Augsburger Allgemeine (Land West)
Ideen für das Bahnhofsgelände
Was wird aus dem Areal im Süden Dinkelscherbens? Ein Architekt hat jetzt vorgestellt, welche Gebäude erhaltenswert sind und was aus ihnen werden könnte
Dinkelscherben Was wird aus dem Bahnhofsareal? Das ist in Dinkelscherben seit Jahren Thema. Mit finanzieller Unterstützung von staatlicher Stelle wurde der Baukomplex beim Bahnhof nun untersucht. Johann Georg Hölzl vom beauftragten Ingenieurbüro hat die Bestandsaufnahme in der jüngsten Marktratssitzung anhand von Bildern und Plänen vorgestellt.
Er präsentierte drei Vorschläge zur Gesamtgestaltung und Revitalisierung des Bahnhofplatzes und ging auf die Frage ein, ob die Gebäude erhalten werden können. Auch zum Innenausbau und zur künftigen Nutzung von Gaststätte und Saalanbau gab es alternative Planungsentwürfe.
„Der Stadel wird für eine weitere Nutzung schwer zu erhalten sein“, erklärte Hölzl. Die Fundamente müssten verstärkt und der Dachstuhl komplett erneuert werden. Und das wäre, wie er sagte, zu aufwendig. Den Vorschlag, Gaststätte und Saalanbau zu erhalten und einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen, stieß bei den Markträten hingegen auf Zustimmung. Denn Dinkelscherben verfügt über keine weiteren historischen und erhaltungswürdigen Gebäude. Bürgermeister Kalb sprach deshalb von einem Gebäude „mit großem Erinnerungswert“. Die ehemalige Gaststätte und Metzgerei, so der Wunsch der Markträte, soll wieder als Gasthof revitalisiert werden. Dazu wäre allerdings ein kompletter Umbau mit neuer Küche, sanitärer Einrichtung und Lagerräumen erforderlich. Ein Fahrstuhl sollte die oberen Räumlichkeiten, die als Hotel geeignet sind, mit den Gasträumen verbinden. So könnten im ersten Ober- so- wie im Dachgeschoss zehn bis zwölf Gästezimmer entstehen. Dazu wäre allerdings eine Außentreppe als zusätzlicher Fluchtweg notwendig.
Der ehemalige Tanzsaal, der später auch als Kino und Diskothek genutzt wurde, könnte zu einem Eventsaal für Konzerte, Theateraufführungen, Tanzabende oder zur Nutzung als Gemeindesaal umgebaut werden, da er im jetzigen Zu- stand durchaus erhaltenswert ist. Neben einem Biergarten im Innenhof kann man sich im vorhandenen Kellergewölbe durchaus einen Weinausschank vorstellen.
Ein Abriss und Neubau der Gebäude würde allein schon aus dem Grund nicht infrage kommen, da diese nicht bezuschusst werden und neue Abstandsgrenzen zum Bahngelände einzuhalten sind, erklärte Hölzl. Auch Parkplätze für 35 bis 55 Fahrzeuge sind vom Planungsbüro auf dem Gesamtgelände vorgesehen. Insgesamt würde die Sanierung rund vier Millionen Euro verschlingen. 40 Prozent kämen aus der Städtebauförderung.
Wie sehen die Sanierungsarbeiten im Einzelnen aus, was ist mit Brandund Lärmschutz? Für Bürgermeister Edgar Kalb war es zu früh, um auf solche Fragen einzugehen. Entscheidend für ihn ist, wie es weitergehen soll.
Erst nach einem Bestandsbericht vom Ingenieurbüro soll das Thema erneut in den Marktrat eingebracht werden. Nur so viel: Der Pächter der Pizzeria im Ort, der als Zuhörer an der Sitzung teilnahm, kann sich jedenfalls vorstellen, die künftige Gaststätte zu betreiben.