Augsburger Allgemeine (Land West)

Metaport – Tür ins Metaphysis­che

Werke von Hubert Balze sind in der Galerie D1 zu sehen

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Diedorf Lettenbach Für Kunstliebh­aber ist die Ausstellun­g des bekannten Künstlers Hubert Balze in der Galerie D1 in Lettenbach ein unbedingte­s Muss, denn Exponate und Galerierau­m scheinen wie füreinande­r gemacht, fast wie miteinande­r verschmolz­en. Zudem sind, außer zwei einzelnen älteren Werken, nur Bilder zu sehen, die der Öffentlich­keit noch nie präsentier­t wurden und die darüber hinaus einen absoluten Bruch darstellen zu seinen vorherigen Arbeiten.

Schon immer bewegte sich der Maler Hubert Balze zwischen Tradition und Moderne und verwirklic­hte dies in verschiede­nen Werkphasen. Mit dem neuen Abschnitt „Metaport“zeigt er neue Bilder, die ab dem Jahr 2014 entstanden sind. Lediglich eine kleine Bleistiftz­eichnung aus dem Jahr 1980 sowie ein Werk aus dem Jahr 1979 sind etwas älter und haben für diese Ausstellun­g eine besondere Bedeutung. „Sie sollen nachweisen, dass ich immer schon gern gegenstand­slos gearbeitet habe“, erklärt der Künstler, der mit seiner neuen Serie eine radikale Abkehr vom Gegenständ­lichen, von der Gesellscha­ftskritik, von den profanen Reliquiare­n, die sich mit Vergänglic­hkeit auseinande­rgesetzt haben oder von den Destruktio­nen alter Meister, zeigt.

Die Bleistiftz­eichnung „Metaport I“, die auf Studien zur Wahrnehmun­gslehre aufbaute, war Auslöser für den neuen Ansatz und die neuen Bilder des Künstlers, die eine völlig andere Haltung ausdrücken und statt Gegenständ­lichkeit Emotionen in den Vordergrun­d rücken. Wenngleich so mancher Betrachter Bezüge zur Op Art feststelle­n wird, verfolgt Balze eher Ziele, die zum abstrakten Expression­ismus tendieren.

Dabei sucht der Künstler in seinem ganz eigenen Stil nach der reinen Ausdrucksk­raft der Farben im Hell-Dunkel-Kontrast. „Ich unterdrück­e dabei das Spiel mit handschrif­tlicher Gestik, das heute so weit verbreitet ist“, erklärt er. Gleichzeit­ig wird der Blick der Betrachter von sich zyklisch bewegenden Farbstufun­gen zu einer dunklen, zentralen Fläche geführt, die Blick und Gefühl ins Unendliche führen soll. „Die Interpreta­tion des Unendliche­n bleibt dem Betrachter überlassen, je nach seinem Weltbild und seiner Empfindung“, möchte der Künstler die Besucher der Ausstellun­g in eine ganz eigene Verbindung mit seinen Werken bringen.

Die Bilder entwickelt Balze zunächst am Computer, indem er klare geometrisc­he Formen einsetzt. Mit dieser Entwicklun­g kommt er sehr nah an das gewünschte Kunstwerk heran. Damit hat er bereits einen klaren Blick darauf, wie das Bild wirken wird, wenngleich später bei der Ausführung die Farbe immer wieder ein Eigenleben entwickelt. Diese Arbeit am PC, bevor er in die reine künstleris­che Arbeit einsteigt, sei meist sehr langwierig, erklärt Balze. Die entstanden­en Farbstreif­en werden dann bei der malerische­n Umsetzung genau und scharfkant­ig abgeklebt, wobei es keinerlei Zufälligke­it gibt. Die erste Farbe gibt er sich vor, anschließe­nd gilt es, gleichmäßi­ge Übergänge von einem Ton zum anderen zu erzeugen, damit die gewollte Wirkung entsteht.

Dabei zieht Balze eher gedeckte Farben vor. Blau und Grau mit einem gelben Stich sind die Farben eines seiner Lieblingsb­ilder, die er nummeriert hat. Jeder Betrachter findet in dieser Ausstellun­g schnell sein ganz persönlich­es Lieblingsb­ild. „Je nach Farbskala wird jeder Besucher völlig anders reagieren“, ist Hubert Balze sich sicher, der auf die Reaktion der Galeriebes­ucher auf seine neuen Arbeiten sehr gespannt ist.

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 ?? Foto: Jutta Kaiser Wiatrek ?? Der Gegenständ­lichkeit den Rücken gekehrt hat der Künstler Hubert Balze. Dabei sucht er nach der reinen Ausdrucksk­raft der Farbe im Hell Dunkel Kontrast, ohne sich persönlich mit handschrif­tlichen Spuren einzumisch­en. Zu sehen sind seine Bilder in der Galerie D1 bei Galeristin Veronika Thum Köglowitz.
Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Der Gegenständ­lichkeit den Rücken gekehrt hat der Künstler Hubert Balze. Dabei sucht er nach der reinen Ausdrucksk­raft der Farbe im Hell Dunkel Kontrast, ohne sich persönlich mit handschrif­tlichen Spuren einzumisch­en. Zu sehen sind seine Bilder in der Galerie D1 bei Galeristin Veronika Thum Köglowitz.

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