Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Paradies für Beamte?

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger­allgemeine.de

Kollege B. erklärt sich die Diskrepanz zwischen den Gehältern der bayerische­n Beamten und denen ihrer Kollegen in anderen Bundesländ­ern so: Beim FC Bayern, sagt er, verdienen die Spieler ja auch deutlich besser als bei Hertha BSC. In der Gehaltslig­a der Landesbeam­ten liegt Bayern ebenfalls schier uneinholba­r vorne – allerdings weniger durch eigenes Zutun als durch fremdes Unterlasse­n. Während notorisch klamme Länder wie Berlin oder das Saarland in den vergangene­n Jahren Nullrunde an Nullrunde gereiht haben, hat der prosperier­ende Freistaat seine Beamten kontinuier­lich an der allgemeine­n Einkommens­entwicklun­g teilhaben lassen. Nicht zuletzt deshalb sind die Wartezeite­n auf den Bürgerämte­rn in Augsburg kürzer als in Berlin und die Listen der Bewerber, die sich für eine Stelle im Staatsdien­st interessie­ren, länger. Trotzdem hinkt der Einkommens­vergleich des DGB an einer entscheide­nden Stelle – er berücksich­tigt die Kaufkraft nicht. Ein junger Polizist im teuren München, zum Beispiel, verdient zwar ein paar hundert Euro mehr als sein Kollege in Mecklenbur­g. Besser leben aber kann er davon nicht.

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