Augsburger Allgemeine (Land West)
„Die CSU spaltet Bayern“
Natascha Kohnen, Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der Bayern-SPD, geht mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hart ins Gericht. Sie wirft ihm vor, auf Symbolpolitik und abgehobene Prestigeprojekte zu setzen
tag neben CSU, SPD, Freien Wählern und Grünen auch AfD, FDP und Linke vertreten sind. Wenn es so kommt, könnte die CSU sehr wahrscheinlich nicht alleine regieren. Bleiben Sie dabei, dass die SPD als Koalitionspartner auf keinen Fall zur Verfügung steht? Und wenn ja, warum?
Kohnen: Grüne, Freie Wähler und FDP bewerben sich alle als Juniorpartner für eine Koalition mit der CSU. Die SPD tut das nicht. Wir gehen ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf. Wir wollen Zusammenhalt und Gemeinschaft stärken, die CSU spaltet und grenzt aus. Die Menschen in unserem Land haben also mit uns eine echte Alternative.
Sie treten im Vergleich zu dem letzten SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude nicht mit dem Wahlziel an, die CSU in die Opposition zu schicken. Wie muss man sich einen Wahlkampf vorstellen, in dem alle anderen Parteien gegen die CSU antreten, obwohl fast alle mit ihr koalieren wollen?
Kohnen: Wie die anderen Parteien das machen wollen, die auf eine Koalition mit der CSU hoffen, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe dieses Problem nicht. Wir zeigen Alternativen auf: ein solidarisches Bayern mit mehr Gemeinschaft und Zusammenhalt, Freiheit und Toleranz und mit einem neuen politischen Stil.
Was ist Ihr persönliches Wahlziel?
Kohnen: Ich will, dass in der bayerischen Politik ein neuer Stil einkehrt. Dass sich die Menschen ihr Dach über dem Kopf leisten können, dass wir Familien entlasten und die Menschen auf die digitale Arbeitswelt von morgen vorbereiten. Je stärker die SPD im Oktober wird, desto mehr wird sich in dieser Richtung bewegen. Und mein ganz persönliches Ziel: Dass alle Parteien diesen Wahlkampf so ehrlich, sachlich und anständig führen, dass wir uns nach der Wahl im Oktober noch in die Augen schauen können.