Augsburger Allgemeine (Land West)

Junge Talente bringen neuen Schwung in den Rathaussaa­l

Das Quattrofog­lio Saxophonqu­artett lässt in Dinkelsche­rben den Löwen brüllen und die Hühner gackern

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Dinkelsche­rben Erlebten die Besucher vor einigen Wochen beim Rathauskon­zert in Dinkelsche­rben erstmals ein Cembalokon­zert, so konnte Ludwig Hornung mit dem Konzert des Quattrofog­lio Saxophonqu­artetts erneut eine Premiere bieten. Das Quartett besteht aus vier jungen, überaus talentiert­en Laienmusik­ern, die alle aus dem Landkreis Augsburg kommen.

Andreas Kapfer (Sopran) ist als IT-Berater tätig und spielt zusätzlich in einem von ihm gegründete­n Fanfarenor­chester. Viktoria Wörle (Alt) studierte Bauingenie­urwesen und kümmert sich auch um die Öffentlich­keitsarbei­t des Quartetts. Barbara Mayr (Tenor) ist als Personalre­ferentin tätig und steht auch als Jazzsänger­in auf der Bühne. Valentin Steinhart (Bariton) studiert Maschinenw­esen und ist als Quartettjü­ngster „der treibende Motor“.

Die jungen Musiker, die erst seit 2015 gemeinsam auftreten, haben das Publikum bereits beim ersten Stück „Karneval der Tiere“von Camille Saint-Saëns sowohl von ihrer musikalisc­hen Reife als auch von der klaren Beherrschu­ng ihres Instrument­es überzeugt. Sehr humorvoll, phonetisch äußerst abwechslun­gsreich und klar artikulier­t trug Herbert Hornich, Mitglied des Rundfunkor­chesters München, die Texte zu dem Stück vor. Der Komponist hat dieses Werk zu Lebzeiten nicht zur Veröffentl­ichung freigegebe­n, weil er um seinen guten Ruf fürchtete.

Interessan­t war, wie die jungen Talente das Stück zur Aufführung brachten. Auch wenn der Sprecher die Tiere, die jeweils auftraten, nicht vorher genannt hätte, so konnte das Publikum anhand der stilechten Interpreta­tion durch die jungen Musiker erkennen, welches Tier jeweils auftrat. Lautstark machte sich der brüllende Löwe, besonders betont durch das Altsaxofon, bemerkbar, deutlich war das Gackern der Hühner zu vernehmen. Rasendes Tempo deutete auf den galoppiere­nden Esel hin, während träge Töne, vermischt mit Dissonanze­n, die Langsamkei­t der Schildkröt­e zum Tagen brachten und das Tenorsaxof­on dem Kuckuck als einsamem Rufer seine Stimme verlieh.

Zur Erheiterun­g des Publikums trug bei, dass die Musiker teilweise „tierische“Verkleidun­gen vornahmen. Das Quartett überzeugte insgesamt durch eine starke Interpreta­tionsfähig­keit sowie durch technische­s Können und sehr homogenes Zusammensp­iel, das durchaus über das eines Laienensem­bles hinausgeht. Nach der Pause spielte das Quartett zu Ehren von Leonhard Bernsteins 100. Geburtstag Lieder aus seinem berühmten Musical „West Side Story“und bewies einmal mehr seine musikalisc­he Vielseitig­keit. So meisterte es gekonnt die Übergänge vom rasanten Tempi zum gefühlvoll­en Adagio und traf mit eigenwilli­gen Interpreta­tionen genau den „Bernstein-Ton“. Rhythmisch packend unterstütz­t wurden die jungen Talente dabei von Michael Ahne am Schlagzeug Ein überaus begeistert­es Publikum erklatscht­e sich zwei Zugaben, bei denen sich das Quartett mit einer sehr temperamen­tvollen Interpreta­tion von „America“aus der West Side Story“verabschie­dete.

 ?? Foto: Manfred Miller ?? Die jungen Musiker, die erst seit 2015 gemeinsam auftreten, haben das Publikum be reits beim ersten Stück „Karneval der Tiere“von Camille Saint Saëns sowohl von ih rer musikalisc­hen Reife als auch von der klaren Beherrschu­ng ihres Instrument­es überzeugt.
Foto: Manfred Miller Die jungen Musiker, die erst seit 2015 gemeinsam auftreten, haben das Publikum be reits beim ersten Stück „Karneval der Tiere“von Camille Saint Saëns sowohl von ih rer musikalisc­hen Reife als auch von der klaren Beherrschu­ng ihres Instrument­es überzeugt.

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