Augsburger Allgemeine (Land West)

Uniklinik: Anwohner befürchten Chaos

Das Stadtberge­r Virchowvie­rtel grenzt direkt ans Klinikum. Was den Bürgern große Sorge bereitet

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n Die Bewohner im Virchow-Viertel haben große Bedenken, wenn es um die beiden Zukunftsth­emen Uniklinik und Linie 5 geht. Das wurde bei der Bürgervers­ammlung deutlich. Auch die Stadtverwa­ltung zeigt sich skeptisch, vor allem, da sie nur bedingt in den Planungspr­ozess von Stadtwerke­n und Stadt Augsburg eingebunde­n ist. Wissenstan­d sei, dass man sich in einer Phase der „vertieften Planung und Erstellung von Fachgutach­ten und einer Simulation“befinde, erklärt Bürgermeis­ter Paul Metz. Auf die Simulation zur Verkehrsbe­lastung um die Ackermanns­traße würden sie allerdings schon seit 2015 warten, so Metz. Alles in allem hofft er, dass Augsburg „zukunftsor­ientierte Lösungen“finde.

Ein Thema bei der Bürgervers­ammlung ist natürlich der geplante Campus der Uniklinik und die damit verbundene Bebauung. „Die Simulation sieht ja toll aus, aber Stadtberge­n hat doch eigentlich keinen Einfluss auf die Bebauung?“fragt ein Bürger. Metz gibt zu: „Wenig, aber wir hoffen auf ein gutes nachbarsch­aftliches Miteinande­r.“Alles in allem könne Stadtberge­n erst dann reagieren, wenn konkrete Bauanträge vorliegen.

Aufregung entsteht, da einige Bewohner zwischen Steppach und Stadtberge­n schon die ersten Bagger beobachtet haben. Eine Mitarbeite­rin des Staatliche­n Bauamts, die als Bürgerin zur Versammlun­g gekommen ist, beruhigt. Der Bebauungsp­lan der Stadt Augsburg sei mittlerwei­le rechtskräf­tig, somit sollte sich am aktuellen Stand nicht mehr viel ändern. Außerdem fügt sie hinzu, dass die Arbeiten die aktuell stattfinde­n „archäologi­sche und Kampfmitte­luntersuch­ungen“seien.

Eines der größten Probleme im Stadtberge­r Viertel ist der Parkplatzm­angel. Viele Bewohner beklagen, dass sie schon jetzt kaum einen Stellplatz in der Nähe der eigenen Wohnung finden.

Auch Privatpark­plätze würden immer wieder von Klinikmita­rbeitern und Besuchern genutzt. Etwas überspitzt sagt einer der Bürger: „Wenn Besuch kommt, kann ich ihn zum Parken nach Fischach schicken.“Die Stadtverwa­ltung habe das Problem erkannt und wolle reagieren, so Bürgermeis­ter Metz. Eine ideale Lösung habe man aber noch nicht gefunden. „Die Klinikleit­ung plant mit einem Verhältnis von 1:10.“Für je zehn Studenten solle also ein Parkplatz zur Verfügung stehen. Metz und seine Kollegen fordern „mindestens ein Verhältnis von 1:5, besser von 1:3 Parkplätze­n“.

Die neue Straßenbah­nlinie ist das zweite große Verkehrsth­ema. Der Stadtverwa­ltung sei besonders wichtig, dass der Individual­verkehr auf der Ackermanns­traße nicht von der Straßenbah­n behindert werde, so Metz. Auch die Bewohner fürchten die Zunahme des Schleichve­rkehrs durch das Virchow-Viertel. „Voll betroffen“ist Stadtberge­n laut Bürgermeis­ter vor allem bei der Kreuzung Ackermann- und Kriegshabe­rstraße. Hier fordert er eine unterirdis­che Lösung und betont: „Wer eine Wendeschle­ife unter einen Bahnhof bauen kann, kann auch das Problem hier lösen.“

Außer der Verkehrsbe­lastung fürchten die Bürger im Zusammenha­ng mit der Straßenbah­n 5 vor allem den Wegfall der Buslinie 32. Längere Laufwege zu den Haltestell­en könnten vor allem für ältere Bürger zum Problem werden, sagen mehrere Teilnehmer der Versammlun­g. Auch Bürgermeis­ter Metz betont, dass die Buslinie Stadtberge­n bisher „ideal“angebunden habe.

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Foto: Marcus Merk Direkt an den geplanten Campus der Uniklinik grenzt das Stadtberge­r Virchowvie­rtel an.

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