Augsburger Allgemeine (Land West)
Maibaumdiebe halten sich noch zurück
Bisher sind keine Fälle von gestohlenen Stämmen bekannt
Landkreis Augsburg Was ist nur mit den Maibaumdieben los? Eigentlich streifen sie um diese Jahreszeit nachts heimlich durch die Nachbardörfer und legen sich auf die Lauer, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Doch im Augsburger Land ist es bisher ruhig geblieben. Wir haben bei einigen Maibaumfreunden und -vereinen im Landkreis nachgefragt, doch bis jetzt hat noch niemand einen Stamm gestohlen. Auch den Polizeidienststellen Gersthofen und Zusmarshausen sind keine Fälle bekannt. Doch viel Zeit bleibt den Männern und Frauen nicht mehr. Immerhin sind es nur noch wenige Tage bis zum 1. Mai.
Hubert Ellenrieder aus Hainhofen aber bleibt gelassen: „Unsere Jungen haben ja noch ein bisschen. Solange die Bäume nicht eingespannt und aufgestellt sind, können sie noch zuschlagen.“Im Maibaumklauen sind die Hainhofer geübt. In den vergangenen 25 Jahren haben sie den Nachbargemeinden etwa 19 Bäume auf ihren Streifzügen abgeluchst.
Auch der Traditionsverein Täfertingen hat bisher schon einige Bäume gemopst und wieder freikaufen lassen. Der Vorsitzende Manuel Liebl gesteht: „Dieses Jahr sind wir zeitlich einfach noch nicht dazu gekommen, uns umzuschauen.“Immerhin ist die Suche zeitaufwendig, die Diebe müssen dabei möglichst unauffällig bleiben. Denn die meisten Ortschaften bewachen nachts ihre Maibäume oder sperren die Stämme sogar in Scheunen ein.
Ein Tor aufbrechen oder gewaltsam einsteigen, sei verboten, betont Manuel Liebl. „Es gibt einen Ehrenkodex, was man darf und was nicht.“Die Regeln lauten etwa: Solange ein Mann oder eine Frau am Baum sitzt und aufpasst, gilt der Stamm als bewacht und darf nicht gestohlen werden. Die Diebe sind erst dann erfolgreich, wenn sie ihre Beute in den Heimatort gebracht haben. Wer seinen Baum wiederhaben will, muss ihn mit Bier und Brotzeit freikaufen. „Manche finden es sogar lustig, den Baum anzusägen. Das ist bei uns tabu. Er könnte beim Aufstellen brechen. Das ist gefährlich“, sagt Liebl. Doch nicht nur die Täfertinger, auch die anderen Maibaumfreunde im Augsburger Land halten sich bisher noch zurück. Vielleicht beginnt am Wochenende erst die heiße Phase. Von seinen Plänen darf Manuel Liebl aber nichts verraten. „Sonst wären die anderen ja vorgewarnt.“