Augsburger Allgemeine (Land West)
Muntermacher aus der Natur: Das sollten Sie über Kräuter wissen
● Frühlingskräuter sprießen sowohl in der freien Natur, als auch im Gar ten und auf der Fensterbank. Manche gibt es nahezu das ganze Jahr über. Früher war es völlig normal, im Frühling die ersten Kräuter in freier Natur zu sammeln und daraus Suppen, Salate oder Heilmittel herzustellen. In den letzten Jahren geht der Trend wieder in diese Richtung. Durch Kräuterwan derungen wird unter Anleitung das alte Wissen weitergegeben. Typische Frühlingskräuter sind u. a. Kresse, Bär lauch, Schnittlauch, Sauerampfer, Kerbel, Waldmeister, Liebstöckel, Bor retsch und Pimpinelle.
● Kresse Sie hat einen würzig scharfen Geschmack, der vor allem von den Senfölglycosiden stammt. Das sind che mische Verbindungen, die antibakte riell wirken und auch in Senf, Rettich und Kohl vorkommen.
● Bärlauch kann auch problemlos im Garten oder im Topf angebaut wer den. Bärlauch gehört zu den ältesten Heil und Nutzpflanzen und war be reits bei den Germanen und Kelten sehr beliebt. Karl der Große bezeichnete den Bärlauch sogar als „anbauwürdige Gartenpflanze“. Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen und ist verwandt mit Knoblauch, Zwiebel und Schnitt lauch. Er wirkt verdauungsförderlich und ist für seine antibakterielle Wir kung bekannt. In ihm steckt eine Menge an Vitamin C und Eisen. Der Sage nach sollen Bären ihn nach ihrem Win terschlaf suchen und essen. Er ver treibt gekonnt die Frühjahrsmüdigkeit. Vorsicht beim Sammeln im Wald: Der Bärlauch wird von ungeübten Samm lern oft mit den giftigen Maiglöck chen oder Herbstzeitlosen verwechselt. Des Weiteren können dem Bärlauch die Eier des gefährlichen Fuchsband wurms anhaften.
● Schnittlauch ist allen als Garten oder Topfpflanze bekannt, aber auch er wächst wild in der freien Natur. Er ist auch als Heilpflanze bekannt und wirkt wie Bärlauch verdauungsfördernd, vitalisierend und harntreibend etc. Auch Schnittlauch vertreibt die Früh jahrsmüdigkeit.
● Sauerampfer Bei Sauerampfer han delt es sich um ein Wildkraut, das leicht bitter bis säuerlich schmeckt und bei guter Pflege auch im Garten wächst. Es enthält viel Vitamin C und auch Vitamin A sowie Eisen, Magne sium und Kalium. Seine Bitter und Gerbstoffe wirken verdauungsför dernd und regen den Appetit an. Sauer ampfer enthält, wie Spinat und Rha barber, Oxalsäure und darf von emp findlichen Menschen nur in Maßen gegessen werden.
● Kerbel wird auch als „französische Petersilie“bezeichnet und hat ein leichtes Anisaroma. Er reinigt das Blut, ist appetitanregend und fördert den Kreislauf.
● Waldmeister ist eine alte Heilpflan ze, die beruhigend, krampflösend und herzstärkend wirkt. Schon die Ger manen sollen ihr Bier mit Waldmeis ter gewürzt haben. Waldmeister enthält wie Zimt den Stoff Cumarin, der bei Überdosierung zu Kopfschmerzen, Schwindel oder Erbrechen führen kann. Die Blätter werden ab März vor dem Blühen gepflückt.
Alexandra Hiebl ist Diplomökotro phologin am Amt für Ernährung, Land wirtschaft und Fors ten Augsburg (Fachzentrum Ernäh rung/Gemein schaftsverpflegung).