Augsburger Allgemeine (Land West)

Großer Baumeister des Barock

Franz Beer II wirkte in Oberschöne­nfeld

- VON JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg Es scheint, salopp ausgedrück­t, Kunstneste­r zu geben, also Orte, die mit Namen einer Vielzahl bedeutende­r Künstler bestimmter Diszipline­n verbunden sind. Diese Häufungen drücken der jeweiligen Gegend ihren Stempel auf. Als ein Beispiel aus unserer Region mag der berühmte bayerischs­chwäbische Barock gelten. Stark geprägt wurde unser Barock von den Wessobrunn­er Stuckateur­en und den Fresko-Malern aus Augsburg samt Umland. Auch bei den Baumeister­n spielen ortsansäss­ige Künstler eine wichtige Rolle. Großen Einfluss auf den Baustil der Klöster und Kirchen im (Vor-)Alpenraum hatten Architekte­n aus Vorarlberg. Darunter auch Franz Beer II, dem die Klosterkir­chen in Holzen, Oberschöne­nfeld und Dietkirch zuzuschrei­ben sind.

Geboren wurde Beer als Sohn eines Baumeister­s am 1. April 1660 im Bregenzer Wald, und zwar in Au, das als Zunftort für Baumeister des Barocks gilt. In die Lehre ging er bei seinem Vetter Michael Thumb, der für den Bau der Jesuitensc­hulen in Landshut und Mindelheim verantwort­lich war. Anschließe­nd ging er auf Wanderscha­ft. Heute werden Beer zwischen Donau und Alpenraum mehr als 20 bemerkensw­erte Sakralbaut­en zugeschrie­ben. Zwischen 1718 und 1721 übernahm er den Neubau des im Dreißigjäh­rigen Krieg zerstörten Klosters Oberschöne­nfeld. Entstanden sind Vorzeigeba­uten des schwäbisch-bayerische­n Barocks. Das gilt auch für die Pfarrkirch­e Dietkirch sowie die Klosterkir­che Holzen.

Beer II machte Karriere, was sich auch finanziell auszahlte und zu Wohlstand führte. Seine höchste Anerkennun­g erfuhr er mit der Erhebung in den Adelsstand durch den Kaiser am 31. Januar 1722. Von da an war der Vorarlberg­er Baumeister Franz Beer Edler von Blaichten. Aber nur vier Jahre, denn am 21. Januar 1726 starb er in seiner Heimat.

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