Augsburger Allgemeine (Land West)
Unbekannte zerstören Bahn Warnsystem
Lauter Alarm warnt die Arbeiter bei Dinkelscherben vor herannahenden Zügen. Fühlten sich die Anwohner gestört?
Dinkelscherben Anwohner an der Bahnstrecke zwischen Dinkelscherben und Freihalden brauchen momentan starke Nerven. Seit Samstag laufen dort am Gleis die Bauarbeiten zwischen Augsburg und Ulm. Um die Arbeiter vor den herannahenden Zügen zu warnen, wird ein sogenanntes Rottenwarnsystem eingesetzt. Ein lebenswichtiges Alarmsystem für die Beschäftigen der Bahn. Doch genau dieses System wurde nun Dienstagnacht beschädigt.
„Unbekannte haben irgendwann im Zeitraum zwischen 22 und 6 Uhr wohl mit einer Axt die Kabel des Warnsystems durchtrennt“, sagt Polizeihauptkommissar Alfred Götz von der zuständigen Inspektion in Zusmarshausen. Den Sachschaden beziffert er auf rund 2400 Euro, doch die Beschädigung hätte für die Arbeiter lebensgefährliche Auswirkungen haben können. Schließlich greifen die Rottenwarnsysteme auf statische Zugparameter, wie beispielsweise die Geschwindigkeit, zurück. Über die nun zerstörten Kabel werden die Warnungen zu den Arbeitern weitergeleitet. Dabei kommt es zu akustischen und optischen Warnsignalen.
Ob sich möglicherweise Anlieger durch die lauten Warnsignale gestört gefühlt haben? „Die Vermutung liegt nahe“, sagt Götz. Möglicherweise könnten es aber auch andere Täter gewesen sein. Ein Dummejungenstreich aber sei diese Beschädigung bei Weitem nicht. Glücklicherweise seien die Kabel während der Nachruhe durchtrennt worden. Wie berichtet, besteht diese von 22 bis 6 Uhr.
Allerdings weist die Deutsche Bahn in einem Schreiben daraufhin, dass „während der Arbeiten die betroffenen Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört werden können“. Aus Sicherheitsgründen werde der Bauabschnitt mit einem Warnsystem aus Licht- und Schallsignalen abgeschirmt, die auch nachts sehr laut dröhnen können. Noch handelt es sich laut Polizei bei der Beschädigung strafrechtlich um eine Sachbeschädigung, da in dem Zeitraum keine Arbeiter vor Ort waren. Andernfalls wäre es ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr gewesen. Auf alle Fälle aber wird die Polizei künftig die Baustelle ganz genau im Auge behalten. „Wir haben die Situation auf dem Schirm und werden zusammen mit der Bundespolizei entsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagt Götz.
„Die Arbeiten sind für den Erhalt der Bahnanlage unumgänglich“, betont eine Sprecherin der Bahn. Voraussichtlich bis einschließlich Sonntag, 29. April, 5 Uhr, wird es die Baustelle geben. Mitte Mai wird auch die Bahnstrecke zwischen Gablingen und Gersthofen gesperrt. Dort wird die Eisenbahnbrücke erneuert. Bis Anfang Mai wird eine neue Brücke hergestellt, die dann in einer Vollsperrung von 10. bis 14. Mai eingeschoben wird. Die Züge des Fernverkehrs werden umgeleitet. Im Nahverkehr richtet die Bahn einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Gablingen und Augsburg Hauptbahnhof ein. Infos zum geänderten Fahrplan unter bauinfos.deutschebahn.com.
Für Beschwerden wurde folgende Kon taktadresse eingerichtet: DBNetz.Sued@deutschebahn.com