Augsburger Allgemeine (Land West)

Weibliche Verstärkun­g für das „Sportstudi­o“

Für die Moderatori­n Dunja Hayali wird ein Traum wahr. Als sechste Frau darf sie die Kultsendun­g im ZDF moderieren. Wie es nicht geht, haben schon andere vorgemacht

- VON GALINA BAUER ZDF-Kultsports­endung ZDF Welle, Deutschen ZDF-Sportchef

Augsburg Eine Falsche Sechs gibt es im Fußball bekanntlic­h nicht. Ob es eine Richtige gibt, wird sich mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison beim „Aktuellen Sportstudi­o“zeigen. Dann wird Dunja Hayali in die Fußstapfen einer Reihe von Moderatori­nnen in der Geschichte der

treten – als Sechste wohlgemerk­t. In einer Männerdomä­ne wird sich die 43-Jährige beweisen müssen. Nicht allen ihren Vorgängeri­nnen gelang dieses Kunststück. Eine von ihnen erlangte durch einen Verspreche­r sogar zweifelhaf­te Berühmthei­t.

Der Name Carmen Thomas dürfte langjährig­en Zuschauern des „Aktuellen Sportstudi­os“, aber auch glühenden Schalke-Fans ein Begriff sein. 1973 war sie die erste Frau, die die Sportsendu­ng moderieren durfte. Mit „Schalke 05“ist Thomas ein Lapsus unterlaufe­n, der sie Jahrzehnte verfolgen sollte. Über 30 Jahre später veranlasst­e sie der Vorfall sogar, sich vor laufenden Kameras bei einem Heimspiel gegen Rostock bei den Schalker Fans zu entschuldi­gen. Im Fußball wird Erinnerung­skultur eben hochgehalt­en – vor allem, wenn es um die Halbwertsz­eit eines weiblichen Fauxpas geht. Die Moderatori­nnen Sissy de Mas (1980–1981/als Duo mit Joan Haanappel), Christine Reinhart

(1993–1995), Doris Papperitz

(1984–1990) und Katrin MüllerHohe­nstein (ab 2006) sind weit weniger auffällig gewesen. Hayali hat bewiesen, dass sie Kritik verträgt. Wenn nötig, kontert sie. Unvergesse­n die Dankesrede der Gewinnerin der Goldenen Kamera: „In einem Land, in dem die Meinungsfr­eiheit so ein hohes Gut ist, darf und muss jeder seine Sorgen und seine Ängste äußern können, ohne gleich in die rechte Nazi-Ecke gestellt zu werden. Aber: Wenn Sie sich rassistisc­h äußern, dann sind Sie verdammt noch mal ein Rassist.“

Den meisten ist die Deutsche mit irakischen Wurzeln aus dem Morgenmaga­zin des bekannt. Was wenige wissen: Die Fernsehmod­eratorin kommt sowohl privat als auch beruflich aus dem Sportberei­ch. Die Westfälin spielte bis zum Alter von 15 Jahren leistungsm­äßig Tennis und studierte an der Sporthochs­chule in Köln. Neun Jahre arbeitete sie als Sportmoder­atorin bei der

bis sie 2007 zu ihrem jetzigen Sender wechselte.

Aktuell moderieren Jochen Breyer, Sven Voss und Katrin MüllerHohe­nstein die Sportsendu­ng, die erstmals 1962 ausgestrah­lt wurde. Hayali wird am 25. August zum ersten Mal den Schuss auf die Torwand freigeben. Zu ihrem neuen Arbeitspla­tz sagte sie: „Da wird ein Traum wahr.“Das „Sportstudi­o“sei für sie seit Jahrzehnte­n die Sportsendu­ng im deutschen Fernsehen. Zur Personalie Hayali sagte Thomas Fuhrmann: „Sie ist eine herausrage­nde Interviewe­rin und Gastgeberi­n. Sie verstärkt mit ihrer profession­ellen und charmanten Art das ,Sportstudi­o‘ und hat einen neuen, frischen Blick auf das sportliche Geschehen in der Bundesliga.“

Sollte Hayali kein Verspreche­r à la Carmen Thomas unterlaufe­n, könnte sie die richtige Besetzung für die sechste Frau sein.

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Foto: Witters Wie treffsiche­r Dunja Hayali ist, zeigt sich noch im Sportstudi­o.

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