Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn steirische Frauen auf Kuschelatt­acke gehen

Die Kernölamaz­onen treiben mit Männern ihren Schabernac­k

- VON SONJA DILLER

Gersthofen Wenn Manfred, Josef und Alex gewusst hätten, was in der Gersthofer Stadthalle auf sie zukommt, hätten sie möglicherw­eise ihre Abendgesta­ltung nochmal überdacht. Oder sie hätten sich zumindest einen sicheren Platz Parkett Mitte gesucht. Prominent platziert waren sie den bohrenden Fragen der Kernölamaz­onen nämlich wehrlos ausgesetzt.

Wer weiß denn schon, was er politisch korrekt in aller Öffentlich­keit auf die Frage „Wann ist ein Mann ein Mann“antworten soll. Oder was man(n) macht, wenn eine quirlige steirische Urgewalt zur Kuschelatt­acke übergeht. Während die andere mit strengem Blick und hochgezoge­nen Augenbraue­n ganz genau zuschaut und spöttische Kommentare verbreitet. Eine schwierige Situation für die Herren im Saal. Eine höchst amüsante für ihre Begleiteri­nnen.

Dabei wollen sie doch nur lieb sein. Liebe und Kernöl wollen Caroline Athanasiad­is und Gudrun Nikodem-Eichenhard­t verbreiten. Weil sie aus der Steiermark kommen, wo das Kernöl und die gestandene­n Frauen daheim sind. Als solche haben sie das Thema Liebe sowieso immer mit in ihrem roten Köfferchen, mit dem sie in diesem Jahr auf Liederlieb­esreisen gehen.

Bei der Kulturina 2015 haben sie sich in Gersthofen vorgestell­t und auf Anhieb mit ihrem deftigen Klamauk ins Schwarze getroffen. Vor fast genau einem Jahr kamen sie zum ersten Mal in die Stadthalle und haben genüsslich so manches Löffelchen Kernöl in die Flammen der Geschlecht­erdebatte gegossen.

Sie reisen als selbsterna­nnte praxisorie­ntierte Wissenscha­ftlerinnen der Liebe quer durch die Welt, singen unterm Eiffelturm und bei den Pyramiden von Herz und Schmerz. Luc wollen sie in Frankreich drücken und pflücken, im Dschungel lassen sie Tarzan nicht schlafen und das Publikum bekommt eine Schnellthe­rapie für die Seele. Als Affen darf die eine Hälfte der Saalbesetz­ung mal echter Gorilla sein, die andere Hälfte brüllt sich als Löwe den Frust von der Seele. Den beiden Dompteusen können die Fans nichts abschlagen und legen sich beim Peitschenk­nall lautstark ins Zeug für ihre Seelenklem­pnerinnen.

Dafür legen die Kernölamaz­onen auch mal einen Blödelstop­p ein und singen mit tollen Stimmen den Fendrich-Song vom „Herz wiera Bergwerk“, dem nur a bissl Glück net reicht. Als kleines Zwischenfa­zit ihrer Reisen im Namen der Liebe ziehen sie die Erkenntnis: Der Mann, der Frauen einfach nur glücklich machen will, der muss nicht schön oder ausnehmend klug sein und wäre dann trotzdem genau der Richtige.

Ganz schön philosophi­sch für zwei, denen so schnell nichts peinlich ist und die es zum großen Vergnügen ihres Publikums so richtig krachen ließen in Gersthofen.

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Foto: Sonja Diller Ja wo sind sie denn, die richtigen Männer? Auf der Suche nach der Liebe reisen die Kernölamaz­onen von der Stadthalle aus in die ganze Welt.

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