Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Metropole Augsburg auf der Überholspu­r

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Es ist noch gar nicht so lange her. Im Juli 2016 stufte der damalige Finanz- und Heimatmini­ster Markus Söder Augsburg zur Metropole herauf. Damals rätselten viele, was diese landesplan­erische Augenhöhe mit den beiden anderen bayerische­n Metropolen München und Nürnberg konkret bedeuten könnte.

Seit Mittwoch sind alle ein wenig schlauer. Neben den Zentren Oberbayern­s und Frankens erhält nun auch die bayerisch-schwäbisch­e Hauptstadt Augsburg ein Staatsthea­ter. Damit bleibt Augsburg auf der Überholspu­r. Und dies ist ein guter Weg, einmal tatsächlic­h Augenhöhe mit den bevölkerun­gsreichere­n Städten München und Nürnberg zu erreichen.

Blickt man nur etwas mehr als zehn Jahre zurück, schien die Überholspu­r nicht in Sichtweite. Gefühlt lag Augsburg an der Jammer, wie der damalige Finanzmini­ster Kurt Faltlhause­r wegen der vielen Klagen, die vom Lech kamen, einmal gespottet hatte. Augsburg stellte in München Forderunge­n, doch bekam meist Absagen.

Es ist kein Zufall, dass sich dies mit den Wahlen von Kurt Gribl zum Oberbürger­meister und Horst Seehofer zum Ministerpr­äsidenten änderte. Die beiden verstanden sich. Seehofer fand Gefallen an Augsburg und Gribl lieferte Konzepte.

Nach Millionenz­uschüssen für den Innovation­spark übernahm der Freistaat die Staats- und Stadtbibli­othek und damit fast eine Million Euro jährlicher Kosten. Die neue Uniklinik wird der Region mehr als 6500 Arbeitsplä­tze bringen. Und wenn das neue Staatsthea­ter nach der baulichen Sanierung in einigen Jahren prächtig leuchtet, dann entlastet das nicht nur den städtische­n Haushalt um bis zu 16 Millionen Euro jährlich.

Ein Staatsthea­ter bietet der Kultur auch neue künstleris­che Möglichkei­ten. Denn wenn der Freistaat ein Theater führt, dann lässt er sich nicht nachsagen, dass Schmalhans Bühnenmeis­ter wird. Jedenfalls machen die Häuser in München und Nürnberg nicht den Eindruck, dass sie unterfinan­ziert sind.

Die Details der Söder-Pläne sind noch nicht bekannt. Nun deutet sich jedoch an, dass auch der neue Ministerpr­äsident Gefallen an Augsburg findet. Ob die Sympathie nachhaltig sein wird, das werden wir aber erst nach der Landtagswa­hl wissen. Denn dann ist die Zeit der Wahlgesche­nke vorbei.

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