einem Duell mit dem TSV Aindling kommen. Für Hildmann sicher keine angenehme Situation, denn dort spielt sein Sohn Michael.
Für den TSV Neusäß steht nach der 1:5-Schlappe gegen den 1. FC Sonthofen II der Gang in die Kreisliga fest. Ein Super-GAU. Die Aufzeichnungen in unserem InternetPortal FuPa.net reichen bis zur Saison 1989/90 zurück. Und in diesen vergangenen 28 Jahren spielten die Lohwaldkicker immer auf Bezirks-, von 2002 bis 2005 sogar drei Jahre in der Landesliga. Momentan zeigt der TSV allerdings Auflösungserscheinungen. Wenn schon die Offiziellen des Gegners nach einem klaren Sieg mit der Leistung ihrer Mannschaft nicht zufrieden sind, dann sagt das einiges aus. Die Neusässer haben es ihren Gästen beim 5:1 sehr einfach gemacht. Sie legten ihren Gegnern die Bälle so gut auf, dass diese keine Mühe hatten, zur Pause mit 4:0 in Führung zu liegen. Noch unzufriedener waren die Neusässer Verantwortlichen: „Näher auf das Spiel einzugehen, hat die Leistung der TSV-Elf nicht verdient“, ist auf der Homepage zu lesen.
Während der Tabellenletzte der Bezirksliga Süd relativ wehrlos der Kreisliga entgegentrudelt, hat der FC Horgau, Schlusslicht der NordGruppe, wenigstens einmal wieder ein Unentschieden erreicht. Bei der torlosen Nullnummer gegen den Mitaufsteiger TSV Offingen verletzte sich mit Markus Metzler ein weiterer Akteur schwer. Der Neuzugang von der SV Hammerschmiede, der auch schon zwei Rote Karten kassierte, steht sinnbildlich für den Saisonverlauf der Kleeblätter, denen Glücksgöttin Fortuna nur bis zum Aufstieg hold war. Dass man jedoch so sangund klanglos absteigen muss, war nicht zu erwarten.
Mehr als die Relegation ist für den TSV Dinkelscherben in der Kreisliga Augsburg wohl nicht mehr drin. Das 0:2 gegen Spitzenreiter SV Türkgücü Königsbrunn war nach zehn Siegen am Stück die zweite Niederlage in Folge. Es war ein ungewohntes Bild auf dem Kaiserberg, denn unter den 300 Zuschauern im Gipfeltreffen waren viele türkische Anhänger mit angereist, die auf der heimischen Tribüne mit Trommeln und Gesängen mächtig Stimmung für ihre Mannschaft machten.
Ob Kreisliga oder vielleicht Bezirksliga – einen Erfolg können die Lila-Weißen jetzt schon vermelden. Die Nachfolge für das aus persönlichen Gründen am Saisonende ausscheidende Trainerduo Manuel De gendorfer und Michael Braxmeier ist geklärt. Der neue Mann erfüllt dabei fast dieselben Kriterien wie Nico Kovacs beim FC
Bayern München: Deutschsprachig, Stallgeruch. Mit Michael Finkel kehrt ein alter Bekannter nach zweijähriger Abwesenheit auf den Kaiserberg zu- rück. Der 40-Jährige, derzeit noch Trainer beim West-Kreisligisten SV Mindelzell, war bereits als Spieler (2005 bis
2006) und Trainer (2013 bis 2016) zu Bezirksligazeiten beim TSV. Als Co-Trainer steht ihm Harald Fürst zur Seite, der in den vergangenen Jahren erfolgreich als Jugendcoach beim TSV Dinkelscherben tätig war. „Er wollte in der Jugend aufhören, da haben wir ihn für die erste Mannschaft verpflichtet“, freut sich Abteilungsleiter Martin Mehr über den gelungen Coup.