Augsburger Allgemeine (Land West)
Zwei Blasorchester in einer Halle
Fahlheim und Fischach ziehen in der Staudenlandhalle alle Register
Fischach Wer sich an diesem Frühsommerabend in der Staudenlandhalle einfand, statt im Garten zu sitzen, sollte mit einem grandiosen Erlebnis belohnt werden. Beflügelt von dem Erfolg bei den Wertungsspielen in Diedorf ging es am Samstag für die Blasorchester Fahlheim und Fischach in die Fischacher Staudenlandhalle zum Konzert.
Den Part der „Vorband“übernahm die Schülerkapelle und anschließend die Jugendkapelle des Musikvereins Fischach. In ihren roten Shirts betraten die Jüngsten die Bühne. Sie wurden zwar durch Mitglieder der Jugendkapelle verstärkt, doch zeigten sie, wie gut sie sich entwickelt hatten. Der spürbare Spaß der Akteure steckte einfach an. Jetzt hatte sich auch Dirigent Bob Sibich eine Pause verdient, schließlich arbeitet er in Fischach mit allen drei Orchestern.
Die Halle hatte sich nun gewandelt, die räumliche Distanz zum Publikum war gewichen, Stühle standen bis dicht vor der ersten Reihe, zwei Orchester brauchen schließlich Platz. Mit acht Tubisten, neun Posaunen, 14 Trompeten, acht Hörnern, sieben Schlagwerkern und insgesamt starken Registern eröffnete „Dynamica“, das „Kürstück“des Wettbewerbs. Spielfreude und klangliche Wucht machten schnell klar, dass da ein Ausnahmeorchester auf der Bühne saß. Sonorer Basston ließ aufhorchen, Flöten- und Klarinettenklänge legten sich wie ein zartes Gespinst darüber, weiches Legato der Trompeten steigerte sich zu furioser Wucht zu tiefer Bassgewalt. Schließlich läutete ein Flötensolo den ruhigen Ausklang von „Hymn to Freedom“(Thierry Deleruyelle) ein. Bob Sibich verließ am Ende schweißgebadet das Pult. Bei „Battle of Varlar“(Rob Goorhuis), dirigiert von Christoph Egge, konnte sich Sibich wieder sammeln. Begannen Sopran und Tenor melodisch, so bliesen Trompeten und Posaunen zur Schlacht. Der Dialog der Register war deutlich und akzentuiert herausgearbeitet, und das sensible Zusammenspiel von Solotrompete und Soloposaune stellte die Zäsur vor einer erneuten Steigerung dar.
„Dragon Fight“, das Pflichtstück, beschreibt den Kampf zwischen einem Riesen und einem Drachen. Das Stück nahm Tempo auf, forderte die Musiker auch körperlich. Solisten aus beiden Orchestern gingen aufeinander ein. Dissonanzen schilderten den Kampf, Trompeten erschienen wie Gebrüll, schließlich besänftigte ein Trompetensolo das Geschehen.
Die Zugabe „Spanish Fever“gehört zu den Evergreens im Repertoire von Blasorchestern, doch auch hier gab es noch eine Überraschung. Die Schlagwerker brillierten mit einem grandiosen Interludium. Zusammen mit dem Fahlheimer Markus Trinkl, auch Percussionist der 3BA (Bayerische Brass Band Akademie), zogen sie alle Register ihres Könnens. Bob Sibich konnte sich in dieser Zeit ganz entspannt im Publikum zurücklehnen und auf die Passgenauigkeit seiner beiden Vereine vertrauen. Mit dem letzten Stück „Die Sonne geht auf“verabschiedeten sich die Musiker von ihrem restlos begeisterten Publikum.