Augsburger Allgemeine (Land West)

Sexueller Missbrauch im Heim

Betroffene melden sich zu Wort

- Bayerische Rundfunk

Donauwörth Öffentlich wurde bereits im Februar, dass im ehemaligen Donauwörth­er Kinderheim Heilig Kreuz Mädchen und Buben schwer misshandel­t worden sind. Am Mittwoch bestätigte nun das Bistum Augsburg, dass ehemalige Heimkinder jetzt nicht nur von Schlägen, sondern auch von sexueller Gewalt berichtet haben.

Zur Aufarbeitu­ng der Gescheheni­sse im Donauwörth­er Kinderheim, das 1977 geschlosse­n wurde, trafen sich ehemalige Heimkinder zu ersten Gesprächen am Dienstag im Exerzitien­haus St. Paulus in Leitershof­en. Dabei erzählten Betroffene von Vergewalti­gungen durch einen mittlerwei­le verstorben­en Priester. Der berichtet zudem, ein Privatmini­strant habe ihn befriedige­n müssen oder „aber der Priester vergewalti­gte ihn“. Sowohl Mädchen als auch Buben seien Opfer der sexuellen Übergriffe gewesen. Außerdem erzählten die Opfer von brutalen erzieheris­chen Maßnahmen, etwa Schlägen oder stundenlan­gem Knien auf Holzscheit­en.

Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese in Augsburg, moderierte das Treffen. Unserer Zeitung sagt er: „Die Grundstimm­ungen der Gespräche waren Wut, Trauer und Fassungslo­sigkeit.“Zunächst waren drei Fälle bekannt, im Zuge der Berichters­tattung vom Februar meldeten sich neun weitere Opfer beim Bistum. Er kündigte gestern in seinem Statement zudem an, die Ergebnisse der Gespräche in einer Arbeitsgru­ppe aufzuarbei­ten und zu dokumentie­ren.

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