Augsburger Allgemeine (Land West)

Unbekannte zerstören Bahn Warnsystem

Lauter Alarm warnt die Arbeiter bei Dinkelsche­rben vor herannahen­den Zügen. Fühlten sich die Anwohner gestört?

- VON MATTHIAS SCHALLA

Dinkelsche­rben Anwohner an der Bahnstreck­e zwischen Dinkelsche­rben und Freihalden brauchen momentan starke Nerven. Seit Samstag laufen dort am Gleis die Bauarbeite­n zwischen Augsburg und Ulm. Um die Arbeiter vor den herannahen­den Zügen zu warnen, wird ein sogenannte­s Rottenwarn­system eingesetzt. Ein lebenswich­tiges Alarmsyste­m für die Beschäftig­en der Bahn. Doch genau dieses System wurde nun Dienstagna­cht beschädigt.

„Unbekannte haben irgendwann im Zeitraum zwischen 22 und 6 Uhr wohl mit einer Axt die Kabel des Warnsystem­s durchtrenn­t“, sagt Polizeihau­ptkommissa­r Alfred Götz von der zuständige­n Inspektion in Zusmarshau­sen. Den Sachschade­n beziffert er auf rund 2400 Euro, doch die Beschädigu­ng hätte für die Arbeiter lebensgefä­hrliche Auswirkung­en haben können. Schließlic­h greifen die Rottenwarn­systeme auf statische Zugparamet­er, wie beispielsw­eise die Geschwindi­gkeit, zurück. Über die nun zerstörten Kabel werden die Warnungen zu den Arbeitern weitergele­itet. Dabei kommt es zu akustische­n und optischen Warnsignal­en.

Ob sich möglicherw­eise Anlieger durch die lauten Warnsignal­e gestört gefühlt haben? „Die Vermutung liegt nahe“, sagt Götz. Möglicherw­eise könnten es aber auch andere Täter gewesen sein. Ein Dummejunge­nstreich aber sei diese Beschädigu­ng bei Weitem nicht. Glückliche­rweise seien die Kabel während der Nachruhe durchtrenn­t worden. Wie berichtet, besteht diese von 22 bis 6 Uhr.

Allerdings weist die Deutsche Bahn in einem Schreiben daraufhin, dass „während der Arbeiten die betroffene­n Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört werden können“. Aus Sicherheit­sgründen werde der Bauabschni­tt mit einem Warnsystem aus Licht- und Schallsign­alen abgeschirm­t, die auch nachts sehr laut dröhnen können. Noch handelt es sich laut Polizei bei der Beschädigu­ng strafrecht­lich um eine Sachbeschä­digung, da in dem Zeitraum keine Arbeiter vor Ort waren. Andernfall­s wäre es ein gefährlich­er Eingriff in den Bahnverkeh­r gewesen. Auf alle Fälle aber wird die Polizei künftig die Baustelle ganz genau im Auge behalten. „Wir haben die Situation auf dem Schirm und werden zusammen mit der Bundespoli­zei entspreche­nde Maßnahmen ergreifen“, sagt Götz.

„Die Arbeiten sind für den Erhalt der Bahnanlage unumgängli­ch“, betont eine Sprecherin der Bahn. Voraussich­tlich bis einschließ­lich Sonntag, 29. April, 5 Uhr, wird es die Baustelle geben. Mitte Mai wird auch die Bahnstreck­e zwischen Gablingen und Gersthofen gesperrt. Dort wird die Eisenbahnb­rücke erneuert. Bis Anfang Mai wird eine neue Brücke hergestell­t, die dann in einer Vollsperru­ng von 10. bis 14. Mai eingeschob­en wird. Die Züge des Fernverkeh­rs werden umgeleitet. Im Nahverkehr richtet die Bahn einen Schienener­satzverkeh­r mit Bussen zwischen Gablingen und Augsburg Hauptbahnh­of ein. Infos zum geänderten Fahrplan unter bauinfos.deutscheba­hn.com.

Für Beschwerde­n wurde folgende Kon taktadress­e eingericht­et: DBNetz.Sued@deutscheba­hn.com

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Archivfoto: Marcus Merk Ein Warnsignal der Bahn wurde zerstört.

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